15.02.2015 - 13:36 Uhr

Meggi
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Sonne und Wind
Ich bin in Italien und der quietschblaue Himmel färbt meine Gedanken. Von der Terrasse eines kleinen Cafés in Castellammare di Stabia blicke ich weit auf den Golf von Neapel hinaus. In der Ferne verschwimmen Wasser und Himmel in einem sanften Flirren ineinander. Jetzt im späten Frühjahr ist es noch nicht zu heiß, sondern bloß unendlich angenehm warm. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben bekanntlich ergeben, dass für einen Norddeutschen die Temperatur eines idealen Spätfrühlingstags im südlichen Italien genau 22,8 Grad Celsius beträgt – und das ist exakt der Wert, den das Thermometer an der Wand zeigt.
Obwohl es dafür sehr früh am Tag sein mag, genieße ich bereits von der hausgemachten Zitronencreme. Ein Gedicht! In vorzüglicher Kunst wurde mit edelster Creme die Frucht um ihre Säure-Spitze erleichtert, ohne auch nur ein Nanogramm an Aroma preiszugeben. Im Gegenteil: Ich kann die Zitrone förmlich sehen, beinahe erotisch-verführerisch blickt sie mich an, während einige Tau-Tropfen auf der Haut der prall gewölbten Oberfläche hinabrinnen. Behutsam löffele ich Portiönchen für Portiönchen, als gelte es zu zeigen, wie langsam ich es kann.
Der Morgen rinnt dahin und ein streichelnder Nordwestwind weht nun einen viele Kilometer gereisten Geruch heran. Hoch über dem Meer ist er entlanggeflogen – ein Hauch von Lavendel aus der Provence. Und es spielt nicht die geringste Rolle, ob das möglich ist oder nicht, der Duft ist einfach da und ich genieße ihn.
Bald hat die Sonne ihren Zenit nahezu erklommen. Der Wind hat ein wenig in Richtung Südwesten gedreht und führt ein Aroma aus noch weiterer Ferne heran, eines, das manche mit der afrikanischen, gar der marokkanischen Wüste verbinden. Ich schließe die Augen und störe mich überhaupt nicht daran, dass dies ebenfalls allein der Phantasie entwichen ist.
Nach mehreren langen Augenblicken seufze ich innerlich, bedanke mich im Stillen bei MisterE für die Probe vom köstlichen Vetiver Ambrato sowie bei 0815abc für den wunderschönen ersten Satz, stehe auf, ziehe meinen Mantel an, verlasse das Büro und trete in einen nasskalten Hamburger Winter-Abend hinaus.
Obwohl es dafür sehr früh am Tag sein mag, genieße ich bereits von der hausgemachten Zitronencreme. Ein Gedicht! In vorzüglicher Kunst wurde mit edelster Creme die Frucht um ihre Säure-Spitze erleichtert, ohne auch nur ein Nanogramm an Aroma preiszugeben. Im Gegenteil: Ich kann die Zitrone förmlich sehen, beinahe erotisch-verführerisch blickt sie mich an, während einige Tau-Tropfen auf der Haut der prall gewölbten Oberfläche hinabrinnen. Behutsam löffele ich Portiönchen für Portiönchen, als gelte es zu zeigen, wie langsam ich es kann.
Der Morgen rinnt dahin und ein streichelnder Nordwestwind weht nun einen viele Kilometer gereisten Geruch heran. Hoch über dem Meer ist er entlanggeflogen – ein Hauch von Lavendel aus der Provence. Und es spielt nicht die geringste Rolle, ob das möglich ist oder nicht, der Duft ist einfach da und ich genieße ihn.
Bald hat die Sonne ihren Zenit nahezu erklommen. Der Wind hat ein wenig in Richtung Südwesten gedreht und führt ein Aroma aus noch weiterer Ferne heran, eines, das manche mit der afrikanischen, gar der marokkanischen Wüste verbinden. Ich schließe die Augen und störe mich überhaupt nicht daran, dass dies ebenfalls allein der Phantasie entwichen ist.
Nach mehreren langen Augenblicken seufze ich innerlich, bedanke mich im Stillen bei MisterE für die Probe vom köstlichen Vetiver Ambrato sowie bei 0815abc für den wunderschönen ersten Satz, stehe auf, ziehe meinen Mantel an, verlasse das Büro und trete in einen nasskalten Hamburger Winter-Abend hinaus.
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