7
Hilfreiche Rezension
Aber, Kind! Dafür bist Du noch zu jung!
Ach, wie wenig mochte ich meine Mutti, wenn sie das sagte. Und vergessen habe ich es auch nicht. It's unforgettable - das nur am Rande.)
Es war die zweite Hälfte der sechziger Jahre, die AVON-Beraterin kam einmal monatlich ins Haus.
Unsere hatte ein etwas unglückliches Händchen: sie kam ständig unangemeldet, statt vorher anzurufen.
Sie stand einfach vor der Wohnungstür.
Entweder kamen wir gerade nach Hause oder waren beim Essen. Durch die Berufstätigkeit meiner Mutti gab es abends warmes Essen - ja, da fehlte das gerade noch.
Die junge Frau erklärte, es würde sie nicht stören, dass wir essen - wie fein!
Daran scheiterte später auch diese Geschäftsbeziehung in Sachen Schönheit.
Aber in dieser Zeit, mit mir als Teenager, musste es Avon sein: ein bisschen Farbe hier, ein wenig Puder dort - der erste Lippenstift, Nagellack, der erste Mascara ...
Und aus dem Hauptkatalog: die ersten persönlichen Düfte! Wow!
Ach, dieser Tiegel vom "Unforgettable", wie schön der doch war! Noch heute - nach fast fünfzig Jahren - finde ich ihn einfach toll!
So setzte ich mir in den Kopf: "Dies Parfum muss ich haben!"
Meine Mutti weigerte sich, was eigentlich sehr selten vorkam. Ihrer Meinung war ich einfach zu jung für diesen weiblich, erotischen Duft (denn das war er!).
So wurde ein Tiegelchen von diesem Crèmeparfum mit Rosenduft für mich bestellt.
Ein hübsches, kleines Döschen mit einem feinen, eleganten Duft, wenn ich mich recht erinnere.
Und "Passend für junge Mädchen!" Grr!
Oh, wissen Eltern überhaupt, welchen Schaden sie mit diesen gedankenlos geäußerten Sätzen anrichten?
In der Pubertät sind wir alle schon so erwachsen: wir können alles, wissen alles und glauben, ein wenig die Welt verändern zu können. Und dann so etwas! - Bäng! Das erste Selbstwertgefühl knickt ein.
Nun, ich lebte gut mit meinem Rosenduft. Er gefiel mir auch.
Aber vergessen hatte ich diesen beeindruckenden Tiegel im dunklen Orangeton mit dem orientalisch anmutendem Deckel nicht.
Es ging ja, ganz ehrlich gesagt, damals mehr um den Tiegel, als um dessen Inhalt.
So nölte ich also weiter und da meine Mutti auch nur eine Garnitur Nerven hatte, die sie auch noch anderweitig brauchte, gab sie schließlich nach. Beim nächsten Besuch der Beraterin wurde "Unforgettable" für mich bestellt!
Auf einmal besaß ich (gerade ein Teenager!) einen weiblich-erotischen Duft!
Natürlich beneideten mich meine Schulfreundinnen um diesen Schatz, den ich immer in der Schultasche herumtrug. Dafür war Crèmeparfum besonders gut geeignet; es konnte jedenfalls nicht auslaufen.
Ich erinnere mich an einen Duft, der viele vollerblühte Blumen als reiche Introduktion in sich trug.
Ein gut ausbalancierter Chypre, der noch heute Gefallen finden würde, stellte das Herz.
Animalisch duftende Ledernoten waren damals noch sehr viel häufiger anzutreffen.
So verbanden sich viele unterschiedliche Bestandteile zu einem betörenden Ganzen.
Die Haltbarkeit dieser Crèmeparfums war damals nur ein bisschen mehr als durchschnittlich.
Das machte aber gar nichts. Wir fühlten wir uns doch so erwachsen, wenn wir wieder einmal "nachtupfen" konnten!
Der schon erwähnte, sehr eindrucksvolle Tiegel stand - zusammen mit zwei, drei weniger spektakulären Verwandten - noch lange Zeit auf meinem Schminktischchen.
Wo mögen sie wohl geblieben sein?
Wenn ich so zurückdenke, mir diesen Duft in Erinnerung rufe (ja, er ist erstaunlicherweise noch da!), dann bin ich fast sicher: sollte heute ein Parfumeur auf die Idee kommen "Unforgettable" "nachzubauen", er hätte sehr schnell einen treuen und glücklichen Liebhaberkreis.
Nach fünfzig Jahren heißt es also bei mir immer noch: "Unforgettable - that's what you are!"
