Aqva Amara 2014 Eau de Toilette

Fulbright
24.08.2019 - 11:39 Uhr
5
Sehr hilfreiche Rezension
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft

Ultrabittere zitrisch-aquatische Fusion mit metallisch-chromatischem Abgang (Beize)

Eigentlich beginnt der Duft mit einer tollen Idee: Man mixt zitrische mit aquatischen Noten. Richtig ausgeführt wäre das eine tolle Kombi und ein Unikat auf dem Markt. Gelungen ist dies bei diesem Duft jedoch nicht, weshalb er sicherlich vom Markt genommen wurde. Hier harmoniert gar nichts. Es beißen sich Widersprüche. Der Duft strahlt einen inneren Kampf unterschiedlicher Richtungen aus. Das einzig positive ist, dass er sehr lange hält. Länger als alle anderen der Serie von Bvlgari.

Nach dem Aufsprühen erkennt man im Hintergrund einen sanften hochwertigen zitrisch orangigen Duft der mediterran nach Wärme und Sommer riecht. Leider nur im Hintergrund. Die Bitterkeit steht im Vordergrund. Sie ist stechend und unangenehm. Der Duft kommt aggressiv daher. Zu viel davon und einem wird schlecht. Im weiteren Verlauf entsteht zudem eine metallisch chromatische Note, die keineswegs zu dem Duft passt. Die Orange wirkt bitter verdorben. Als würde sich ihre Säure mit Königswasser mischen und Metall abbeizen, Chrom teilweise auflösen. Eine Salzigkeit kommt dazu. Als wären das die bitteren toxischen Schwermetallsalze aus dem Chrom, welches in Lösung gegangen ist. Sehr schade, denn dieser Duft wirkt auf der anderen Seite sehr edel. Diese Seite kommt jedoch kaum zur Geltung. Sie wird vom aggressiven stechenden Touch übertrumpft.

Dieser Duft mag seine Liebhaber haben. Ihn gut zu finden ist berechtigt. Die meisten Menschen empfinden ihn aber nicht harmonisch und unangenehm. Er wirkt zwar männlich aber zu aggressiv für den Alltag. Es ist der Duft eines Kriegers. Mel Gibson könnte ihn in Braveheart tragen bevor er in die Schlacht schreitet und die Bösewichte abschlachtet. Wenn diese den Duft riechen erzürnen sie vor Erfurcht, sie winden sich wie ein Wurm und es rollen sich ihnen die Fußnägel hoch bevor das Haupt mit dem Schwert durchtrennt wird. Jeremy Fragrance beschreibt in seinem Youtube Channel den Duft als keinen für Bubis, eher geeignet für Männer wie Jason Statham. Dem stimme ich zu. Optimal in Kampfszenen.

Im Alltag würde ich den Duft nur bei starkem Wind und Sonne am Meer tragen. Optimal wenn man als Angler auf einer Klippe sitzt und in den Sonnenuntergang hineinschaut mit einer guten Zigarre. Als Surfer kann man ihn auch tragen. Eine Strandbar sollte man aber erst aufsuchen wenn man im Wasser gewesen ist und der Duft durch das Wasser halb abgespült und abgeschwächt wurde. Zu einem Tinder Date würde ich den Duft niemals tragen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man mit dem Duft scheitert. Zeitaufwand für Akquise, Anfahrt und Kosten für Getränke hätte man sich sparen können. Also lieber nicht benutzen. Es mag sicher Frauen geben, die ihn gut finden, jedoch nur wenige.

Den Duft habe ich heute in einer unklimatisierten Straßenbahn probegetragen. An einer Haltestelle neben der Drogenhilfe stiegen fette nach schweiß stinkende Alkoholiker mit Säcken voll Bierflaschen ein. Einer entfernte sich kurz darauf von dem Türbereich in dem ich stand. Ich konnte hören wie er zu einem Kumpanen sagte ich muss da hinten weg, da stinkt es wie Leiche. Ich gebe zwar nichts auf Kommentare von abgerockten Säufern und Junkies aber man merkt der Duft kommt gesellschaftlich nicht überall gut an.

Dieser Duft verlangt eine Neuauflage. Wie schon gesagt die Idee ist gut. Eine Lösung könnte so aussehen: Mixe vom Duftergebnis Issey Eau Bleu mit Bvlgari Aqva Marine für eine sanftere aquatische Note ohne zu bitter und zu herb zu sein. Gebe anschließend etwas zitrisches dazu. Aqua di Gio Profumo oder Versace Dylan Blue. Dann hätte man einen neuen wohlgesonnen Duft der gesellschaftsfähig ist und gut riecht ohne Mainstream zu sein. Also los Parfumeure! Experimentiert bis ihr das Optimum gefunden habt. Spätestens im Sommer 2020 erwarte ich ein Ergebnis!
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