Bois du Portugal 1987

Bois du Portugal von Creed
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7.9 / 10 753 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Creed für Herren, erschienen im Jahr 1987. Der Duft ist holzig-würzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Holz von Portugal”.
Aussprache
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Duftrichtung

Holzig
Würzig
Grün
Zitrus
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BergamotteBergamotte BasilikumBasilikum LimetteLimette MandarineMandarine ZitroneZitrone
Herznote Herznote
LavendelLavendel GewürznelkeGewürznelke KorianderKoriander MuskatMuskat PimentPiment
Basisnote Basisnote
ZedernholzZedernholz SandelholzSandelholz AmbraAmbra PatchouliPatchouli VetiverVetiver
Bewertungen
Duft
7.9753 Bewertungen
Haltbarkeit
7.9637 Bewertungen
Sillage
7.4621 Bewertungen
Flakon
7.9593 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.4268 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 20.04.2024.

Rezensionen

38 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Salva

78 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 43  
Er ist immer da...
Vor gut einem halben Jahr schloss ich mich dieser Plattform an und hatte ehrlich gesagt bis zu dem Zeitpunkt generell von Düften kaum einen blassen Schimmer... Ich durfte zwar um die 10-15 Flakons mein Eigenes nennen, jedoch konnte ich mit Begriffen wie Kopfnote, 'Dry-down', holzig-orientalisch u.v.m. nicht besonders viel anfangen...

Selbstverständlich lernt man mit der Zeit sehr viel und erweitert seinen Dufthorizont. Nach etwa 3-4 Monaten Probieren und Testen habe ich für mich festgestellt, dass mir klassische Düfte am allermeisten zusagen und zu mir als Person/Typ doch am meisten stehen. Jene Düfte, über die viele User Dinge schreiben wie sie sollten von „älteren Herren“, „Ü40-Männern“ oder gar Opas getragen werden oder sie seien eher für diese Herren geeignet...
Nun, ich bin weder ein „älterer Herr“, noch „Ü40“, und erst recht noch kein Opa... Dennoch liebe ich bspw. den Bois du Portugal!

Im Zuge meiner Entwicklung und entdeckten Leidenschaft für solch klassische Düfte bin ich irgendwann zwangsläufig auf das Haus von Creed gestoßen. Zugegebenermaßen habe ich bisher nicht alle aus diesem Hause testen oder riechen können. Den allzu beliebten Aventus fand ich nett, mehr aber auch nicht. Doch der Bois du Portugal ist nun (neben dem Royal Mayfair) mein zweiter Flakon, der dieser Marke entstammt.

Als ich hier aus dem Souk meine Abfüllung zu diesem Duft bekam, war ich allein vom Riechen des Sprühkopfs bereits sehr angetan. Ich nahm einen unheimlich maskulinen, für mich persönlich betörenden, sehr klassischen, unfassbar edlen, herrlich stilvollen und qualitativ hochwertigen Duft wahr...
„Was 'n Teil! Der wird zu 100% in deine Sammlung einziehen, aber sowas von!“, sagte ich mir selber.
Ich sprühte meine Handgelenke ein und meine Faszination wurde schnell bestätigt...

Der Duft eröffnet durch die Bergamotte angenehm frisch mit einem würzigen Touch, jedoch mit deutlich wahrnehmbarem Lavendel. Diese waldig-blumige und leicht krautige Note sorgt gleich zu Beginn für den Fougère-Charakter, über den dieser Duft verfügt. Ja, Lavendel gehört - neben ein paar anderen - zu meinen bevorzugteren Noten. Diesem wird ja nachgesagt, er rieche wie Blumentapeten oder gar ältere englische Ladys... Nun, eine Dozentin von mir an der Uni war solch eine englische Lady, original und ursprünglich aus London. Mir war sie unglaublich sympathisch; eine sehr nette, freundliche und höfliche Dame... Und ihr Londoner-Dialekt, herrlich schön...
[...]

