My Burberry Black Burberry 2016 Parfum

Das EdP hätte mir eigentlich schon gefallen aber eben...hätte...wenn sich da nur nicht Bergamotte und Freesie zusammengetan und zum Angriff auf mich geblasen hätten. Hätte über hätte. Doch das ist mit der Black-Version Vergangenheit. Nun herrscht Ist über Ist!
Ist er stark? Ja...ist deeer stark! Ist der blumig? Oh ja und wie er das ist. Als wollten Pferdestärken durchs Gaspedal zum Motor preschen, um ihm den (Huf-)Kick zum Durchstarten zu geben, so rauschen zig Milliarden Mikrostäubchen beladen mit üppigem Jasmin aus dem Flakon, kaum hat man überhaupt in Betracht gezogen, den Zerstäuber zu betätigen. Die kleinen Biesterchen waren an meinem neuen und absolut in Originalpackung schlummernden Glasbuddelchen bereits zu erschnuppern, bevor es überhaupt ans freudig erwartete Aufsprühen ging. Da dachte ich schon, das wird ordentlich einfahren! Das sollte sich noch als Untertreibung herausstellen.
Also wie erwähnt eröffnet die Jasmin-Stampede den Duftblast und hinterlässt mich einige Momente lang völlig davon plattgewalzt. Aber irgendwie herrlich, wenn auch wirklich heftig. man wird durch den Ausstoss in die noch unbeduftete Luft hinter und neben einem hineingepflügt, als wäre man vorne auf einen TGV aufgesprungen. Doch doch...im Film geht das! Im Kopfkino auch. Damit man auch nicht vom rasenden Gefährt runterfällt, festkrallen ist denkbar schwierig, kommt einem eine sehr zugezuckerte Rose und viel Pfirsichnektar als Klebstoff zu Hilfe und die rasante Fahrt geht weiter. Kurven? Fehlanzeige. Es geht in Höchstgeschwindigkeit geradeaus und man hat manchmal auch fast das Gefühl, hinein ins Verderben. Der Duft ist zeitweise so stark, dass man trotz des Tempos das Wort "Aufgeben" buchstabieren will. Aber eine echte Parfuma hält durch und sich selber festgeklebt am Hightech-Schnellzug. Irgendwo endlich durchfahren wir auch Orte, wo die Geschwindigkeit etwas gedrosselt wird und an allen Bahnhöfen mit der Amberfahne vorbeigewunken wird. Zum Glück nimmt das dem Jasmin ein wenig die Puste, bevor mir meine ausgeht. Heilfroh bin ich, als wir den Zielort erreichen. Langsam fährt der Zug mit quietschenden Bremsblöcken und einem rauschenden Geräusch stolz und erhaben in den mit Glaskuppeln auf Stahlträgern gedeckten Terminal ein und stoppt schliesslich ganz. Die Menschen am Perron strömen unvermittelt zu den Abteilen, um ihre Liebsten abzupassen. Ich indes schäle mich aus dem Kleber und lasse mich an der Schnauze des Zuges hinab auf die Gleise gleiten. Noch die Mauer hoch zum Perron erreicht mich die dichte Wolke Patchouli von den Sträussen, die viele Herren zur Begrüssung für ihre Damen mitgebracht haben. Von der Fahrt und diesem Schlusspladoyer des Duftes schleppe ich mich benommen zu einer Sitzbank und lasse mich darauf sinken. Was für ein Ritt!
My Burberry Black ist ein Duft, dessen Konzentration die Sinne schon in kleinen Mengen fast lahmlegt, dessen Jasmin die Power einer Herde Mustangs hat und über einem hinwegfegt, als gäb's kein Morgen. Diese Heftigkeit bekommt durch Rose und Pfirsich zum Glück etwas Zähmung ab und Amber umhüllt weich und dunkel. Zum Schluss muss man auch Patchouli noch überstehen. Wem diese Noten alle zusagen, wer starke und präsente Düfte mit Statement liebt und wem EdP und EdT zu wenig ausdrucksstark waren, dem wird hier geholfen. Mir kam Black gerade recht, nur habe ich nicht immer Lust auf so eine Zugfahrt.
Hin und wieder aber steige ich gerne ein...in diesen TGV von Burberry.