Ergoproxy
09.06.2018 - 07:09 Uhr
4
Top Rezension
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Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft

Versuch einer Klärung

Eines gleich vorweg: Ich möchte mit meinem Kommentar keine Diskussion natürliche vs. synthetische Duftstoffe lostreten. Da soll jeder nach seiner Fasson selig und niemand für das ein oder andere Lager bekehrt werden. Allerdings ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass ein synthetischer Duftauftritt gerne per se als etwas Schlechtes oder gar Minderwertiges zwischen den Zeilen bewertet wird. Nicht immer ist eine solche Äußerung für mich nachvollziehbar, gerade wenn das Konzept nicht auf Natürlichkeit abzielt. Außerdem hatte ich schon Naturdüfte unter der Nase, welche für mich eine synthetische Anmutung hatten.

Fig steht exemplarisch für mich, warum ich mit der sogenannten Naturparfümerie meine Zugangsschwierigkeiten habe, denn er zeigt für meine Nase die (Vorurteil?) typischen Merkmale, die mich in der Regel in diesem Duftsegment, ich nenne es mal, stören.

Gut, jetzt könnte man natürlich argumentieren, warum ich dann immer wieder Düfte aus dem Segment teste und dann sogar bewerte. Zum einen bin ich natürlich hobbybedingt neugierig und außerdem möchte ich mir immer meinen eigenen Eindruck von einem Duft machen. Hinzu kommt, dass mir auch schon Naturdüfte gefallen haben, aber im Vergleich eben nur sehr wenige.

Starten will ich mal mit dem Namen. Fig oder auf deutsch Feige. Dieser Dufteindruck kann mir Frau Aftel leider zu keiner Zeit vermitteln. Die Mixtur der Duftstoffe gibt für meine Nase weder das Blatt, die Frucht noch das Holz der benannten Pflanze wieder.

Nach was riecht Fig für meine Nase? Duftbestimmend ist eine relativ aasige, leicht narkotische Jasmin-Note. Untermalt wird das ganze von einer, für mich Naturduft typischen Note die ich als Mixtur aus Rheumasalbe, Möbelpolitur und Hippie-Boutique ( ich vermeide mal das Wort muffig) beschreiben möchte, die für mich dann wiederum Assoziationen zur Aromatherapie wachwerden lassen.
Einen (für mich nicht so wichtigen) Duftverlauf kann ich keinen erkennen. Manchmal (wie zum Beispiel in diesem Fall) wirken einige Natur-Düfte auf mich auch nicht wirklich professionell komponiert, aber das ist meine laienhafte Hobbysicht auf die Komposition und ich möchte hier niemand, der diese Düfte mag, zu nahe treten.

Die Haltbarkeit ist für ein Naturparfum gar nicht mal schlecht. Sechs Stunden kann ich den "Duft" wahrnehmen. Die Projektion nimmt sehr rasch ab und pendelt sich auf Hautcreme-Niveau ein. Dies verhindert, dass ich den Duft als anstrengend empfinde.

Auf Kleidung (ich trage Düfte grundsätzlich auch auf der Kleidung) aufgetragen kommt der aasige Touch leider deutlicher zum Tragen und ich hatte den Eindruck nach mehrfach getragenem Hemd zu riechen.
Abschließend möchte ich noch zu dem Punkt kommen, ob man Naturdüfte mit der "herkömmlichen" Parfümerie vergleichen sollte oder gar kann?

Ich für meinen Teil finde diese Frage schwierig zu beantworten. Die herkömmliche Parfümerie hat natürlich mehr Möglichkeiten und der eigene Geschmack ist bei einem so sinnansprechenden Produkt wie Parfum für mich nur sehr schwer außen vor zu lassen.

Am Ende ist es mir egal ob eine Komposition natürlich, halbsynthetisch oder vollsynthetisch ist, wenn für mich das Konzept stimmig erscheint und das ist zurzeit bei vielen Naturparfums für mich sehr oft eben nicht der Fall.
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