Kommen wir aber zurück zum Bois du Portugal. Die vorherrschenden holzigen Noten wie Zedern- und Sandelholz lassen eigentlich nicht lange auf sich warten und dominieren meiner Meinung nach über die gesamte Entwicklung den Duftverlauf. Durch diese wird der Duft samtig-warm und bildet zugleich seinen würzig-pinienartigen Kern. Auch diese sind u.a. charakteristisch für den vorhin genannten Fougère-Vibe.
Vetiver, ebenfalls eine meiner Lieblingsnoten, gibt dem Duft noch eine stark erdige und wurzelartige Nuance. Und in der Basis nehme ich auch minimal eine trocken-tabakartige Spur wahr, die wohl dem Amber geschuldet ist.

Ich bin nun seit etwa ein paar Wochen im Besitz eines Flakons und trage ihn sowohl im Alltag, als auch abends zum Weggehen. Außer im Hochsommer (da wäre er mir zu holzig) ist dieser Duft mMn zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass tragbar.
Die Haltbarkeit ist mit guten 6h (bei 5-6 Spritzern) für mich persönlich völlig ausreichend. Ein Sillage-Monster ist er nicht; doch dies passt zu dem gesamten Charakter dieses Dufts auch. In den ersten 1,5-2h ist er noch für andere Leute in der näheren Umgebung wahrnehmbar, doch dann bekommt er zügig zu einem sogen. 'skin-scent', was aber sehr in meinem Interesse ist. Denn dieser Duft ist ein wahrlich klassischer Gentleman von „der alten Schule“, der es überhaupt nicht nötig hat, in irgendeiner plumpen Art und Weise aufzufallen oder so...
Fazit:
Für mich persönlich ist der Bois du Portugal ein Duft mit enorm viel Stil und Persönlichkeit. Holzig-aromatisch strahlt er so viel Selbstbewusstsein und Charme aus wie wenig andere, die ich bisher kenne...

Wenn einem der Kopf schwirrt,
bringt er Klarheit...
Wenn man zornig ist,
schenkt er einem Ruhe...
Bei Regen bietet er Obdach,
bei Sonne schützt er mit Schatten...

Bois du Portugal...
...einer, der immer für einen da ist,
...einer, der immer Zeit hat,
...einer, der immer ein offenes Ohr hat...
Die eingangs von mir zitierten „Alt-Herren-Assoziationen“ anderer User sind bei dem hier natürlich nicht von der Hand zu weisen und auch irgendwo nachvollziehbar. Doch muss man eben der Typ für sein, wenn man evtl. noch was jünger ist, um Düfte dieser Art zu mögen oder tragen zu können.

Qualitativ ist er aber - wie ich finde - sehr hochwertig und jeden Cent wert. Und wenn man clever sucht, findet man ihn online auch zu einem für Creed-Verhältnisse „guten Preis“.
Was aber ein solch „guter Preis“ genau bedeutet, muss selbstverständlich jeder für sich selbst entscheiden...

Jedenfalls danke ich allen, die bis hierher gelesen haben!
27 Antworten
8
Duft
Naaase

