Ergoproxy

Ergoproxy

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1 - 5 von 1123
Ergoproxy vor 6 Monaten 30 52
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wundersam floral
Als ich Study 23 vor geraumer Zeit mal als Probe hatte sagte mir der Duft zwar zu, aber irgendwie wollte so recht keine Begeisterung aufkommen.

Nun standen wir im Urlaub in der Parfümerie Babassu in Den Haag an der Kasse weil ich meinen zweiten Duftkauf an dem Tag bezahlen wollte, als mein Mann mich mit den Worten "Warte doch nochmal Bitte" zu sich rief.

Er stand vor mir mit leuchtenden Augen, hielt mir den Handrücken unter die Nase mit der Frage: "Findest Du den auch so toll wie ich"?
Es blieb mir nichts anderes übrig als die Frage mit ja zu beantworten.

Als ich den Flakon dann in die Hand nahm dachte ich, den hatte ich doch schon mal getestet?!

Gewundert habe ich mich dann aber über meine Bewertung, denn Study 23 hat eigentlich alles was ich mag im Programm. Zudem roch der Duft irgendwie besser, als an dem Tag, an dem ich den zu Hause getestet habe.

Gekauft haben wir dann somit zwei Düfte.

Nun aber zum Duft!

Die Hauptrolle spielt hier eindeutig eine eher helle und für mein Empfinden leicht seifige Weihrauchnote. Die in der Pyramide angegebenen Aldehyde machen Sinn und sie kommen zu Anfang deutlich zum Tragen. Der Fenchel ist nur dezent zu erahnen und er steuert, wenn überhaupt, eine dezent bittere Nuance bei, die dem Ganzen eine leichte Kante verleiht.

Die Kopfnote hält recht lange durch bevor sich die Begleitnoten des Weihrauchs anfangen zu ändern.
Geräuchertes Holz und Immortelle nehme ich nicht wirklich wahr. Allerdings bekommt der Duft nicht nur für mich eine schwer zu bestimmende florale Färbung.
Zu Anfang habe ich gedacht, ich bilde mir das ein, aber meine Kollegin, die eigentlich Weihrauch nicht so mag, fragte mich nach dem Duft und sagte, dass sie die blumige Note darin toll findet.

In der Basis lösen dann die Holznoten die wundersam florale Note ab. Nun duftet der Weihrauch dezent holzig und weich.

Die Haltbarkeit ist auf meiner Haut gut. Der Duft hält einen ganzen Arbeitstag durch. Die Sillage ist dabei angenehm, wenn ich der Aussage meiner Kollegin glauben darf.

Manchmal macht es doch Sinn, einem Duft eine zweite Testchance zu geben.
52 Antworten
Ergoproxy vor 7 Monaten 42 66
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Schokolade naschen im Dom
Das ich ein Faible für Weihrauchdüfte habe ist denke ich hinlänglich bekannt und ja, ich bin was die Note betrifft einfach zu begeistern.
Als ursprünglich evangelisch getauft und schon als Kind nicht wirklich empfänglich für egal welche Glaubensbotschaften habe ich was die Duftnote betrifft somit auch keine negativen Assoziationen bezüglich Weihrauch.

Die Marke Histoire de Parfums gehört bereits seit meiner Anfangszeit bei Parfumo zu den Marken, welche ich mit großem Interesse verfolge und viele Düfte davon konnten mich überzeugen. Umso mehr war ich auf diesen Weihrauchduft gespannt.

Bei einem Stadbummel in Den Haag sind wir mehr oder weniger zufällig in der Parfümerie Celeste gelandet und schon nach dem ersten Schnüffler beim Test war klar, der wird mich als Urlaubssouvenier mit nach Hause begleiten. Erfreulicherweise war mein Mann ebenfalls begeistert, was den Kauf nochmals erleichterte.

Nun aber zum Duft.

Auch wenn Weihrauch in der Kopfnote gelistet ist, die Duftnote ist sowas wie die tragende Säule des Duftgebildes. Im Auftakt ist ganz zart noch die Kamille zu erahnen. Bevor sich eine leicht pfeffrig Würze bemerkbar macht.

