10 Corso Como 1999 Eau de Parfum

Apicius
11.06.2010 - 17:29 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
7.5
Haltbarkeit
6
Duft

Rebellenblut!

Wer kennt Willi Maucher aus Alfter bei Bonn? In der Nazizeit plakatierte er heimlich mit einem befreundeten Kaplan gegen Hitler, hatte wohl auch Kontakte zu den Kölner Edelweißpiraten. Die Bauern im Dorf wussten Bescheid, deckten ihn aber. Schließlich wurde er dennoch verraten, was ihm Haft in einem Straflager im Emsland einbrachte. Auch nach dem Krieg blieb er Rebell. Den von ihm angelegten Kreuzweg durch die Brombeergärten zum Ausflugslokal Heimatblick mit Gebetsstationen gegen Krieg, die atomare Aufrüstung und die Gründung der Bundeswehr kann man noch heute begehen.

Willi Maucher war der Rebell vom Vorgebirge, und seinen Brombeerwein verkaufte er als „Rebellenblut“.

Und nach Rebellenblut riecht die Kopfnote dieses Parfums. Sehr alkoholisch, sehr weinig, bis der Groschen fällt - Rebellenblut! Begleitet von einer klassischen arabischen Rose-Oud Kombination. Diese ist merkwürdig leicht, leider auch nur in der Kopfnote präsent.

Bald schon verblassen Rose und Oud. Ein dunkle Frucht bleibt aber erhalten, die nun auf einer intensiven Sandelholznote liegt. Vetiver tritt in Aktion und macht den Duft ziemlich dreckig und etwas krautig.

Insgesamt ist es ein fruchtig-holziger Duft. Als solcher gut gemacht, aber besonders mag ich diese Duftrichtung nicht. In dieser Kombination ist mir das Holz zu präsent, zu schwarz, zu verkohlt. Neben dem Sandelholz könnte die Note Kaschmirholz beteiligt worden sein - die steht oft hinter dieser holzkohlenartigen, an Süßholz oder Lakritze erinnernden Ausprägung. Die von mir so empfundene Brombeerweinnote bleibt schön und reißt das wieder etwas raus.

Kauft Euch lieber eine Flasche echtes Rebellenblut!

Ein Cache für Willi Maucher:
http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=22db93cd-69e9-4d29-af3c-037b86600f7d
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