Es war die zweite Hälfte der sechziger Jahre, die AVON-Beraterin kam einmal monatlich ins Haus.
Unsere hatte ein etwas unglückliches Händchen: sie kam ständig unangemeldet, statt vorher anzurufen.
Sie stand einfach vor der Wohnungstür.
Entweder kamen wir gerade nach Hause oder waren beim Essen. Durch die Berufstätigkeit meiner Mutti gab es abends warmes Essen - ja, da fehlte das gerade noch.
Die junge Frau erklärte, es würde sie nicht stören, dass wir essen - wie fein!
Daran scheiterte später auch diese Geschäftsbeziehung in Sachen Schönheit.
Aber in dieser Zeit, mit mir als Teenager, musste es Avon sein: ein bisschen Farbe hier, ein wenig Puder dort - der erste Lippenstift, Nagellack, der erste Mascara ...
Und aus dem Hauptkatalog: die ersten persönlichen Düfte! Wow!
Ach, dieser Tiegel vom "Unforgettable", wie schön der doch war! Noch heute - nach fast fünfzig Jahren - finde ich ihn einfach toll!
So setzte ich mir in den Kopf: "Dies Parfum muss ich haben!"
Meine Mutti weigerte sich, was eigentlich sehr selten vorkam. Ihrer Meinung war ich einfach zu jung für diesen weiblich, erotischen Duft (denn das war er!).
So wurde ein Tiegelchen von diesem Crèmeparfum mit Rosenduft für mich bestellt.
Ein hübsches, kleines Döschen mit einem feinen, eleganten Duft, wenn ich mich recht erinnere.
Und "Passend für junge Mädchen!" Grr!
Oh, wissen Eltern überhaupt, welchen Schaden sie mit diesen gedankenlos geäußerten Sätzen anrichten?
In der Pubertät sind wir alle schon so erwachsen: wir können alles, wissen alles und glauben, ein wenig die Welt verändern zu können. Und dann so etwas! - Bäng! Das erste Selbstwertgefühl knickt ein.
Nun, ich lebte gut mit meinem Rosenduft. Er gefiel mir auch.
Aber vergessen hatte ich diesen beeindruckenden Tiegel im dunklen Orangeton mit dem orientalisch anmutendem Deckel nicht.
Es ging ja, ganz ehrlich gesagt, damals mehr um den Tiegel, als um dessen Inhalt.
So nölte ich also weiter und da meine Mutti auch nur eine Garnitur Nerven hatte, die sie auch noch anderweitig brauchte, gab sie schließlich nach. Beim nächsten Besuch der Beraterin wurde "Unforgettable" für mich bestellt!
Auf einmal besaß ich (gerade ein Teenager!) einen weiblich-erotischen Duft!
Natürlich beneideten mich meine Schulfreundinnen um diesen Schatz, den ich immer in der Schultasche herumtrug. Dafür war Crèmeparfum besonders gut geeignet; es konnte jedenfalls nicht auslaufen.
Ich erinnere mich an einen Duft, der viele vollerblühte Blumen als reiche Introduktion in sich trug.
Ein gut ausbalancierter Chypre, der noch heute Gefallen finden würde, stellte das Herz.
Animalisch duftende Ledernoten waren damals noch sehr viel häufiger anzutreffen.
So verbanden sich viele unterschiedliche Bestandteile zu einem betörenden Ganzen.
Die Haltbarkeit dieser Crèmeparfums war damals nur ein bisschen mehr als durchschnittlich.
Das machte aber gar nichts. Wir fühlten wir uns doch so erwachsen, wenn wir wieder einmal "nachtupfen" konnten!
Der schon erwähnte, sehr eindrucksvolle Tiegel stand - zusammen mit zwei, drei weniger spektakulären Verwandten - noch lange Zeit auf meinem Schminktischchen.
Wo mögen sie wohl geblieben sein?
Wenn ich so zurückdenke, mir diesen Duft in Erinnerung rufe (ja, er ist erstaunlicherweise noch da!), dann bin ich fast sicher: sollte heute ein Parfumeur auf die Idee kommen "Unforgettable" "nachzubauen", er hätte sehr schnell einen treuen und glücklichen Liebhaberkreis.
Nach fünfzig Jahren heißt es also bei mir immer noch: "Unforgettable - that's what you are!"
5 Antworten


Wirklich schade, dass Du damals den Duft nicht bekommen hast, aber wie ich lese, weißt Du noch genau, wie er war. Du hast ein hervorragendes Duftgedächtnis. HUT AB. 😊