03.06.2020 - 15:39 Uhr

Chizza
352 Rezensionen

Chizza
Top Rezension
38
Der Ledergral (?)
Das ist der 100. Kommentar und das in dieser relativ kurzen Zeitspanne, welche seit meiner Anmeldung vergangen ist. So mancher muss denken, ich habe in Corona-Zeiten oder auch allgemein gar nichts zu tun. Das wäre unzutreffend, soviel sei verraten. Zu vielen Düften habe ich bereits eine Meinung und Texte respektive Rezensionen zu verfassen, das ist mir vor vielen Jahren lange Zeit bekannt gewesen. Während meiner Studienzeit war ich nämlich Rezensent von Musik für ein Nischenmagazin insofern ist das eine Fingerübung für mich, um das platt aber auch wertungsfrei zu formulieren.
Jedenfalls habe ich mir überlegt, was ich kommentieren könnte, eigentlich liegt Memoir Man seit Wochen hier und schwankt für mich zwischen sofort kaufen und warten wir lieber noch etwas ab.
Da mich manche für mein Faible Lederdüfte kennen, sollte es wohl einer aus dieser Reihe sein und vielleicht auch einer, den ich für wertvoll erachte. Dieser Duft hier ist in meinen Augen sehr gelungen. Nicht so gefällig auf den ersten Blick wie die Himbeer-Safran-Geschichte aber ein wahnsinnig schöner und herauszuhebender Lederduft. Gewissermaßen stellt er eine mögliche Lösung meiner Suche nach dem Lederduft dar, denn er ist einer von den Düften, die noch aber nicht mehr lange in meiner Sammlung fehlen.
Fangen wir also mit der Himbeere an ;)
Nein, keine Sorge, Oro ist anders und das ist gut so. Wenn ich die Vergleiche zum Tuscan lese, so beruhen diese vermutlich darauf, dass das Gros nur den Tuscan als Lederduft jedenfalls als Referenzwerk kennt.
Tatsächlich startet Oro 1920 sogar mit Himbeere doch hier muss man differenzieren. Kein Safran weit und breit, kein würziger Thymian eilt zur Hilfe und röstet die Himbeere quasi. Wir haben hier Tannenbalsam, welche wie der Name verrät, die Himbeere in balsamische Harze umhüllt. Kurz bevor man das Gefühl hat, es könnte zu süß werden, greift der Ingwer ein und verleiht dem süßlichen Tannenbalsam etwas Schärfe und tieferen Ausdruck. Dieses Opening ist sehr feingliedrig und durchdacht, keine Rauchgranate sondern erhabenes Lederräucherwerk.
Das Spannende ist ja, dass die Himbeere natürlich sukzessive schwindet, man kennt es. Dadurch dass man aber Tannenbalsam genommen hat und keinen Thymian, duftet der Weihrauch gar nicht so schmutzig respektive wie mit Röstaromen versetzt. Natürlich duftet es rauchig aber weitaus klarer und weiterhin mit dieser balsamischen Süße versetzt. Die schafft es in meinen Augen auch, die Himbeere länger zu halten, das aber nur ganz dezent.
Mit dieser Aura zieht Oro 1920 weiter, nimmt deutlich wahrnehmbar die Iris mit, welche den Duft mit der ihr eigenen Ledrigkeit unterstützt und das Leder ein wenig erdig aber elegant duften lässt. Die Aura des Waldes bleibt aber der Blick schweift nun auf den blumigen und verwilderten Waldrand davor, wo die Mairose mit Bedacht den eigenen Duft verströmt. Man erahnt die Intensität doch begutachtet alles aus der Vogelperspektive so dass nur vereinzelt süßliche Noten hochsteigen. Das reicht aus um zu wissen, dass dort unten ein sehr intensiver Duft herrschen muss. Leicht harzig ist es auch; Opoponax trägt seinen Teil ebenfalls bei. Der Duft wird hier schwächer wahrnehmbar, zieht sich zurück und dann: dann intensiviert sich der Lederduft!
