Vétyver Haïti 2016

Version von 2016
Linnea
03.04.2019 - 04:58 Uhr
5
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Süß - (trocken-herbes) Gras

Ab und zu finde ich es eine lustige interessante Überlegung, wer einen bestimmten Duft wohl jemals als Signatur-Duft für sich entdecken könnte. Gerade bei so recht speziellen Düften wie Vétyver Haïti. Ich stelle mir in dem Fall eine Garten- und Landschaftsbau-Studierende vor, die für ihr Fach brennt, oder einen Kleingärtner, der seine kleine grüne Oase liebt, und sich beim Dorthin-träumen im Büro olfaktorische Unterstützung holt.

Der Duft ist speziell, aber nicht unschön. Durch das puristische ist er niemals anstrengend oder auch nur das kleinste bisschen Kopfweh-auslösend. Ich finde ihn definitiv unisex, völlig alterslos und passend für Frühling, Sommer, Frühherbst. Apropos, im Sommer kann man von dieser Kopfnote wohl nicht genug bekommen: Sie ist sehr frisch und spritzig, herrlich zitronig, ohne jegliche Reinigungsmittel-Assoziation. Leider, finde ich, ist sie super-kurz, schnell verflogen. Es geht sogleich ins grün-erdige über. Ich denke an gemähte Wiese. Aber wenn das abgeschnittene Gras schon ein Weilchen in der Sonne getrocknet ist. Und dazu hat besagter Kleingärtner ein kleines Beet ein bisschen umgegraben. Das riecht ja keineswegs schlecht, sondern irgendwie natürlich. Bodenständig. Haha... Wortspiel "Boden..." Einen großartig spannenden Verlauf hat der Duft meiner Meinung nach nicht.

Der Duft hat auch was trockenes, was mich an Düne erinnert. Wenn man da so zum Strand will und durch Vegetation durchgehen muss.
Ich finde, man riecht, dass Vetiver eine Duftnote ist, die tatsächlich aus einer Pflanze bzw. Wurzel gewonnen wird. Vétyver Haïti hat für mich etwas sehr natürliches. Die Bezeichnung Süßgras find ich absolut berechtigt, denn eine ganz besondere Süßlichkeit nehme ich deutlich wahr, neben aller klar vorhandenen Herbheit und Erdigkeit.
Das Zedernholz, das die Basis wunderbar-warm abrundet, wirkt vertraut. Wenngleich ich den Geruch von Zedernholz so bewusst zuletzt in der Grundschule gerochen haben dürfte, als wir Webrahmen selbst gebaut haben, aus eben diesem Holz. Ich fand den Geruch so gut, dass ich das irgendwie bis heute nicht vergessen habe.

Apropos Basis. Ich frage mich noch, ob es wohl eine gute Idee sein könnte, den Vétyver Haïti mit "Decadence" (Marc Jacobs) zu layern, damit dieser weniger süß-anstrengend wird. Der hat ja nämlich Vetiver in der Basisnote.

Vétyver Haïti ist nun nicht unbedingt ein Kaufkandidat oder der große Komplimentefänger, aber meine Abfüllung werde ich aufbrauchen (vielen Dank dafür an "Supi"!). Logischerweise ist der Duft für jeden testenswert, der wissen möchte, wie Vetiver riecht. Das Süßgras ist hier als Hauptakteur toll umrahmt, so dass ein durchaus tragbarer Duft entstanden ist. Für ab und zu.
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