Bvlgari Man Wood Essence 2018

Zacharias
26.09.2022 - 11:38 Uhr
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Duft

Erst Aha, dann Naja

Die Kopfnote hat mich begeistert: Ein herb-holziger Duft, geradezu wie geschaffen für kühles Herbstwetter. Qualifiziert sich Bvlgari Man Wood Essence damit als weniger hochpreisiger Nachfolger meines Oktober-Nonplusultras Terre d'Hermès?
Okay, ich gebe es zu: Bvlgari Man Wood Essence ist kein direkter Konkurrent für Terre d'Hermès, und will dies vermutlich auch gar nicht sein. Doch wenn ich an warme, holzige und erdige Tonkadüfte denke, dann würde Bvlgari durchaus eine Option für den herbstlichen Gentleman sein (wenn ich mal so hoch stapeln darf, mich als solchen anzumaßen) – und schließlich ist es doch die Tonkanote, die mich auch am sündhaft teuren "Vetiver Tonka" aus der Hermessence-Reihe von Hermès so begeistert.
Nun gut. Warten wir die Herznote ab.
Und dann kommt es. Das Naja. Das sophistizierte Holzaroma gibt Platz für synthetische Mainstream-Wärme; und das Tonka hat nun plötzlich etwas überaus Alltägliches an sich. Noch einmal erhebe ich das Handgelenk zur Nase, und nun komme ich mir gar nicht mehr wie ein regenschirmhaltender Gentleman bei Herbstwetter vor, sondern wie ein gewöhnlicher Kunde, der im Asia-Shop voller Nahost-Lebensmittel auf sein UPS-Paket wartet.
In der Parfümerie meines Vertrauens wurde mir Bvlgari Man Wood Essence als Duft für den Abend angepriesen. Nun; Abendveranstaltungen besuche ich selten (auswärtiges Abendessen eingeschlossen). Deshalb ist es für mich nach wie vor eine seltene, genüsslich ausgekostete Ausnahme, ins Restaurant zu gehen. Dort nun Bvlgari Man Wood Essence zu tragen kommt für mich nicht in die Tüte. Dem Parfum fehlt das Besondere; der Tonkaduft hat einen schwer zu beschreibenden, ich fürchte mich sagen zu müssen: billigen Beigeschmack, der den Träger gemeinsam mit Synthetik und Süße das Besondere und das Individuelle nimmt – vom Wiedererkennungsfaktor noch gar nicht geredet. Schade.
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