What I Did on My Holidays von 4160 Tuesdays

What I Did on My Holidays 2013

Skjomi
17.08.2016 - 15:18 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension

Darling, the sands are so close it´s a cloud in my memory… *

Seit ich von der lieben Erstkommentatorin eine Abfüllung bekommen habe, bin ich in Zwiesprache mit diesem Duft – er erzählt mir Geschichten und lässt Bilder in meinen Kopf, er erzeugt ein eigenes Gefühl… daher kann ich nicht anders, als es weiterzusagen, auch wenn man ihn sehr einfach und kurz beschreiben könnte: Zuckerwatte mit Pfefferminzgeschmack ….
Aber WIE das gemacht ist, finde ich ganz besonders. Und nicht nur ich … Luca Turin schreibt in seinem Blog: „One of the most exhilarating topnotes in living memory, with mint and candyfloss playfully fighting one another for our attention. Lovely stuff.„
Dieser Duft will in meiner Vorstellung einfach kein großes Parfüm sein, so richtig „parfümig“ wirkt er nicht, er ist mehr der Hauch einer Erinnerung, ein nostalgisches Bild, ein verblichenes Polaroid. Ich finde LadyViolets Bild von Brighton, dem größten Seebad Englands, am Ärmelkanal gelegen, sehr passend. Denn dort gibt es (laut Fotos, ich war ja noch nie dort) einen Rummelplatz mit großem Riesenrad direkt am Strand. Diese Art von Vergnügungen ist erst lange nach ihrer Zeit entstanden, und doch muss ich, wohl ob der Nostalgie, bei diesem Duft auch an Jane Austen denken, die besonders in „Stolz und Vorurteil“ schon 1813 die Vorliebe der Engländer für ihre Seebäder beschwor.
“They praised the morning; gloried in the sea; sympathised in the delight of the fresh-feeling breeze – and were silent..“
Die frische Brise fegt gleich nach dem Aufsprühen von „What I did on my Holidays“ über mich hinweg, eine sehr frische, fast etwas scharfe Pfefferminznote. Doch diese Brise verfängt sich im Riesenrad und macht einen Umweg über den Zuckerwattestand, die Frische und Schärfe schwindet, es bleibt diese ungewöhnliche minzige Süße, verbunden mit einem Hauch frisch aufgeschnittener Melone, was verspielt ist, aber nicht kindlich wirkt. So gar nicht wie die diversen, austauschbaren süßen Wässerchen, die die Regale der Drogerien füllen und wohl ein junges Publikum ansprechen sollen. Eher die Kindheits-Reminiszenz eines Erwachsenen.
Er entspricht gut Elizabeth Bennet, der Heldin des Romans. „She had a lively, playful disposition, which delighted in anything ridiculous“. Ein Duft mit einem Augenzwinkern, wie ein frische Brise, die die weiche Decke zum einkuscheln gleich mitliefert, wie vorbeiziehende Wolken und Gedanken an früher. Ein Kindheitsfoto, verblichen, mit Knicken und Kanten, weichgezeichnet von der Zeit und der Erinnerung. Oder ein alter Aufsatz, nach Jahren in der Schublade wiedergefunden, Überschrift „What I did in my holidays…“

* von David Viner, Between the rumour and the rye
** Stolz und Vorurteil, Jane Austen, 1813
4 Antworten
TanninazTanninaz vor 5 Jahren
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dein kommentar hat mich zu einem meiner wenigen blindkäufe verführt, bin gespannt
YataganYatagan vor 9 Jahren
Grandioser Kommentar! Schöne Abendlektüre! Danke!
Sweetsmell75Sweetsmell75 vor 9 Jahren
Hab ich gern gelesen...Pokal
0815abc0815abc vor 9 Jahren
Wunderbar zu lesen!Austenpokal.