109 Rezensionen
Naaase
Naaase
Top Rezension 23  
Der südländische Marktplatz
Der südländische Marktplatz

Die Fußball-WM naht mit großen Schritten. Sie wirft ihre sportiven Schatten heftigst voraus. Bereits jetzt sind unsere diesmal nahezu gänzlich in unschuldigen Weiß gekleideten Kicker medial omnipräsent. Das Fußball-Fieber steigt. Ich merke es selbst an mir: Bereits seit Wochen interessiere ich mich für die Wehwechen unserer Helden im Trainingslager mehr als für meine eigenen; was für einen hypochondrisch angehauchten Menschen wie mich doch sehr erstaunlich ist. Das Team um unseren Jogi Löw nimmt unsere Kontrahenten pflichtschuldigst in Augenschein. Da wollte ich auch meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten. Und was lag da angesichts unseres ersten Vorrunden-Gegners näher, als "Bois du Portugal" eifrigst unter die Lupe zu nehmen. Doch davor haben -wie üblich- die Götter erst einmal das Aktenstudium gesetzt: "Bois du Portugal aus der exklusiven Linie Millésime von Creed ist einer der ganz großen Klassiker des Creed-Portfolios. Der Faszination des Lieblingsduftes von Napoleon erlagen später beispielsweise auch Frank Sinatra und Kevin Costner. Bois du Portugal, eine Creed-Komposition aus dem Jahre 1806, ist der Duft außergewöhnlicher Männer. Napoleon etwa liebte den würzigen Charakter dieses Parfums so sehr, dass er sich zwei Mal am Tag von Kopf bis Fuß mit Bois du Portugal parfümierte. Auch der legendäre Frank Sinatra favorisierte den besonders warmen, holzigen Duft auf der Basis von Koriander, Sandelholz, Vetiver und Weihrauch. Bis heute hat Bois du Portugal nichts von seiner Faszination und Aktualität verloren: Charismatische Superstars wie Kevin Costner und Paul Newman zählen zu den begeisterten Anhängern des aufregenden und zeitlosen Duftklassikers. Immer wieder avancieren die edlen Kreationen aus dem Hause Creed zu Lieblingsdüften großer Persönlichkeiten und Stars. Zu den berühmten Trägern der außergewöhnlichen Düfte der Linie Millésime gehören zum Beispiel so klangvolle Namen wie Edward Herzog von Windsor und David Bowie."

So, nun wissen wir also, mit wem wir es hier zu tun haben: Mit einem "echten Kerl" also. Und das Ganze startet entsprechend dem eigenen Anspruch schon recht männlich. Eine erfrischende Bergamotte. Klar und ausdrucksstark in der Frucht. Leicht säuerlich, aber gerade genug, um uns eingangs männlich-markant zu erfrischen. Zudem abgefedert mit würzig-südländischen Lavendel. Nicht lieblich. Nein, da erwartet uns schon zu Beginn ein "ganzer Kerl". Sehr schön. Kein moderner "Weichspüler-Duft"; hier erleben wir bereits in der Kopfnote ausdrucksstarke Noten. Natürlich und klar. Aber, da gab ja bei Creed noch selten Anlass zu Kritik. Es wird dann holzig: Eine Zeder kommt zum Vorschein. Vielleicht etwas "old fashioned". Aber mutig und markant. Nicht androgyn. Nein, um dieses Bild (im Sinne eines hoffnungslosen Klischees) zu bemühen: Es ist ein südländischer älterer Herr, dessen braungebrannte Haut durch die unbarmherzige Sommersonne Portugals bereits über viele Jahre hinweg unnachgiebig gegerbt wurde. Er hat eine edle Zigarre in seiner fleischigen Hand. Gerade trank er an diesem heißen Sonntag im Hochsommer noch einen Schluck seines leicht gekühlten tiefschwarzen Rotweins und unterhält sich dabei ebenso angeregt wie lautstark über Themen wie Sport oder Politik mit seinen Tischnachbarn. Stolz und lebensfroh. Nicht der feine englische Lord. Aber dennoch reich an Lebenserfahrung. Von fern hört man das Läuten der im Laufe der Zeit schon etwas in die Jahre gekommenen Dorfkapelle. Sie lädt zum morgendlichen Gottesdienst. Unsere portugiesischen Männer vertrauen darauf, dass ihre gläubigen Frauen schon das eine oder andere Gebet für ihre Männer entsenden werden und verharren aus diesem Grund auf ihren Plätzen in der sengenden Hitze der einladenden Kneipe auf dem Dorfplatz. Südliche Lebensart, herzliche Gastfreundschaft und erregte Diskussionen. Kein Fremder wird hier je brüsk abgewiesen werden. Und so legt sich unbarmherzig der Rauch der konsumierten Zigarren immer mehr über unsere braungebrannten Freunde. Während diese abwechselnd -oder mitunter auch schon mal gleichzeitig- wild gestikulierend amüsante Geschichten aus ihrem ereignisreichen Leben zum Besten geben. Die freundschaftlich und respektvoll geführten Diskussionen werden immer erhitzter und wärmender Ambra trägt seinen verdienstvollen Teil dazu bei. Man ist Eins mit dieser Umgebung. Man ist hier schließlich geboren, hier aufgewachsen, hat hier sein Leben gelebt. Dabei viel erlebt. Wird hier nicht nur durch die Familie, durch Freunde und vor allem durch das bislang Erlebte mit Hilfe von würzig-grasigem Vétiver geerdet. Man kennt jede Facette dieses so vertrauten Fleckchens Erde. Jedes Zwitschern eines Vogels, jedes Summen einer umherirrenden Fliege. Geerdet in den gemeinsamen Gewohnheiten, geerdet in den überlieferten Traditionen, geerdet in den über Jahre hinweg gepflegten Bekanntschaften, wenn nicht sogar Freundschaften. Doch der der Klang der so vertrauten Glocke unserer feinen Dorfkirche erklingt erneut. Der Gottesdienst ist beendet. Ein Hauch von Weihrauch weht herüber. Alle Gebete von den Ehefrauen gesprochen. Alle Fürbitten für die Liebsten entsandt. Alle bereits seit vielen Jahren bekannten Lieder gemeinsam gesungen.
Nun wartet das traditionelle Mittagessen im Kreise der Familie. Wie schon seit vielen Jahren. Über Generationen hinweg gepflegt. Und unsere lautstark geführte Unterhaltung muss nunmehr ein Ende finden. Die Gläser mit dem köstlichen Nass müssen gelehrt werden. Heim zur Familie. Zu Frau, zu Kind. Und vielleicht auch zu den Enkelkindern. Den Heimweg mit etwas Sandelholz im Gepäck antreten. Doch bereits nächste Woche, bereits nächsten Sonntag, wird es wieder eine Unmenge von Gesprächsthemen geben, über die Man(n) sich bei einer edlen Zigarre und köstlichem Wein wild gestikulierend auf unserem lauschigen Marktplatz lautstark in Freundschaft austauschen können wird.

