7 Mestizos

Arrayán Rojo 2024

Arrayán Rojo von 432
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8.4 / 10 13 Bewertungen
Ein neues Parfum von 432 für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2024. Der Duft ist harzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Harzig
Holzig
Zitrus
Frisch
Würzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Myrtenblatt Pica-LimettePica-Limette NeroliNeroli
Herznote Herznote
Palo SantoPalo Santo PatchouliPatchouli
Basisnote Basisnote
BalsamBalsam HarzeHarze AbelmoschusAbelmoschus LabdanumLabdanum

Parfümeur & kreative Köpfe

Bewertungen
Duft
8.413 Bewertungen
Haltbarkeit
7.513 Bewertungen
Sillage
6.612 Bewertungen
Flakon
9.113 Bewertungen
Eingetragen von Rosalie234, letzte Aktualisierung am 10.07.2025.
Wissenswertes
Der Flakondeckel ist in Handarbeit aus Myrtenholz gefertigt.
Das Parfum ist Teil der Kollektion „7 Mestizos”.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Mairuwa

53 Rezensionen
Mairuwa
Mairuwa
Sehr hilfreiche Rezension 7  
Olfaktorische Rebellion mit 432 Hertz
Zuletzt hatte ich mir in einer Rezension zu Primal Forest über die nördlichen im Gegensatz zu den tropischen Primärwäldern Gedanken gemacht. Mit „Arrayán Rojo“ lasse ich nun beide hinter mir und wende mich den gemäßigten Primärwäldern der südlichen Hemisphäre zu, genauer gesagt, dem Valdivianischen Regenwald der chilenischen Pazifikküste, oder, noch präziser, der Schlucht des Maipo-Flusses und darin in erster Linie einer Baumspezies: Luma apiculata, dem Myrtenbaum, im Spanischen Arrayán rojo (wobei sich „rojo“ hier auf die rötliche Färbung der Rinde bezieht).

Das chilenische Label 432 stellt in jeder seiner bisherigen Duftkreationen jeweils eine charakteristische regionale Baumspezies in den Mittelpunkt – im vorliegenden Fall also den Myrtenbaum. Laut Herstellerangaben stehen über den gesamten Duftverlauf in unterschiedlichen Facetten und wechselnder Intensität die verschiedenen Teile des Baumes mit ihrem jeweiligen spezifischen Geruch im Mittelpunkt – von den Blüten und den duftenden Blättern über Holz und Rinde bis zu den Wurzeln. Das macht neugierig, wenigstens die Blüten und scheinbar sehr aromatischen Blätter des Myrtenbaumes einmal in natura zu riechen, doch da ich leider über keinerlei Primärmaterial zur Anschauung verfüge, kann ich den Hinweis lediglich zur Kenntnis nehmen. Die Umsetzung dieses Konzepts allerdings gefällt mir ausnehmend gut! Beschreiben ließe sich der Dufteindruck am ehesten als ein Verlauf von einem belebenden, herb bis bitter frischen, leicht zitrischen Auftakt, hin zu einer zunehmend wärmeren und würzigeren Basis, die holziger wird, eine leichte balsamische Süßlichkeit entwickelt und schließlich in einer Art weichen Moschusnote ausklingt. Außer dem namensgebenden Myrtenbaum spielen dabei durchaus noch andere Akteure eine Rolle, von Neroli und Limette, Labdanum und Palo Santo, Patschuli bis hin zu pflanzlichem Moschus. Was davon eher zur Charakterisierung und Veranschaulichung herangezogen wird und was tatsächlich Inhaltsstoff ist, bleibt schwer zu entschlüsseln. Der Hersteller selbst schreibt in eher allgemeiner Weise, dass die aus dem Myrtenbaum gewonnenen Duftbestandteile zur feineren Abstimmung um Harze und Säfte anderer Bäume und Pflanzen ergänzt worden seien. Der Duft startet kräftig und ausdrucksstark, wird dann jedoch schnell sanfter und zieht sich bald zurück, so dass nur eine leichte Duftaura bleibt, die dann jedoch noch über Stunden verweilt. Thematisch passend und optisch wie haptisch spektakulär, wurde auch die Verschlusskappe des Flakons aus dem Holz des Myrtenbaumes handgefertigt - ein Handschmeichler mit eigenwilliger, markanter Form.