Irgendwie kommen für meine Nase die angegebenen Herznoten nicht wirklich zum Tragen. Wobei Zeder mit viel Vorstellungskraft noch hinkommen könnte.
Vielmehr geht es für mich gleich mit der Basis weiter.

Zistrose gibt der Weihrauchnote nochmal duftenden Beistand und Kakao (ich tippe hier eher auf Patchouli) mit einem Hauch Vanille geben dem Duft nun etwas weiches und entspanntes. So stelle ich es mir vor, wenn man heimlich in einem Dom zur Messe etwas Schokolade nascht, nachdem die Messdiener gerade mit dem Weihrauchfass vorbei gezogen sind.
Das angegebenen Oud kommt für meine Nase zu keiner Zeit vor und es wird niemand verwundern, wenn es von mir auch nicht vermisst wird.

Die Haltbarkeit ist super und auch die Sillage ist nicht gerade schüchtern. Das fällt einem beim selber Tragen nicht so auf. Aber mein Mann hatte den Duft nun schon mehrfach aufgelegt und er war den gesamten Tag deutlich, aber nicht unangenehm zu riechen.

In den Grundzügen ist Encens Roi dem Duft Mystik Incense von Merchant of Venice etwas ähnlich, was auf die Kombination Weihrauch und Kakao zurückzuführen ist.
Im direkten Vergleich ist der MoV dann aber süßlicher und irgendwie sinnlicher, wie ich finde. Aber das ist natürlich mein subjektives Empfinden.

Encens Roi braucht unbedingt eine Vorliebe für Weihrauch und wer die nicht hat, kann sich den Test wohl sparen.


66 Antworten
Ergoproxy vor 7 Monaten 29 49
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Weder verbrannt, noch zuckrig.
Die Marke Comme des Garçons gehört nun schon seit ihrem ersten Duft zu meinen absoluten Lieblingsmarken. Bisher gab und gibt es nur wenige Düfte der Marke die mich weniger überzeugt, oder mir gar nicht gefallen haben.
Ein paar Düfte, gingen leider an mir vorbei, so auch die Serie 7, die Gourmandnoten als Thema hatte.

Zwei Düfte der Serie, nämlich Sticky Cake und Nomad Tea hatte die Marke vor ein paar Jahren nochmal in der Library Serie veröffentlicht. Ersterer befindet sich in meiner Sammlung, der Zweite war dann nicht so ganz mein Fall und wurde deshalb nicht angeschafft. Die restlichen drei Düfte blieben somit ein Testwunsch.

Der Zufall wollte es nun, dass mir CharlAmbre angeboten hat, mir von Burnt Sugar eine Probe zu vermachen. Diese kam nun gestern an und musste heute gleich ausgiebig getestet werden.

Wie so oft bei eingestellten Düften, der Duft muss mir natürlich richtig gut gefallen. Aber ich bin Realist und kann mit dem Umstand ihn nicht kaufen zu können gut leben. Immerhin konnte ich ihn kennenlernen.

Nun aber zum Duft.

Ich muss zugeben, der Name hat in mir die Befürchtung wachgerufen, dass es sich bei dem Duft um eine süße Kokelnummer handeln könnte. Dem ist GsD nicht so, ganz im Gegenteil.

Die angegebenen Noten sind schon irgendwie vorhanden, aber statt eines klebesüßen Dessertgeruchs entfaltet sich hier ein wirklich gut und raffiniert komponierter Duft mit angenehm, eingebundenen Gourmandnoten.

Anis und Zimt als Eröffnung kommen hin, aber die floralen, eher unsüßen Noten nehmen dem Ganzen etwas das Essbare. Angst vor Neroli muss man also nicht haben.

Recht langsam wird der Duft dann süßer und irgendwie abstrakt kekstegig. Die Gewürze steuern noch dezent ihr Aroma bei, jedoch ist es auch hier wieder die florale Komponente in Form von Jasmin, die für mich den allzu lebensmittelechten Eindruck deutlich abmildert.