Mein Fazit:
Ein sehr schön gemachter Duft aus dem Jahre 1987. Männlich-markant. Sticht sogleich unter der inzwischen unüberschaubaren Anzahl weichgespülter Designer Düfte in der heutigen Zeit hervor. Respekt !
3 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 24  
Ausgewogen zwischen warmerdig, behaglich holzig und etwas mineralisch
2013 schrieb ich zu "Bois du Portugal" bereits einen etwas schmälernden Kommentar, kam auf zu viel "altväterlich süßliche Holzigkeit" zu sprechen, tat mich mit dem Creed-Klassiker durchaus schwer. Bei einer Neuvorlage nun, aus einem definitiv frischen Flakon, muss ich den damaligen Eindruck erkennbar relativieren.
(Vielleicht liegt es bei Creed auch manchmal schlicht an der etwas mangelhaften Flakonlebensdauer ihrer Düfte, bei mir bekommen sie nach 3-4 Jahren spätestens oft so eine leichte Ermüdungserscheinung, um nicht gar von Schalheit zu sprechen.)

Nun, das "portugiesische Holz" sagt mir mittlerweile doch durchaus zu. Vielleicht liegt es auch an meinen 6 Jahren mehr Reifung, aber im Portfolio der Marke besetzt dieser Duft doch eine erkennbare Daseinsberechtigung.
Im Auftakt vielleicht immer noch etwas speziell, was wohl am intensiven Lavendel liegen mag, der sich in Kombi mit dem Zedernholz und dem bereits sich etwas mineralisch-balsamisch durchwühlenden Ambra etwas zuspitzt.

Nach 5 Minuten ist aber alles durchaus wohl austariert, der Lavendel ein wenig gezähmt, und das, was ich damals als "altväterlich" bezeichnet hatte, würde ich nun eher mit einer sehr behaglichen, fast umarmend wohlig-holzigen Atmosphäre beschreiben. Daran merkt man dann doch einmal mehr, wie leicht per se neutrale Begriffe sich stimmungsmäßig aufladen mögen bzw. wie stark das eigene Grundbefinden alles Äußere (auch verfälschend) vereinnahmt.