Hinter dem Label 432 - Wild Botanic Perfumes steht der Parfümeur Joel L. Martinez. Der Name ist Programm: Bei den Kreationen handelt es sich ausnahmslos um reine Naturdüfte, die zudem dezidiert die heimische Flora von Chile in den Mittelpunkt stellen. Zumindest diese charakteristischen Duftrohstoffe, die bei den Kreationen jeweils die Hauptrolle spielen, werden vom Hersteller selbst aus den pflanzlichen Rohmaterialien gewonnen. Die Zahlenfolge im Namen bezieht sich auf die Frequenz von 432 Hertz, bei der, einer auf Mythen und Überlieferungen beruhenden Ansicht zufolge, menschliche, pflanzliche und andere Schwingungszyklen miteinander harmonieren. Die Düfte des Hauses sollen, so die Idee hinter dem Namen, in vergleichbarer Weise eine Verbindung vom menschlichen Alltagserleben zur Wildnis der Natur herstellen und diese erlebbar machen. Eine andere Idee ist wohl, dass die Düfte, ebenso wie dies in Bezug auf Musik mit einer Schwingungsfrequenz von 432 Hz beobachtet worden sein soll, eine beruhigende und entspannende Wirkung haben. So heißt es in der Beschreibung, der Duft solle Wohlbefinden, Entspannung und Besinnung vermitteln. Zum Glück gilt das bei mir (abgesehen vom Wohlbefinden) scheinbar nicht, habe ich doch beim Aufsprühen weniger das Bedürfnis nach Entspannung verspürt, sondern vielmehr im Gegenteil einen spannenden Duft gesucht – den ich hier aber auch durchaus gefunden habe. So empfinde ich „Arrayán Rojo“ eher als anregend denn als beruhigend.

Die erste Duftreihe des Hauses, erschienen in einer limitierten und numerierten Auflage und offenbar insgesamt auf sieben Düfte ausgelegt, von denen bisher allerdings erst drei veröffentlicht wurden, heißt „7 Mestizos“. @ElAtterine (der ich an dieser Stelle auch für die Probe danken möchte) hat in ihrer schönen Rezension hervorragend dargestellt, wie das Mischen von Aromen hier als symbolischer oder metaphorischer Akt der Befreiung und des Widerstands interpretiert wird, als positive Umwertung des abfälligen und rassistischen Konzept „Mestizo“, das Mischungen als Verunreinigungen schmäht und verkennt, dass es sich um ein natürliches Prinzip handelt. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Würdigen und Nutzen lokaler Materialien und Praktiken sowie indigenen Wissens - bei gleichzeitiger Offenheit für Inhaltsstoffe und Verfahren aus anderen Weltteilen.

Die Ästhetik der ganzen Reihe spiegelt diese Verbindung und die dahinter stehenden Überlegungen in überzeugender Weise wider: Die Flakons mit ihren lokal handgefertigten Verschlüssen, aber auch die Gestaltung der Seiten des Internetauftritts von 432 mit (Bildern von Rorschachtests vergleichbar) achsengespiegelten Satellitenaufnahmen chilenischer Landschaften, verkörpern die Kombination aus lokaler Verbundenheit und Wertschätzung der indigenen Natur mit selbstbewusster Modernität. Die zwei Düfte der Reihe, die ich bisher kennenlernen durfte, sind von kräftigem, urwüchsigen Charakter, ungeschliffene Rohdiamanten gleich, von rauer Schönheit. Wenn einem das liegt und man sich darauf einlässt, dann kann man hier Großartiges finden.
13 Antworten
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
ElAttarine