In der Basis wird der Duft dann zwar vanillig-cremig, aber dank der moderaten Süße wird der Duft für mich nicht sättigen oder gar nervig.

Die Haltbarkeit ist mit gut 12 Stunden gut. Die Sillage empfinde ich als moderat, kann mir aber vorstellen, dass sie mit einer höheren Dosierung und auf Stoff deutlicher ausfällt.

Wer mit Gourmandnoten nichts anfangen kann, der sollte von Burnt Sugar die Finger lassen. Harcore Gourmandfans könnte der Duft wiederum zu "parfümig" sein.
Es ist selbstredend, dass hier kein Naturprodukt erwartet werden sollte. Die Marke hat seit je her keinen Hehl daraus gemacht mit synthetischen Noten zu arbeiten und tut dies, für mein Empfinden mit am besten.

Für meinen Geschmack stimmt hier die Gewichtung zwischen Gourmand und Parfum und wenn es den Duft noch geben würde, wäre er längst in meiner Sammlung zu finden. Wer weiß, vielleicht wird er ja nochmal in der Library Serie veröffentlicht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Liebe CharlAmbre, vielen Dank für die Möglichkeit diese Präziose testen zu dürfen. Du hast mir damit eine große Freude gemacht.
49 Antworten
Ergoproxy vor 8 Monaten 22 34
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Spiel zwischen Klassik und Zeitgeist
FL/18 ist als Geschenk einer lieben Freundin, die meinen Duftgeschmack gut einschätzen kann, in meine Sammlung geraten. Davor hatte ich von der Marke noch nie etwas gehört, geschweige denn etwas getestet.

Ich muss zugeben, von den angegebenen Noten der Duftpyramide her, hätte ich den Duft nicht wirklich als für mich reizvoll eingestuft. Aber hier greift mal wieder die These: Immer sich selber einen Eindruck verschaffen.
Und wir alle wissen, die Pyramide spiegelt nicht immer die reellen Inhaltsstoffe wieder, bzw. deckt sich manchmal nicht mit den eigenen Dufteindrücken. So ist es zumindest für mich hier bei FL/18 Der Fall.

Ja, der Duft hat eine gewisse Süße, aber Zuckerwatte riecht für mich irgendwie anders. Safran kommt hin, aber die Note wurde meiner Meinung nach moderat eingesetzt.

Der Duft entwickelt für mich recht schnell eine feine, bittersüße Pudernote und es schwingt dann auch noch ein klassisch florales Timbre mit. Jasmin als solchen nehme ich nicht wahr.

Mit fortschreitender Tragedauer bekommt der Duft eine deutliche Lederfacette, die cremig -harzig unterlegt wurde, verliert aber auch dann die blumig-parfümige Note nicht komplett.

Die Haltbarkeit ist mit neun bis zehn Stunden ordentlich und die Sillage ist abhängig von der Dosierung, moderat bis deutlich, aber nie ausufernd. Für mich duftet FL/18 auch auf Haut besser als z.B. auf Stoff, da er sich dann eher weicher entwickelt.

Es ist klar, dass hier zeittypisch synthetische Duftstoffe verarbeitet wurden, dies aber für meinen Geschmack angenehm, mit Maß und Ziel. Ich lege aber auch keinen Wert darauf, dass ein Parfum natürlich duften muss, sondern kann Kompositionen mit artifiziellem Thema oft eher etwas abgewinnen. Für Naturduftpuristen ist der somit eher weniger eine Testemfehlung, wie ich finde.

Mein Dank geht an Palonera für das tolle Geschenk.

34 Antworten
Ergoproxy vor 9 Monaten 42 93
8
Sillage
10
Haltbarkeit
3.5
Duft
Was im Briefkasten landet.....
... wird getestet, so lautet meine Devise. Und ich schaue mir vorher nicht an wie es bewertet wurde. Auch wenn Düfte bekanntlich Emotionen hervorrufen und / oder beeinflussen können, so versuche ich immer gänzlich ohne Gefühlsregungen an die jeweilige Komposition heranzugehen. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut.