Natürlich dominiert das Leder den Duft durchgehend, es besitzt diese herbe aber deutliche Aura der eigenen Kostbarkeit. Geradezu typisch wird es von Tabak und Vanille flankiert, die das Leder ein wenig cremig erscheinen lassen zugleich aber dank Tabak weiterhin kantig und rauchig. Ganz zart und dafür muss man Leder plus Bienenwachs kennen, ist letzteres vernehmbar. Es wirkt letztlich ähnlich wie die Vanille aber der Duft ist charakterisierender, im Endeffekt aromatisch-füßelnder.
Was soll man noch groß sagen? All dies findet auf einem hohen Niveau statt. Kein Laie wird sagen können, oh, der Duft riecht aber ganz anders als die bekannten Vertreter. Doch den Duft hier trägt man weil man ihn mag und seine Klasse schätzt. Nicht weil er der bekannteste Lederduft der neuen Ära ist. Ich selber sehe die Wirkung von Oro 1920 ein Stück über anderen Lederdüften, weil dieses Werk sowohl in der Kopf- als auch in der Herznote durchdachter und tiefgründiger wirkt. Sogar die Ingredienzen wirken weise und stringent ausgewählt.
Oro 1920 ist wundervoll. Für mich passt fast jeder Griff, fast jedes Detail. Ja, ich finde Tuscan Leather hervorragend ganz gleich wie linear und vorhersehbar er eigentlich ist. Es muss nicht immer ausgefallen um fünf Ecken gehen, das aber nur am Rande. Oro 1920 ist in meinen Augen leicht besser.
Insofern ist mein damaliges Statement (s. u.) falsch, ich habe seitdem eine Vielzahl von Düften kennenlernen dürfen, viele auch wiederholend und konnte mich ihnen ausführlich widmen. Oft lese ich auch, der Duft ist zu teuer. Das mag jeder für sich entscheiden und vermutlich werden mir nur Lederliebhaber zustimmen, dass der Duft den Preis wert ist. Alles in Relation zu dem gesehen, was andere Düfte für Preise aufrufen. Ich schließe damit, dass hier wirklich ein mögliches Ende meiner Lederreise stattgefunden hat und halte in Anlehnung an den Namen des Parfums fest: ich bin Jason und das ist mein goldenes Vlies.
Jedenfalls habe ich mir überlegt, was ich kommentieren könnte, eigentlich liegt Memoir Man seit Wochen hier und schwankt für mich zwischen sofort kaufen und warten wir lieber noch etwas ab.
Da mich manche für mein Faible Lederdüfte kennen, sollte es wohl einer aus dieser Reihe sein und vielleicht auch einer, den ich für wertvoll erachte. Dieser Duft hier ist in meinen Augen sehr gelungen. Nicht so gefällig auf den ersten Blick wie die Himbeer-Safran-Geschichte aber ein wahnsinnig schöner und herauszuhebender Lederduft. Gewissermaßen stellt er eine mögliche Lösung meiner Suche nach dem Lederduft dar, denn er ist einer von den Düften, die noch aber nicht mehr lange in meiner Sammlung fehlen.
Fangen wir also mit der Himbeere an ;)
Nein, keine Sorge, Oro ist anders und das ist gut so. Wenn ich die Vergleiche zum Tuscan lese, so beruhen diese vermutlich darauf, dass das Gros nur den Tuscan als Lederduft jedenfalls als Referenzwerk kennt.
Tatsächlich startet Oro 1920 sogar mit Himbeere doch hier muss man differenzieren. Kein Safran weit und breit, kein würziger Thymian eilt zur Hilfe und röstet die Himbeere quasi. Wir haben hier Tannenbalsam, welche wie der Name verrät, die Himbeere in balsamische Harze umhüllt. Kurz bevor man das Gefühl hat, es könnte zu süß werden, greift der Ingwer ein und verleiht dem süßlichen Tannenbalsam etwas Schärfe und tieferen Ausdruck. Dieses Opening ist sehr feingliedrig und durchdacht, keine Rauchgranate sondern erhabenes Lederräucherwerk.
