Fatamorgana 2021

Serenissima
24.09.2022 - 08:17 Uhr
11
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

ein sommerlicher Gartenduft im klassisch-zeitlosen Gewand

Vor Hitze flirrendes Licht: Welch ein Sommertag!
Aber was ist das dort in der Ferne?
Nein, es ist keine der erwarteten Oasen mit kleinen Hütten unter hohen Palmen und der entsprechenden Vegetation:
Es ist ein Garten: "Fatamorgana" ist ein Garten!

Kein exotischer, kein orientalischer Garten: Nein, es ist ein Garten mit den uns vertrauten Gewächsen und ihren Düften, die mir entgegenwehen.
Fruchtig-grün erkenne ich das Aroma von reifen Mandarinen, als kräftig gefärbte Früchte in ihrem dunkelgrünen Laub nistend, und das der Schwarzen Johannisbeeren, saftig und herb.
Eine Wolke aus Kardamomwürze und harzigem Rauch liegt locker über allem; auch über dem sich jetzt darbietenden Blumengarten.
Hier haben die klassischen Parfum-Blüten ihr Zuhause gefunden:
Der strahlendweiße sinnlich duftende Jasmin in seinem grünen Gehölz, Rosen in edler, weiblicher Blütenpracht und noblen Holznuancen, die stolze Iris mit ihrer Puderquaste und das zauberhafte Veilchen, der Duftbringer schon seit so vielen Generationen.
Sie alle vereinen sich zu einer modernen Duftkompositionen mit klassischen Vintage-Anklängen.
Und natürlich darf auch die entsprechende Basis nicht fehlen.
Von Iris und Veilchen pudrig angekündigt, erleben wir diese sehr weich, sehr warm und mit fein animalischer Sinnlichkeit: schwelgerisch cremige Vanille, wie zuletzt immer so auch hier in Begleitung der Tonkabohne, begegnet weißem Moschus, der diese tierische Nuance in sich trägt.
Sandelholz mit seiner immer leicht maskulinen Ruppigkeit darf auch hier nicht fehlen und im Höhepunkt dieser Kreation macht sich der harzig-rauchige Charme von Amber breit.

All das schwebt, dem Bildnis einer „Fatamorgana“ gleich, faszinierend und sich im Laufe der Haltbarkeit immer wieder verändernd, über meiner Haut und hüllt mich in reichhaltige Duftnebel.

Entgegen der offiziellen Ankündigung seitens „1907“ ist „Fatamorgana“ bei mir keine unwirkliche, phantastische Duftkreation, sondern ein problemlos tragbarer heller, freundlicher Begleiter von eigener Anmut: Eine moderne Kreation voll klassischer Anklänge ohne deren mächtiges Volumen.
Auch hier, wie bei „Genevieve“ (s. dort), wurde bekannten Fußabdrücken mit modernem Schuhwerk gefolgt.
Die beiden mir bekannten Düfte der Marke „1907“ sind keine Nachbauten uns bekanntet Klassiker der großen Parfumdynastien.
Sie sind eigenständige Duftwesen in Vintage-Gewändern, ohne deren pompöses Drumherum, duft-geschneidert in geraden, zeitlich angepassten Linien.

Noch eine Duftprobe dieser Marke „1907“ liegt bei mir; Azura war so lieb, mir ihre Abfüllung zu senden.
Nun bin ich neugierig, was ich bei „Mon âme“ entdecken werde.
Ich werde natürlich darüber berichten.
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