Wuschel

Wuschel

Rezensionen
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6 - 8 von 8
Wuschel vor 11 Jahren 3 1
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ich hab mich verliebt!
Denk ich an den ersten Kontakt mit Amethyst, kann ich meine Duft"empfindungen" kaum in Worte fassen. Es war einfach nur ganz, ganz schlimm, ööörgs und ich habe nicht eine Komponente herausgerochen und für gut befunden. Ungefähr 6 Stunden später entwickelte sich ein Duft auf der Haut, mit dem ich mich hätte anfreunden können, aber da hatte ich eigentlich vor, mir eine Pause zu gönnen.

Schon einen Tag später sprühte ich ihn mir wieder auf, ich wollte es wohl doch wissen, und ich sprühte in solchem Abstand, dass geradeso die Handgelenke im Sprühnebel feucht wurden. Das meiste ging wahrscheinlich daneben, denn das Sprühen gelingt nicht so punktgenau wie bei anderen Flakons.

Die ersten 5 Minuten liess ich vergehen, bevor ich einen Versuch wagte. Danach offenbarte sich auf einmal ein Duft mit ganz viel Johannisbeere, der seinesgleichen sucht.

Amethyst riecht wie ein Potpourri voller frisch geernteter Früchte, die auf dem Tisch in der Sonne vor sich hin dampfen, aber dennoch trotz Hitze eine distanzierte Wärme ausstrahlen... Sehr vordergründig die Johannisbeere: herb-süß, d.h. seeehr herb und wenig süß. Ich rieche Apfel und Zitrone, die als Säure in Brombeeren enthalten sind (Aha, das wusste ich nicht, habs aber ergoogelt, weil ich es definitv herausgerochen habe). Und Erdbeeren: gewaschen, aber noch nass nach Erde und Blattgrün duftend. Ja, so riecht Amethyst auf einmal für mich!

... und ich bekomme Appetit auf ein Schälchen gesüßter Johannisbeeren! Und das im Winter!

Nach weiteren Stunden auf der Haut wird er etwas milder und die Komponenten der Basisnote treten verhalten auf. Klebe ich mit meiner Nase an meinem Arm, dann spüre ich Bonbonsüsse, Kandiertes, Vanille - alles sehr leicht und dezent, warm und kuschelig. Das Riechorgan dann wieder weg vom Arm sind sie wieder da, die Früchte in der Sonne.

Dem holprigen Anfang zum Trotz ist er ein Duft geworden, der -bei mir- für gute Laune sorgt. Ich rieche ihn mittlerweile gern und ich habe ihm einen Platz in meiner Sammlung eingeräumt.
1 Antwort
Wuschel vor 11 Jahren 3 3
7.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
3
Duft
Wo ist das Alien?
Meine Haut hat es verschluckt!

Am Anfang sehr jasminig-künstlich stechend wird das Parfüm schnell auf meiner Haut weich und ähnelt schon eher dem echten Jasmin, aber oh Schreck, dieser Duft ... er erinnert mich schlagartig an einen ganz speziellen Geruch eines nicht mehr produzierten Lushproduktes. Der Jasmin entblättert sich sozusagen und gibt eine Duftnote frei, die nicht unter-, sondern außerirdisch ist: DAA ist es ja, das Alien.

Nur hält es auf meiner Haut nicht lange! Schon 2 Stunden später hängt meine Nase an den Handgelenken und versucht dieses Déjà-vu zu erhaschen, dieses Marzipanische, Karamellisierte, so als hätte man Jasminblüten überzuckert und schmelzen lassen, an sich ein -für meine Nase- Wohlfühlgeruch in der kälteren Jahreszeit, nur leider außerirdisch schlecht in der Haltbarkeit.

Vielleicht kann mein Hautkosmos diese überragende Duftkomposition auch nur nicht würdigen, ein so simples "Ach-ich-kenn-dich-schon" auf meiner Haut zu hinterlassen, auf dass mein Erinnerungsvermögen Luftsprünge macht.

