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Top Rezension
Für den Lebensabend
Er dreht den Wasserhahn des Bades zu und glitt schwerfällig in die Badewanne. 78 Jahre war er nun, der Zahn der Zeit nagte bereits an ihm und vieles ging nicht mehr so einfach wie früher von der Hand. Seine Frau legte ihm die Handtücher hin, er nickte ihr wohlwollend zu. Wie lange waren sie jetzt verheiratet? Etwas über 40 Jahre. Wie die Zeit doch vergeht...geboren in den Wirren des zweiten Weltkriegs, brachte seine Mutter ihn und seine Geschwister durch. Der Vater im Krieg gefangen genommen in Italien, später nach Russland in ein Gefangenenlager verlegt und erst Jahre später frei gelassen. Damals war das mit der Erziehung sowieso anders und so konnte er nie eine entsprechende Nähe zu seinem Vater aufbauen. Dennoch liebte er ihn und blickte zu ihm auf - natürlich. Sein Vater war schon jahrelang tot; nur seinen Duft, den hatte er noch im Kopf. Es war der Duft von gestandenen Männern, die viel gesehen und erlebt hatten. Er hatte vergessen wie er hieß und das war auch nicht wichtig.
Sein Leben lief soweit fort, er absolvierte die Schule, machte eine Lehre in einer Bank, lernte seine Frau dort auch kennen. Heirat, stete Beförderungen, eigene Kinder, das eigene Haus mit Garten. Kurzum: ein stabiles Umfeld und irgendwo Durchschnittsleben. Er war zufrieden. Nur 1987, da flackerte eine Reminiszenz auf. Er besuchte eine Parfumerie und bekam einen Duft angedient. Der hatte es in sich und erinnerte ihn an seinen Vater, wenngleich der Duft nicht derselbe war. Er fühlte sich verbunden.
Da war Lavendel, zu Beginn aufgefrischt durch die Bergamotte. Recht intensiv, das blieb auch so. Nach und nach zog sich die Frische zurück. Es wurde holziger. Zeder, wie ihm die Verkäuferin erläuterte. Der Duft war balsamisch, beruhigend, so wie ein entspannendes Bad mit Badezusatz von Badedas. Zuletzt verglich der Duft und entfleuchte etwas cremiger. In dieses Parfum hatte er sich mit 45 Jahren verliebt, dieses Parfum stand auch heute noch im Bad. Es war seine Signatur. Zu Beginn fühlte er sich dafür etwas zu jung, denn das Parfum strahlte eine gewisse Reife aus, er wuchs quasi hinein.
An all dies dachte er, als sein matter Körper sich im heißen Bad erholte. Seine Frau kam zwischendurch herein, schrubbte ihm den Rücken und assistierte ihm. Bevor er Ausstieg, blickte er noch einmal zu seinem Parfum herüber; leicht sehnsüchtig, denn das namensgebende Land hatte er noch nie gesehen. Ob es ihm da wohl gefallen würde? Er kleidete sich für das Abendessen an. Es war Sonntag, da durfte es gerne die gepflegte Kordhose und das Hemd mit dem lockeren Sakko sein. Er kämmte sich seine grauen Haare zurecht und griff zum Parfum um ein paar Spritzer aufzulegen. Einen Blick warf er nochmal auf die Flasche und lächelte sanft: Bois du Portugal.
Sein Leben lief soweit fort, er absolvierte die Schule, machte eine Lehre in einer Bank, lernte seine Frau dort auch kennen. Heirat, stete Beförderungen, eigene Kinder, das eigene Haus mit Garten. Kurzum: ein stabiles Umfeld und irgendwo Durchschnittsleben. Er war zufrieden. Nur 1987, da flackerte eine Reminiszenz auf. Er besuchte eine Parfumerie und bekam einen Duft angedient. Der hatte es in sich und erinnerte ihn an seinen Vater, wenngleich der Duft nicht derselbe war. Er fühlte sich verbunden.
Da war Lavendel, zu Beginn aufgefrischt durch die Bergamotte. Recht intensiv, das blieb auch so. Nach und nach zog sich die Frische zurück. Es wurde holziger. Zeder, wie ihm die Verkäuferin erläuterte. Der Duft war balsamisch, beruhigend, so wie ein entspannendes Bad mit Badezusatz von Badedas. Zuletzt verglich der Duft und entfleuchte etwas cremiger. In dieses Parfum hatte er sich mit 45 Jahren verliebt, dieses Parfum stand auch heute noch im Bad. Es war seine Signatur. Zu Beginn fühlte er sich dafür etwas zu jung, denn das Parfum strahlte eine gewisse Reife aus, er wuchs quasi hinein.
An all dies dachte er, als sein matter Körper sich im heißen Bad erholte. Seine Frau kam zwischendurch herein, schrubbte ihm den Rücken und assistierte ihm. Bevor er Ausstieg, blickte er noch einmal zu seinem Parfum herüber; leicht sehnsüchtig, denn das namensgebende Land hatte er noch nie gesehen. Ob es ihm da wohl gefallen würde? Er kleidete sich für das Abendessen an. Es war Sonntag, da durfte es gerne die gepflegte Kordhose und das Hemd mit dem lockeren Sakko sein. Er kämmte sich seine grauen Haare zurecht und griff zum Parfum um ein paar Spritzer aufzulegen. Einen Blick warf er nochmal auf die Flasche und lächelte sanft: Bois du Portugal.
6 Antworten


Rieche gut!
Und ja die portugiesischen Hölzer können gut zu älteren Herren passen, aber ich finde man kann sich auch ruhig in jüngeren Jahren schon trauen die zu tragen ;) vielleicht muss ich mir mal wieder eine Probe davon holen :D