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Top Rezension
Die kraulende Hand im Nacken...
Mit "Vetiver Ambrato" schafft Enzo Galardi eine gelungene olfaktorische Gratwanderung, die ich so noch nicht gerochen habe. Er schafft ein Parfum, das gleichzeitig mildsüß, aber kein bisschen klebrig daherkommt, mit cremigem Schmelz bezaubert, aber überhaupt nicht dick aufträgt, in jeder Hinsicht weich und anschmiegsam ist, ohne deshalb unmännlich zu wirken. Zumindest auf mich. Aber ich bin eh in vielerlei Hinsicht ein olfaktorisches Weichei und ziehe die anschmiegsamen den sperrigen Düften vor, Vetiver-Variationen ausgenommen - mit deren krautiger Frische "Vetiver Ambrato" trotz des Namens allerdings nicht das geringste gemein hat.
Wie schafft die leicht goldrosé schimmernde Essenz das? Mir scheint, die sanfte, "weibliche" Duftebene (Nelke, Lavendel, Sandel, Vanille, ...) "schwimmt" regelrecht auf der frischeren, dunkleren "männlichen" Ebene (Zitrone, Vetiver, Moschus, Tabak, ...). Schnuppere ich nur kurz oberflächlich, so wirkt alles gourmandig rund (Kuchenassoziationen wurden ja schon genannt). In der Tiefe schlummert aber etwas dunkleres, Untertöniges, das verhindert, dass der Duft einfach nur "lieb" daherkommt. Ein Wolf im Schafpelz, der sich aber nicht als Schaf maskiert, sondern eine sinnliche Symbiose mit ihm eingeht. Hohe Parfümeurskunst!
Eine Entwicklung kann ich allenfalls in Nuancen wahrnehmen. Das ist mir bei Auradüften, die ich gern "trage" - und nicht nur fasziniert "beobachte" - auch ganz Recht. "Vetiver Ambrato" überzeugt eher durch ein changierendes Schillern der einzelnen Komponenten, als durch das Erzählen einer aufregenden Geschichte.
"Vetiver Ambrato" ist definitiv kein Duft für den Mann, der "Kante" zeigen will, der auf Krawall gebürstet ist und sich positionieren will. Hier macht der "richtige Mann" Feierabend, ruht sich aus und gibt sich ganz der kraulenden, zarten, weiblichen Hand im Nacken hin...
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Postskriptum im Januar 2016: Wer sich vom "Vetiver Ambrato" gefangen nehmen lässt, sollte auch "Le 3e Homme" von Caron probieren! Ein vergleichbares Dufterlebnis zu einem Drittel des Preises...
Wie schafft die leicht goldrosé schimmernde Essenz das? Mir scheint, die sanfte, "weibliche" Duftebene (Nelke, Lavendel, Sandel, Vanille, ...) "schwimmt" regelrecht auf der frischeren, dunkleren "männlichen" Ebene (Zitrone, Vetiver, Moschus, Tabak, ...). Schnuppere ich nur kurz oberflächlich, so wirkt alles gourmandig rund (Kuchenassoziationen wurden ja schon genannt). In der Tiefe schlummert aber etwas dunkleres, Untertöniges, das verhindert, dass der Duft einfach nur "lieb" daherkommt. Ein Wolf im Schafpelz, der sich aber nicht als Schaf maskiert, sondern eine sinnliche Symbiose mit ihm eingeht. Hohe Parfümeurskunst!
Eine Entwicklung kann ich allenfalls in Nuancen wahrnehmen. Das ist mir bei Auradüften, die ich gern "trage" - und nicht nur fasziniert "beobachte" - auch ganz Recht. "Vetiver Ambrato" überzeugt eher durch ein changierendes Schillern der einzelnen Komponenten, als durch das Erzählen einer aufregenden Geschichte.
"Vetiver Ambrato" ist definitiv kein Duft für den Mann, der "Kante" zeigen will, der auf Krawall gebürstet ist und sich positionieren will. Hier macht der "richtige Mann" Feierabend, ruht sich aus und gibt sich ganz der kraulenden, zarten, weiblichen Hand im Nacken hin...
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Postskriptum im Januar 2016: Wer sich vom "Vetiver Ambrato" gefangen nehmen lässt, sollte auch "Le 3e Homme" von Caron probieren! Ein vergleichbares Dufterlebnis zu einem Drittel des Preises...
6 Antworten


hält der Duft lange an?
Lieben gruss
Für diesen - meinen - "Augenblick" (mein Kommi) brauche ich das Gefühl, dann benutze ich ihn :)