Mag sein, dass das Alien durchaus ein "Ich-mag-dich-auch" auslöst, aber ich werde es nicht nachkaufen, denn ich müsste es nach 2, 3 Stunden immer wieder aufsprühen (und außerdem: "Ich-hab-dich-schon", wenn auch in anderen Varianten).

Gott sei Dank ist jede Haut anders, das Alien kann gern in andere Universen weiterziehen...
3 Antworten
Wuschel vor 11 Jahren 5 2
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Solche Orangen, ja solche Orangen ...
habe ich noch nie gerochen! So ähnlich dachte ich, als ich das erste Mal Boss Orange roch. Da wußte ich noch nicht, dass auch Apfel ein Bestandteil des Duftes ist - für mich roch es nur nach zarter vanilliger Orange oder nach orangiger Vanille - kann eben nicht besonders gut Düfte einordnen.

Warum ich einen Kommentar abgebe und gleichzeitig meinen Einstand hier in parfumo "feiere" ist, dass mich Boss Orange sehr überrascht hat. Aufgrund des Namens, seiner Farbe und der damit verbundenen Assoziation zur Apfelsine hätte ich diesen Duft nie ausprobiert. Ich mag Orangen gern riechen, trinken, essen, aber der Geruch auf meiner Haut war absolut kein Versuch wert :-)

Aber dann kam eine Gratisprobe ins Haus und sie wurde mein erster Testkandidat, ich war mir schließlich sicher, dass dieser Duft nichts für mich ist und schnell weitergegeben werden kann!

Aber er überraschte mich! Von Anfang an angenehm, fruchtig, etwas süß und orangig, nach 10-20 Minuten gleichbleibend gutduftend warm schlich er sich so still und leise in mein Herz (oder Beuteschema), er wurde nun ausgiebig getestet und - für gut befunden!

Er ist kein Oberknaller, er haut einen nicht um und er ist auch nicht opulent oder provoziert als schwerer Orientale, nein, gewiss nicht! Es ist spannend, wenn sich ein Duft entwickelt, es ist auch faszinierend, wenn ein Duft auf einmal gefällt und einem fast den Atem raubt, und das alles vermag Boss Orange nicht, aber ob seiner Beständigkeit, seiner gleichbleibenden Verlässlichkeit viele Stunden lang hat er mich beeindruckt: sein Duft hält ununterbrochen an, er ist nach 3, 4 Stunden schwächer, aber in genau der gleichen Komposition vorhanden, ich rieche ihn noch 12 Stunden danach auf meiner Haut und bin hin und weg ...

Auf meiner Haut kommt er ein klitzeklein wenig verwegen daher. Für mich keine Entdeckung, keine Eroberung, aber gleichwohl ein wenig zu offensiv um sagen zu können, dass er mich in behagliche Wärme und Kuschlichkeit einhüllt. Nein, er umschmeichelt mich nicht, er lässt mich auch nicht versinken, er schmiegt sich nur an die Haut und verharrt dort viele viele Stunden: er begleitet mich den ganzen Tag über, abends und in der Nacht, ein stiller, nicht besonders aufregender Begleiter, nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Einen künstlichen Geruch kann ich nicht feststellen, meine Vanilleschote im Puderzucker riecht intensiver als die Vanille in Boss Orange, und auch dieses Fruchtig-Blumige finde ich äußerst gelungen.

PS: Nach unbeabsichtigter Überdosierung kann ich evt. manche Kritiker verstehen, die ihn flach und langweilig finden. Es ist erstaunlich, dass er -auf meiner Haut und minimalst dosiert- viele Stunden lang wohlgefällig und ein klein wenig abenteuerlich duftet und duftet, aber sein Wohlgeruch sich bei Überdosierung in Luft auflöst. Meine Nase nimmt weder Orange, noch Apfel oder Cremé brulee wahr, sie reagiert, als wäre sie übersättigt, und filtert nur noch den Vanillegeruch heraus, der so vielen Mainstreamdüften anhaftet. Ich komme nicht hinter das Geheimnis, warum sich Apfel und Orange, also das Spritzig-Frische fortgeschlichen haben, aber es ist für mich wieder ein Beweis dafür, dass manchmal weniger mehr ist.
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