Das Spannende ist ja, dass die Himbeere natürlich sukzessive schwindet, man kennt es. Dadurch dass man aber Tannenbalsam genommen hat und keinen Thymian, duftet der Weihrauch gar nicht so schmutzig respektive wie mit Röstaromen versetzt. Natürlich duftet es rauchig aber weitaus klarer und weiterhin mit dieser balsamischen Süße versetzt. Die schafft es in meinen Augen auch, die Himbeere länger zu halten, das aber nur ganz dezent.
Mit dieser Aura zieht Oro 1920 weiter, nimmt deutlich wahrnehmbar die Iris mit, welche den Duft mit der ihr eigenen Ledrigkeit unterstützt und das Leder ein wenig erdig aber elegant duften lässt. Die Aura des Waldes bleibt aber der Blick schweift nun auf den blumigen und verwilderten Waldrand davor, wo die Mairose mit Bedacht den eigenen Duft verströmt. Man erahnt die Intensität doch begutachtet alles aus der Vogelperspektive so dass nur vereinzelt süßliche Noten hochsteigen. Das reicht aus um zu wissen, dass dort unten ein sehr intensiver Duft herrschen muss. Leicht harzig ist es auch; Opoponax trägt seinen Teil ebenfalls bei. Der Duft wird hier schwächer wahrnehmbar, zieht sich zurück und dann: dann intensiviert sich der Lederduft!
Natürlich dominiert das Leder den Duft durchgehend, es besitzt diese herbe aber deutliche Aura der eigenen Kostbarkeit. Geradezu typisch wird es von Tabak und Vanille flankiert, die das Leder ein wenig cremig erscheinen lassen zugleich aber dank Tabak weiterhin kantig und rauchig. Ganz zart und dafür muss man Leder plus Bienenwachs kennen, ist letzteres vernehmbar. Es wirkt letztlich ähnlich wie die Vanille aber der Duft ist charakterisierender, im Endeffekt aromatisch-füßelnder.
Was soll man noch groß sagen? All dies findet auf einem hohen Niveau statt. Kein Laie wird sagen können, oh, der Duft riecht aber ganz anders als die bekannten Vertreter. Doch den Duft hier trägt man weil man ihn mag und seine Klasse schätzt. Nicht weil er der bekannteste Lederduft der neuen Ära ist. Ich selber sehe die Wirkung von Oro 1920 ein Stück über anderen Lederdüften, weil dieses Werk sowohl in der Kopf- als auch in der Herznote durchdachter und tiefgründiger wirkt. Sogar die Ingredienzen wirken weise und stringent ausgewählt.
Oro 1920 ist wundervoll. Für mich passt fast jeder Griff, fast jedes Detail. Ja, ich finde Tuscan Leather hervorragend ganz gleich wie linear und vorhersehbar er eigentlich ist. Es muss nicht immer ausgefallen um fünf Ecken gehen, das aber nur am Rande. Oro 1920 ist in meinen Augen leicht besser.
Insofern ist mein damaliges Statement (s. u.) falsch, ich habe seitdem eine Vielzahl von Düften kennenlernen dürfen, viele auch wiederholend und konnte mich ihnen ausführlich widmen. Oft lese ich auch, der Duft ist zu teuer. Das mag jeder für sich entscheiden und vermutlich werden mir nur Lederliebhaber zustimmen, dass der Duft den Preis wert ist. Alles in Relation zu dem gesehen, was andere Düfte für Preise aufrufen. Ich schließe damit, dass hier wirklich ein mögliches Ende meiner Lederreise stattgefunden hat und halte in Anlehnung an den Namen des Parfums fest: ich bin Jason und das ist mein goldenes Vlies.
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