Nach rund 20 Minuten ist "Bois du Portugal" in seiner Herzphase angekommen, für mich der besten bei diesem Duft.
Die Ambra hat sich kuschelig ausgebreitet, das Holz grundiert maskulin-würzig, Lavendel steht erkennbar, aber weich und mild-ätherisch im Hintergrund und der Duft wird von einer ausgewogen warmerdigen, beruhigenden Aura getragen. Ich muss es eingestehen. :-)
6 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Chizza

333 Rezensionen
Chizza
Chizza
Top Rezension 30  
Für den Lebensabend
Er dreht den Wasserhahn des Bades zu und glitt schwerfällig in die Badewanne. 78 Jahre war er nun, der Zahn der Zeit nagte bereits an ihm und vieles ging nicht mehr so einfach wie früher von der Hand. Seine Frau legte ihm die Handtücher hin, er nickte ihr wohlwollend zu. Wie lange waren sie jetzt verheiratet? Etwas über 40 Jahre. Wie die Zeit doch vergeht...geboren in den Wirren des zweiten Weltkriegs, brachte seine Mutter ihn und seine Geschwister durch. Der Vater im Krieg gefangen genommen in Italien, später nach Russland in ein Gefangenenlager verlegt und erst Jahre später frei gelassen. Damals war das mit der Erziehung sowieso anders und so konnte er nie eine entsprechende Nähe zu seinem Vater aufbauen. Dennoch liebte er ihn und blickte zu ihm auf - natürlich. Sein Vater war schon jahrelang tot; nur seinen Duft, den hatte er noch im Kopf. Es war der Duft von gestandenen Männern, die viel gesehen und erlebt hatten. Er hatte vergessen wie er hieß und das war auch nicht wichtig.
Sein Leben lief soweit fort, er absolvierte die Schule, machte eine Lehre in einer Bank, lernte seine Frau dort auch kennen. Heirat, stete Beförderungen, eigene Kinder, das eigene Haus mit Garten. Kurzum: ein stabiles Umfeld und irgendwo Durchschnittsleben. Er war zufrieden. Nur 1987, da flackerte eine Reminiszenz auf. Er besuchte eine Parfumerie und bekam einen Duft angedient. Der hatte es in sich und erinnerte ihn an seinen Vater, wenngleich der Duft nicht derselbe war. Er fühlte sich verbunden.

Da war Lavendel, zu Beginn aufgefrischt durch die Bergamotte. Recht intensiv, das blieb auch so. Nach und nach zog sich die Frische zurück. Es wurde holziger. Zeder, wie ihm die Verkäuferin erläuterte. Der Duft war balsamisch, beruhigend, so wie ein entspannendes Bad mit Badezusatz von Badedas. Zuletzt verglich der Duft und entfleuchte etwas cremiger. In dieses Parfum hatte er sich mit 45 Jahren verliebt, dieses Parfum stand auch heute noch im Bad. Es war seine Signatur. Zu Beginn fühlte er sich dafür etwas zu jung, denn das Parfum strahlte eine gewisse Reife aus, er wuchs quasi hinein.

An all dies dachte er, als sein matter Körper sich im heißen Bad erholte. Seine Frau kam zwischendurch herein, schrubbte ihm den Rücken und assistierte ihm. Bevor er Ausstieg, blickte er noch einmal zu seinem Parfum herüber; leicht sehnsüchtig, denn das namensgebende Land hatte er noch nie gesehen. Ob es ihm da wohl gefallen würde? Er kleidete sich für das Abendessen an. Es war Sonntag, da durfte es gerne die gepflegte Kordhose und das Hemd mit dem lockeren Sakko sein. Er kämmte sich seine grauen Haare zurecht und griff zum Parfum um ein paar Spritzer aufzulegen. Einen Blick warf er nochmal auf die Flasche und lächelte sanft: Bois du Portugal.
6 Antworten
10
Duft
Olli9

9 Rezensionen
Olli9
Olli9
Top Rezension 19  
Mein liebster Creed - so muss Holz riechen!
Der Bois du Portugal war vor vielen Jahren mein erster "richtiger" Duft jenseits der klassischen Modelabels und Parfumhäuser. Seinerzeit Liebe auf den ersten Blick, aus der mittlerweile aber eine langjährige Romanze geworden ist ...