Hier eines gleich vorweg. Wer es nicht ertragen, dass man einen Artisanduft nicht positiv abhandelt, sollte dann hier mit dem Lesen aufhören. Ich mache keinen Hehl daraus, das ich diesem olfaktorischen Konzept nur wenig abgewinnen kann. Wer sich nun aber getriggert fühlt, liest und sich am Ende darüber aufregt, ist selber schuld.

Ich muss etwas zur Erklärung noch vorausschicken. Wir wissen das Geschmack zum großen Teil in der Nase durch die Geruchsrezeptoren entsteht. Das hat bei mir zum Beispiel zur Folge, dass Käse für mich so schmeckt wie er riecht (um nicht zu sagen stinkt), nämlich zum größten Teil nach verdorbener Milch.

Bei Parfums passiert es dann bei mir leider oft, dass sich mir unangenehme Gerüche als Geschmack für längere Zeit festsetzen können.

So nun auch bei WAM, um eine Überleitung
zum Duft irgendwie zu schaffen.

Hier war es mal wieder eine, für mein Empfinden, durchdringende Räuchernote, die für mich über die gesamte Tragedauer nach einem übervollen Achenbecher roch. Nach ungefähr zwei Stunden konnte ich dann so etwas wie eine harzige Süße erkennen, die es aber für meine Nase nicht wirklich schaffte, die Kippasche zu vertreiben oder gar abzumildern. Die floralen Bestandteile kamen für meine Nase nicht wirklich vor, dafür addierte sich dann mir der Zeit etwas Animalik hinzu, die dem Ganzen für mein Empfinden nicht wirklich was gutes Tat, eher im Gegenteil.

Nun wird ja von Fans dieser Duftrichtung gerne mal angeführt, man solle den Kreationen Zeit geben. Stellt sich mir die Frage: Wie lange?

Ich verbrachte gestern also den Tag damit, dass es mir vor meinem linken Arm ordentlich schauderte. Habe ich nun dem Chancegeben genügend Rechnung getragen und habe ich somit
die Legitimation diese Komposition als dass zu bewerten, was sie für mich war?

Mir hat mal jemand geschrieben, man solle besagten Artisanmarken wohlwollender gegenüber in den Bewertungen sein. Oder noch besser, wenn man damit nichts anfangen kann diese erst gar nicht testen und schon gar nicht bewerten. Das sehe ich gänzlich anders.

Nun, zum Einen weiß ich im Vorwege nicht, ob eine Komposition sich für mich als angenehm, oder gar tragbar erweist und ich möchte zum Anderen auch nicht bevormunden lassen, was ich testen darf und schon gar nicht wie es zu bewerten habe. Dies schreibe ich aber auch anderen nicht vor. So lange niemand direkt oder indirekt verunglimpft wird, sollte eine Meinung, wenn nicht akzeptiert oder toleriert, zumindest mit einer gewissen Gleichmut ertragen werden. Außerdem handle ich immer nach dem Gleichberechtigungsprinzip. Was eine große Marke über sich an Meinungen ergehen lassen muss, muss auch eine Nischenmarke irgendwie aushalten. Gleiches Recht für alle, die ihre Produkte auf den Markt bringen.

Ich versuche mich beim Verfassen von Statements und Kommetare immer an die hier geltenden Regeln zu halten und gebe subjektiv meine Eindrücke wieder. Solte ich mal dagegen verstoßen, dann kann ich akzeptieren das mal ein Eintrag von mir wieder gelöscht wird. Mir ist bewusst, dass die Betreiber der Seite auch in gewisser Weise auf eine Verhätnimäßigket bei kritischen Inhalten achten müssen, sonst wäre Parfumo nämlich irgendwann nicht mehr für uns da und das wäre schade.

Bevor ich nun gleich von der Ein oder der Anderen Person virtuell geteert und gefedert werde, denkt dran, es ist doch am Ende nur ein Parfum, welches sich mir nicht erschlossen hat und keine Staatsaffäre.



93 Antworten
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