Secret Mission 2012 Eau de Toilette

Ormeli
23.10.2014 - 13:43 Uhr
13
Hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft

Und schwupp … weg war er.

Es begab es sich, dass mein Teenager-Sohn sein schönes Smartphone an-geknickt hatte und ein unschönes Spinnennetz -aus Rissen- das Display zierte. Also machten wir uns auf den Weg in die Stadt - wollten dort nach geeignetem Ersatz suchen. Dazu nehmen wir gerne den Zug, der bringt uns fast Punktgenau zur bevorzugten Einkaufspassage und die Fahrzeit hält sich auch in Grenzen. Trotz Lokführerstreik konnten wir fahren – für den Rückweg hatten wir zur Sicherheit die Räder dabei.

Bei dem sommerlichen Wochenendwetter – letzte Gelegenheit für einen Sommerduft - hatte ich mir eigentlich den Artisan Black von John Varvatos für einen gründlichen Test vorgenommen. Normalerweise teste ich nur unter der Woche. Aus Rücksicht auf die Familie bleibt, nach Möglichkeit, das Wochenende parfümfrei. Aber auf dem Weg zum Elektronikfachmarkt mussten wir leider, eine Parfümerieabteilung durchqueren …

Vor gut einem Jahr, also ca. ½ Jahr bevor ich zu Parfumo gestoßen bin, kam ich mit Secret Mission von Baldessarini in Berührung. Für mich beinahe eine Offenbarung. Im Großen und Ganzen ist das Grundthema frisch, sanft und holzig. Die gelegentlich geäußerte Kritik, eines seifigen Untertones kann ich nicht stehen lassen. OK wir haben auch öfter mal so eine Lavendel-Seife die ähnliche Noten verströmt, aber das sehe ich eher als Plus für den Hygieneartikel, als dass es dem Secret Mission anzulasten wäre.

Die geheime Mission startet zunächst mal auf einer Massagebank, könnte man meinen – neben einer frisch- zitrischen Note die eindeutig auf das Konto der Bergamotte geht, geben sich Zypresse und Basilikum große Mühe ihren Auftrag zu verschleiern das Ganze erinnert entfernt an eine Tannen-/ Kiefernnadelkomponente, fast so wie bei Franzbranntwein.

Aber halt! Ein Teenager, auf dem Weg zum neuen Traumhandy hält sich freiwillig in einer Parfümerieabteilung auf?! Ja, so wahr ich hier sitze und schreibe, so hat es sich begeben. Wir haben ganz locker einiges ausprobiert: Zum Beispiel von Armani oder von Bvlgari jeweils Pour Homme. Jaaa-nee, alles nicht unbedingt Düfte für einen Jugendlichen. Aber irgendwo mussten wir ja beginnen. Da kam mein Filius mit dem Secret Mission Flakon um die Ecke. Davon gab es für jeden von uns einen Sprühstoß aufs Handgelenk und mit einem kleinen Packen Duftkärtchen – alle kunstvoll auf unterschiedliche Weise geknickt und gefaltet, denn einen Stift hatten wir natürlich nicht dabei, ging es weiter zum Handy-Laden.

Nach welchen Gesichtspunkten mein Sohn elektronische Geräte auswählt ist ein Geheimnis – da muss man die jungen Leute machen lassen. So wie auch den Baldessarini, der mit Lavendel und Rosenduft, ist in Wirklichkeit jedoch nur Geranie, seinem Höhepunkt entgegen strebt. Kardamom wurschtelt im Hintergrund, während wir an der Kasse bereits die leicht holzige Grundnote erahnen. Nach gut zwei Stunden in der Mobile- Phone- Abteilung hatten wir durchaus unterschiedliche Motive jetzt schnell nach Hause zu kommen. Die Abkürzung durch die Parfümabteilung wurde jedoch ausgelassen.

Eigentlich haben wir unseren Zug noch pünktlich erreicht – aber der Streik *hnn-grrr* Die nächste Verbindung vorerst nicht in Sicht. Also noch mal einen tiefen Zug Secret Mission inhaliert, die Wasserflasche kreisen lassen und Mission Pedalicus gestartet.

Der Rückweg war schön, wenn auch stellenweise profiliert - Rennradler wissen was ich meine. Am Wegesrand gab es zwar einige Zedern, die Wisente bzw. Moschusochsen waren jedoch schon bei Zeiten zurück im Stall. Aber dieser warme abwechselnd mal leicht rosenhafte und dann wieder lavendelige Holzton begleitete uns auf unserer kleinen Tour.

Das sanft-holzige Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Entwicklung. Secret Mission hällt leicht acht Stunden durch setzt dabei jedoch keine großartigen Akzente. Der Duft ist relativ dezent – das ist meinem Sohn sehr wichtig. Mit Sicherheit ist dieses EdT, aus dem Hause Baldessarini kein Geniestreich – (eher ein Inkassomodell). Auf jeden Fall ein netter, solider Einsteigerduft, der perfekt die Herbst- Winterzeit passt und prima für junge Leute geeignet ist.

Die Überschrift nimmt es ja quasi schon vorweg: Der Flakon ist bei mir ausgezogen und als erster Herrenduft in den Besitz meines Sohnes übergegangen. Mission erfolgreich abgeschlossen!
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