Der Creed weckst Assoziationen von einem distinguierten Herrenclub, in dem gereifter Cognac aus kiloschweren Schwenkern in sündhaft teure Kristallgläser gegossen und anschließend - wie beiläufig - von Gentlemen degoutiert wird, die in tiefen, vertraulichen Gesprächen versunken sind. Anders, als dem BdP häufig unterstellt wird, passen in die Runde auch die jüngeren Herren - wenn sie sich denn auf dem gehobenen Parkett der Elite auch entsprechend zu bewegen wissen und über den nötigen Stallgeruch verfügen.

Zugegeben: Solchen Runde wohne ich - wenn schon - dann überhaupt eher als Zaungast bei. Macht aber nichts: Den Stallgeruch habe ich jetzt auf Sprühknopfdruck. Früher noch aus der 75ml-Flasche, mittlerweile aus dem (schon zweiten!) 250ml Flask, da ich von Bois du Portugal wirklich nicht genug bekommen kann.

Die Kopfnote ist für mich nicht wirklich der Rede wert - Lavendel steht zwar auf dem Papier, kommt bei mir aber nicht an. Dafür Zedernholz, perfekt präsentiert auf einem reichhaltigen Bouquet von Ambra, Sandelholz und einem nahezu homöopathischen Schuss Vetiver. Für mich DER Duft, der das Prädikat "vollmundig" verdient hat wie kaum ein Zweiter.

Tragbar zum Business-Meeting, zum Date, zur Oper, zum Konzert - und auch durchaus für jüngere Männer tauglich. Mit Ende 20 hatte ich kein Problem, den BdP zu tragen, tollerweise passt er sogar sehr gut zu einem eher sportlicheren Outfit.

Von Creed habe ich noch Aventus, Millesime Imperiale, Zeste Mandarine Pampelmousse, Original Vetiver, Virgin Island Water, Green Irish Tweed und Silver Mountain Water im Schrank stehen - aber zu keinem greife ich so gerne wie zum Bois du Portugal. Für mich ein leider häufig übersehener, aber wirklich vorzüglicher Duft aus dem Hause Creed.
4 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

148 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 10 Monaten
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Für mich nach wie vor einer der schönsten Creed-Düfte: Hesperidien, Lavendel, Nelke, Muskat und warme Hölzer: old school style at its best!
48 Antworten
SalvaSalva vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Reines Männerglück
Unendliche Freiheit
Endlose Liebe
Grenzenlose Verbundenheit
Lavendel-Holz-Sinfonie
Altbacken?
Pure Weltklasse!
23 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Mann
Aus portugiesischenHolz geschnitzt
Anzug aus krautig-klasisschen Lavendel gestrickt
Duftet frisch-gepflegt
Sixpack scharf wiePiment
37 Antworten
MrtangiersMrtangiers vor 1 Monat
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Verlassener Urlaubsort
an der Algarve
alles verwittert
kurze Nostalgiegefühle
treffen auf harte Realität*
42 Antworten
SchoeibksrSchoeibksr vor 11 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Portugiese hat im zitrischen Sommer an warmen Gewürzen nicht gespart. Sie übertünchen alles mit klassischen Charakter, holzig-geerdet.
38 Antworten
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
CouchlockCouchlock vor 3 Jahren
Herren-Parfum
Bois du Portugal eingestellt?
Es gibt ihn inzwischen wieder in vielen Online-Shops, siehe idealo.de.
CouchlockCouchlock vor 6 Jahren
Herren-Parfum
Bois du Portugal: Reformulierung, Flakondesign
vielen dank für die antwort! das kann natürlich sein, dass es ein tester ist.ich habe einen habit rouge tester, der lange ungeschützt in einem regal stand und dessen inhalt auch gelber und dunkler als gewohnt...
ExUserExUser vor 13 Jahren
Herren-Parfum
Alternative zu Bois du Portugal von Creed.
Proben bekommt man recht günstig (im Vergleich zum Hersteller) von Les Senteuers aus England.

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