Néroli d'Ispahan 2017

Valeriana
06.11.2017 - 13:19 Uhr
3
5
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Enttäuschendes Düftchen

Bei so hochpreisigen Düften ist meine Erwartung schon sehr hoch, und wenn dann noch Ingredienzien enthalten sind, die ich liebe, wie Ingwer, Kardamom, Patchouli und Neroli, dann bin ich sehr gespannt auf diesen Duft.

Der Auftakt ist dann auch sehr schön, frisch, würzig, eine feine Ingwer- und Kardamommischung. Allerdings kommt die Kopfnote etwas schwach daher, ich hätte mir deutlich mehr Duftmoleküle gewünscht, aber sei es drum. Ich habe bei solchen dünnen Düftchen immer den Verdacht, dass IsoE-Super enthalten ist, um den Duft zu verstärken, aber dafür bin ich anosmisch. Neroli hat seinen Auftritt, sehr angenehm, orangig, dezent süß, bis hierhin ist der Duft wirklich schön.

Im Folgenden entgleist der Duft jedoch zunehmend ins Banale. Eine leichte Zedernote (Ambroxan?), die sich in der Herznote einzuschleichen beginnt, wird immer präsenter, und bekommt Begleitung von einem stechend-künstlichen Moschus; schon 1000 mal gerochen, Gott wie langweilig. Allein ein Hauch von Neroli, der immer mal wieder durchschimmert, und eine Ahnung von Patchouli retten den Duft im weiteren Verlauf vor dem völligen Abgleiten.

Bei mir macht sich Enttäuschung auf ganzer Linie breit. Für den Preis hatte ich mir eindeutig mehr erhofft. Ich habe gerade in letzter Zeit einige Neroli-Tangerine-Orangen-Düfte getestet, darunter das preislich unschlagbare „Mandarine Sanguine“ von Comptoir Cologne, und „Tangerine vert“ von Miller Harris. Deren Haltbarkeit lässt zwar zu wünschen übrig, aber man stürzt sich nicht gleich in völlige Unkosten beim Nachsprühen.
Nachtrag: Nach dem Abwaschen taucht plötzlich eine neue Duftnote auf, die mich wieder etwas mit dem Parfum aussöhnt. Es riecht angenehm cremig, mit einem Hauch von Neroli. Kein Hauch mehr von schrägem Ambrox und Moschus.

Fazit:
Kopfnote 9, eine wunderschöne Komposition, wenngleich etwas schwach, sonst wäre es eine glatte 10.

Herz- und Basisnote fallen dagegen schwer ab. Ambroxan und Moschus sind überpräsent, und werden dem schönen Anfang überhaupt nicht gerecht. Schade! Ich muss fairerweise dazu sagen, dass ich Moschus allgemein nicht sonderlich mag, und die künstliche Zedernote auch nicht so mein Fall ist.

Ich tausche meine Probe gerne gegen einen anderen würzigen Duft (möglichst ohne Ambroxan und Moschus :-)).
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