81 Rezensionen
ElAttarine
ElAttarine
Top Rezension 42  
sometimes I am more plant than human
Das war wieder so ein Tag, an dem ich kaum zum Durchatmen gekommen bin, Termine ohne Pause und eine dringende Aufgabe nach der anderen. Am Ende des Arbeitstages weiß ich kaum noch, was ich im Kopf habe, ganz zu schweigen von Bauch und Füßen und Herzen. Zu Hause wartet eine Abfüllung mit braungrüner Flüssigkeit, von der ich mir ohne groß nachzudenken zwei ordentliche Sprüher auf den Unterarm gebe – und ich stehe zwischen großen Bäumen, in ihrem Schatten, atme tief das ätherisch-bittere Grün ihrer Blätter ein. Immer tiefer, immer mehr atme ich ein, mein Brustraum weitet sich, meine vielen Gedanken des Tages ziehen weg, vom Scheitel bis zu den Wurzeln werde ich ganz weit. Ich kann die anderen Bäume fühlen, ich bin über meine Wurzeln selbst mit ihnen verbunden. Ja, sometimes I am more plant than human, ätherisch herbgrün weißblumig im Geist, ich trage selber Blätter und Blüten, bin labdanum-geharzt im Herzen, meine wilden Wurzeln treiben in der Erde weiter aus und verbinden sich immer mehr mit den anderen Pflanzen. Und jetzt kann ich über diese Verbindung in andere Pflanzen weiterwandern, es zieht mich in die Richtung einer Pflanze, deren ätherische Ausstrahlung ich schon von weitem sehen kann, wie helle Strahlen von ihr ausgehen und mich berühren. Sie empfangen mich wie eine blumig-silberne Umarmung, heißen mich willkommen. Komm, sei bei mir, leg dich zu mir, gibt sie mir zu verstehen. Ihr zarten Strahlen werden zu weichen Federn, streichen mir über die Haut, balsamisch, aber auch sinnlich-wild, und jetzt kann ich auch den zarten Duft der Patchouli-Erden zwischen den Moschuswurzeln wahrnehmen. Jetzt erst merke ich, diese Wurzeln sind meine eigenen, diese Pflanze bin ich selber, angekommen bei mir… Als die Reise so zu Ende geht, habe ich immer noch die Abfüllung vor mir stehen und weiß, ich kann die Verbindung erneut wieder herstellen.
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Belebend, sinnlich, wild-pflanzlich vom Scheitel bis zu den Wurzeln, so ist mein Dufteindruck. Ein sehr belebender grün-frischer Auftakt mit Zitronengras, grünlichem Neroli und ätherischem Myrtenblatt, gefolgt von zunehmend Harzigem (Labdanum), und dabei ganz leicht weißblumig, ohne die Frische zu verlieren. Irgendetwas Holziges, das ich aber nicht näher bestimmen kann, und ja, (pflanzlicher) Moschus, entsprechend eher zart und weich. Patchouli ist mit ziemlicher Sicherheit auch dabei, erdig und leicht likörig, bleibt aber eher hell als dunkel. Eine gewisse Nähe zu Düften aus der Aromatherapie ließe sich herstellen, gerade weil die Basis doch wegen der rein pflanzlichen Inhaltsstoffe sehr zart bleibt. Aber die Qualität ist durchweg richtig gut, und die Komposition auf jeden Fall Parfum. Macht gute Laune! Wenn die Basis ein klein wenig haltbarer und kantiger wäre, wäre ich restlos begeistert.
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„Perfumería Mestiza“ hat sich das chilenische Haus 432 auf ihrer Homepage als Überschrift gewählt. Sie erläutern dort, dass das Wort „mestizo“ von miscere: mischen kommt und eine gemeinsame Wurzel mit „promiskuitiv“, mit „gemischt“, mit „sich einmischen“ hat. Das ist eine positive Aneignung des sonst rassistisch und diskriminierend gebrauchten Wortes. Ja, Mischen ist immer gut, gegen die all die unseligen Trennnungs- und Entmischungsversuche.
„Wir Mestizen rebellierten durch Aromen“, heißt es weiter: „Sie wollten uns den Geruchssinn nehmen, das wilde Tier in uns. Sie haben Pflanzen, Karneval und Wissen zensiert. Sie haben die Vernunft in die Kiste gesteckt und die Tür zur Intuition geschlossen. In 432 mixen und mischen wir, wir mischen und mischen Aromen, als Brücken der intimen Verbindung mit der wilden Natur, als Einladung, uns selbst zu erforschen, uns selbst zu riechen, uns selbst zu atmen: rebellisch, intuitiv und wollüstig.“
So nehme ich auch diesen gelungenen Duft wahr, pflanzlich und rebellisch, aufsässig, präsent, sinnlich. Pflanzlich-wollüstig.
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Dankeschön an Rosalie234 für das Sharing, und dass Du tatsächlich für den Eigenimport des Duftes nach Chile gereist bist!
„sometimes I am more plant than human“ ist ein Gedicht von Meredith Little, die zusammen mit ihrem Mann Steven Foster die „School of Lost Borders“ in Kalifornien gegründet hat.
41 Antworten
10
Preis
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Rosalie234

