Bvlgari Man In Black von Bvlgari

Bvlgari Man In Black 2014

Apicius
15.10.2015 - 15:23 Uhr
14
Top Rezension
7Duft 5Haltbarkeit 5Sillage 7.5Flakon

Thema con variazioni

Die Düfte der Bvlgari Man Reihe sind immer einen Blick wert. Alle sind sie einem puristisch-holzigen Stil verpflichtet, wobei meist zurückhaltende aromatische Akzente davor bewahren, dass die knarztrockenen Holznoten langweilig werden.

Mit Man in Black legt Bvlgari eine Variante vor, die ein Stück weit in den Bereich der orientalischen Parfums hineinreicht. Eine verhaltene Süße erinnert mich an Düfte wie Guerlains L'Homme Idéal, wobei aber immer noch ein trocken-holziger Grundcharakter beibehalten wird. Auf diese Basis wurde ein nicht minder orientalischer Farbtupfer gesetzt, hier wohl bezeichnet als Kombination von Tabak und Rum.

Der Akkord ist ungewöhnlich und entsprechend schwer zu beschreiben. Diese Kopfnote möchte ich einmal als Nose-Catcher bezeichnen. Sie reicht hin, um im Parfumregal Aufmerksamkeit zu erzeugen. Charakterstark und eigenwillig, kann man gar nicht anders, als ihr einen Platz auf der eigenen Haut zu gestatten. Ich habe sie auf eine merkwürdige Weise als kühlend empfunden, obwohl doch Rum und Tabak eher für Wärme stehen sollten.

Diese Eigenwilligkeit wirkt von der Kopfnote her in die Entwicklung hinein und vermittelt sich so über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden. Dann freilich ist eine herkömmliche, trockene Holzbasis mit orientalischem Anklang erreicht, die dann nur noch Hintergrundrauschen ist. Sie empfiehlt diesen Duft für die kühlere Jahreszeit. Im Mainstream Bereich ist solche Schlichtheit bzw. Purismus für mich okay. Die Bvlgari Man Düfte sind solide Alltagsparfums, mehr sollte man auch hier nicht erwarten.

Den Duft gibt es in zwei Versionen, einmal mit der Bezeichnung Eau de Parfum, und dann als Eau de Parfum Intense, bei uns wohl geführt als Bvlgari Man In Black All Blacks Limited Edition. Letzteres scheint ganz minimal stärker konzentriert zu sein. Im früh einsetzenden Drydown dominierte in der EdP Version schnell die trockene Holzigkeit, während beim Intense ein orientalischer Anteil etwas länger erhalten blieb. Ich würde daher letzterer Version den Vorzug geben, nicht zuletzt auch wegen des individueller gestalteten Flakons.

Aber muss man das jetzt haben? Einerseits nein. Unterm Strich ist der Duft sehr brav. Die Individualität dieses schwarzen Mannes zeigt sich morgens im Badezimmer, nimmt sich zurück in der S-Bahn und ist verschwunden, wenn im Büro das erste Meeting ansteht. Andererseits ist dieses Büroparfum natürlich ein Segen für die Menschheit, verglichen mit diversen aquatischen Zumutungen, auch von Bvlgari. Betrachten wir es also als Beitrag zur Wiedergutmachung.
5 Antworten
ApiciusApicius vor 10 Jahren
erledigt!
ChevalierChevalier vor 10 Jahren
Lieber Apicius, was hast Du für eine Bewertung in Prozent? Die erkenn ich gar nicht.
ProFanProFan vor 10 Jahren
"Ich habe sie auf eine merkwürdige Weise als kühlend empfunden...." Ich finde, dass da eine unerwähnte Minze im Spiel ist.
PaloneraPalonera vor 10 Jahren
Es ist immer wieder großartig, Deine klaren, knappen, dabei äußerst präzisen Auseinandersetzungen zu lesen, die, was immer Du sonst über den Duft denken magst, eines niemals sind: unfair.
JensemannJensemann vor 10 Jahren
Muss Mann also nicht besitzen...