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Ehrenmann
Honour man ist sowas wie der ungeliebte Bruder der äußerst erfolgreichen "Main"-Reihe, zumindest im Herrenbereich. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man sein Erscheinungsjahr miteinbezieht: Honour man ist alt genug, um mit den großen Frühwerken Epic, Memoir und Interlude konkurrieren zu müssen. Gleichzeitig läutet er bereits den - inoffiziellen - leisen Abschied der "Main"-Linie ein: Waren diese fast jährlich erscheinenden Duftpaare bis dahin noch heiß erwartete Meisterwerke, wurden sie ab Anfang/Mitte der 2010er Jahre zunehmend gleichgültig angenommen. Seien wir ehrlich: Wer denkt bei "Amouage" denn schon als erstes an Fate, Imitation oder Figment? Und genau in diese Zeit fällt Honour. Während Honour Woman Eau de Parfum schnell zum Top-Seller aufstieg und später sogar mit zwei Flankern geadelt wurde ( Honour Woman Extrait de Parfum und Honour 43 ) , geriet Honour Man eher in den Hintergrund.
Meiner Meinung nach ist das nur teilweise gerechtfertigt:
Honour man startet mit dem schärfsten, stärksten und realistischsten Pfeffer, den ich bisher riechen durfte. Ein richtiger Wachmacher also, ähnliches habe ich bisher nur bei Camino (da aber ohne Pfeffer) erlebt. Da wird sicher auch der Weihrauch seinen Anteil dran haben, der die Schärfe des Pfeffers noch zusätzlich unterstützt.
Auf einen so intensiven Pfeffer konzentriert sich die Nase natürlich recht schnell. Umso mehr verwirrt es, wenn sich der Pfeffer nach (vergleichsweise langen) eineinhalb oder zwei Stunden zurückzieht und scheinbar nichts hinterlässt. Daher kommen vermutlich auch die - für Amouageverhältnisse - schlechten Bewertungen bei Haltbarkeit umd Sillage.
Wer dann aber näher, bewusster und vor allem unvoreingenommen herangeht, nimmt eine sehr präsente, etwas arg süßliche Rosengeranie wahr, ähnlich zum Guerlain Homme Eau de Parfum, unterlegt mit sanftem Weihrauch und ein paar schlichten Hölzern. Angenehm!
Sobald sich diese allerdings verabschiedet, bleibt vor allem die Frage zurück: "Wars das jetzt?"
Von Meisterwerken wie Memoir oder Epic verwöhnt, erscheint Honour auf schmerzliche weise austauschbar, einfältig und flach. Nicht schlecht, keineswegs, aber leider auch nicht gut genug, um sich gegen seine prominenten Brüder durchsetzen zu können.
Von mir bekommt er ein klassisches "Passt scho": Wer ihn hat, soll ihn gerne behalten, tragen, genießen und sich an ihm erfreuen, wie ich es auch tun werde. Wer ihn nicht hat, verpasst aber auch nix, außer die Gelegenheit, nochmal 350,- € (!) für einen "netten" Duft hinzublättern.
...Dann doch lieber Epic!
Liedvergleich: Die Ouverture aus "Wilhelm Tell" von Rossini
Meiner Meinung nach ist das nur teilweise gerechtfertigt:
Honour man startet mit dem schärfsten, stärksten und realistischsten Pfeffer, den ich bisher riechen durfte. Ein richtiger Wachmacher also, ähnliches habe ich bisher nur bei Camino (da aber ohne Pfeffer) erlebt. Da wird sicher auch der Weihrauch seinen Anteil dran haben, der die Schärfe des Pfeffers noch zusätzlich unterstützt.
Auf einen so intensiven Pfeffer konzentriert sich die Nase natürlich recht schnell. Umso mehr verwirrt es, wenn sich der Pfeffer nach (vergleichsweise langen) eineinhalb oder zwei Stunden zurückzieht und scheinbar nichts hinterlässt. Daher kommen vermutlich auch die - für Amouageverhältnisse - schlechten Bewertungen bei Haltbarkeit umd Sillage.
Wer dann aber näher, bewusster und vor allem unvoreingenommen herangeht, nimmt eine sehr präsente, etwas arg süßliche Rosengeranie wahr, ähnlich zum Guerlain Homme Eau de Parfum, unterlegt mit sanftem Weihrauch und ein paar schlichten Hölzern. Angenehm!
Sobald sich diese allerdings verabschiedet, bleibt vor allem die Frage zurück: "Wars das jetzt?"
Von Meisterwerken wie Memoir oder Epic verwöhnt, erscheint Honour auf schmerzliche weise austauschbar, einfältig und flach. Nicht schlecht, keineswegs, aber leider auch nicht gut genug, um sich gegen seine prominenten Brüder durchsetzen zu können.
Von mir bekommt er ein klassisches "Passt scho": Wer ihn hat, soll ihn gerne behalten, tragen, genießen und sich an ihm erfreuen, wie ich es auch tun werde. Wer ihn nicht hat, verpasst aber auch nix, außer die Gelegenheit, nochmal 350,- € (!) für einen "netten" Duft hinzublättern.
...Dann doch lieber Epic!
Liedvergleich: Die Ouverture aus "Wilhelm Tell" von Rossini
4 Antworten
Und Figment mag ich auch. 😂
als wolkenähnlich hab ich den Honour bisher nicht wahrgenommen, darauf könnte ich mich aber mal einlassen 🤔
Danke für den Hinweis 👍