5 Rezensionen
Rosalie234
Rosalie234
Sehr hilfreiche Rezension 17  
Rückzug vom Alltag
So war es nun mal gewesen. Im Hier und Jetzt leben wir und nehmen unsere Umgebung war. Manchmal ist der Alltag von Stress, Lärm und anderen Plagen geprägt. Manchmal möchte man diesem Umfug entkommen und beschäftigt sich mit dem, was einem wirklich am Herz liegt.
Für manche sei das Lesen, Schreiben, Kochen uvm. für viele andere, wie auch mich, zählt das Betätigen eines kreisförmigen "Knopfes" dazu.
"Pfft, Pfft", wohin - erstmal auf meine Lieblingsstelle, dem Handrücken. So fern, aber auch nah kann mir ein Duft kommen.
Arrayán - mein Herz, eine unvergessliche Reise und tolle Momente. Was habe ich mir dabei gedacht? Hmm ... ich habe mich von dir treiben lassen.

Sofern man sich mit den Duftnoten auseinandersetzt, erwartet man weiße Blüten und einiges an trockenen Naturgewalten. Ja, das bekommt man auch. Ist dies aber etwas, das man überall riechen kann? Definitiv nicht, meiner Ansicht nach.
Arrayán begrüßt euch mit einer lebensfrohen Frische, zusammengesetzt mit ordentlich Wohlfühlfaktor, Entspannung und Besinnung. Natürlich auch mit unbekannter Zitrus, aber die ist nicht wie jede andere - diese stammt von der anderen Seite der Welt!
Balsamisch verführt sie meine Nase, umzingelt meine Sinne und lässt mich nicht mehr weg, die Entspannung macht sich breit, die Sonne erscheint.
Vom Wald und dessen Blätter bekomme ich einiges mit, zwar später, aber niemand lässt mich im Stich. Oh, weiß wird es nie, denn man hält die Augen und die Ohren geschlossen. Die Entspannung sitzt tief. Hoffentlich nicht nur in mir.
14 Antworten

Statements

6 kurze Meinungen zum Parfum
GandixGandix vor 3 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Medizinisch ätherische Luft
Durch die leise Zitrik wie ein Lichtstrahl bricht.
Sanft pilzige Wurzeln
ein Geflecht aus Mycel
Heilende Tränke+
36 Antworten
JeobJeob vor 2 Monaten
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Hier
im Dunkeln tappend
pilzblütige Rinden ertastend.
Dein blühendes Holz
riecht manchmal
ganz leise nach Mensch.
47 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 1 Monat
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Auch der ist spannend. Limette und Grünzeug auf unsüßen Harzen und sehr erdigem Patch. Den Moschus rieche ich nicht raus.
45 Antworten
Rosalie234Rosalie234 vor 6 Monaten
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Heilende Meditation der
Krautig-frischen Beruhigung
Innerer Frieden herrscht
Höchster Standard unser Obhut
Die Seele ruht
16 Antworten
YataganYatagan vor 1 Monat
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Limette mildert die Strenge von Palo Santo sehr schön ab, die übrigen balsamischen und floralen Noten bleiben für mich im Hintergrund.
34 Antworten
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Torten Radar

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