27.12.2017 - 11:30 Uhr

Chnokfir
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Chnokfir
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54
Kein Faxen
Da hält man ihn endlich in Hände, dem Gral gleich, und wartet, dass ein silberner Lichtschein von oben herab auf den Flakon fällt und aus dem Off ein Chor der Engel sphärisch jubiliert. Doch da kommt - mal wieder - nichts, obwohl ich katholisch bin und seit über 25 Jahren ununterbrochen brav meine Kirchensteuer vom Gehalt einziehen lasse. Wahrscheinlich hatten Monty Python's einen etwas zu prägenden Einfluss auf mich. Na, jedenfalls stehe ich so in der Nischenparfumerie meines Vertrauens, recke den Flakon halbwegs gen Himmel und bin etwas unschlüssig, was ich denn jetzt tun soll. Auch zwei Parfumeriefachverkäuferinnen schauen mich - mal wieder - ein wenig schal, befremdlich und unschlüssig an, wohl abwägend, ob sie mir zur Hilfe kommen sollen oder ob sie das nicht besser dem Wachpersonal oder gar den Leuten mit den weissen Turnschuhen überlassen. Wie auch immer, am Ende musste ich da - mal wieder - alleine durch.
Gefühlte zwei Jahre haben wir auf diesen Duft gewartet, diskutiert und gemutmasst, wie er denn nun sein wird. Vor allem, was denn an einem Duft so lange dauern kann vom ersten Marketing-Ballon bis er denn endlich im Laden steht. Ich für meinen Teil schwanke noch von Namensrechtstreitigkeiten über diverse Umformulierungen des Duftes von Cologne über Oud nach Synthetik bis hin zu nicht bestandenen Hautverträglichkeitstests. (Ich wache manchmal von dem Traum auf, wie - anstatt Karnickeln - durchgefallenen DSDS-Kandidaten mit Hipsterbärten Viking in die Augen gesprüht wird.) Aber ich schweife - mal wieder- ab.
Der Karton entspricht ganz Creed-Standard, allerdings macht das Rot schon kräftig Alarm in dem ansonsten eher gedeckten Creed-Regal. Demnach ist auch der Flakon wieder dem Bestand entnommen, doch auch hier weiss die rote Bauchbinde zu gefallen. Ja, ich mag das Rot. Statt dem Aventus-Ritter hat man hier ein Wikinger-Drachenboot gezeichnet. Passt zum Namen, aber glasige Augen muss der Freund des guten Designs deswegen jetzt nicht bekommen.
Apropos Namen: War bei der ersten Nennung dieses neuen Duftes nicht auch der Zusatz "Aventus" mit im Spiel? Ich dachte, da wäre mal sowas gewesen und so mancher Mit-Forist stöhnte schon laut ob der Aussicht auf ein ganzes Potpourrie von Abentus-Flankern, wie wir sie von Boss oder YSL alle Jahre wieder vorgesetzt bekommen. Aber ich schweife - mal wieder- ab.
Irgendwann habe ich dann auch ganz ohne fremde Hilfe und weiteres Zeremoniell den Flakondeckel abbekommen und ohne weitere Zwischenfälle den Teststreifen benetzt. Ich rieche Zitrone und andere zitrische Noten, ein klein wenig grün und dabei etwas Schärfe, die sich mit Abklingen der Zitrus-Noten manifestiert. Für mich ist es Ingwer und Pfeffer, der dann aber recht schnell süsslich weich und vanillig und mit Tonkabohne unterfüttert wird. Hinzu kommen leicht würzige Noten.
Liesst sich jetzt nicht so schlecht, doch über allem hängt eine leicht synthetische Anmutung. Nicht nur leichter Bodennebel, der sich im August schnell verzieht, aber auch kein satter Peking-Smog, sondern eine Dunstglocke, die das Tageslicht bis zum Abend hin eintrübt. Rieche ich einen Duft von Comme des Garçons, dann gehört das für mich dazu, weil gewollt und es bekommt so eine gewisse Wertigkeit. Hier jedoch, in Anbetracht der anderen Creed-Düfte, wertet diese Künstlichkeit den Duft in Richtung günstiges Drogerie-Eigenmarken-Deo oderDuschgel ab.
Auf meiner zugegebenermassen sehr trockenen Winterhaut vermag der Wikinger keinen sonderlich langen Eindruck zu hinterlassen. Die Zitronen sind nach nicht mal einer halben Stunde ausgelutscht, der Pfeffer und der Ingwer kitzeln auch kein zwei Stunden und nach nicht mal fünf bis sechs Stunden konnte ich noch nicht mal mehr die Stelle erschnüffeln, auf der ich den Duft zuvor recht grosszügig aufgetragen hatte. Überhaupt muss der Arm beständig zur Nase geführt werden, damit man ihn überhaupt wahrnimmt.
Ob des aufgerufenen Preises - bitte langweilt mich jetzt nicht mit eurer Armut - frage ich mich jetzt, welchen Wikinger man jetzt für sein lange vom Mund abgespartes Geld bekommt? Da ist für mich keine Abenteuerlust, kein Entdeckergeist, keine kalte Nordsee, kein, Blut, keine Gewalt, keine abgefackelten Dörfer und Abteien, kein Leder, Stahl, Holz oder schon gar kein von kaltem Männerschweiss getränkter und seit Geburt noch nie gewaschener Vollbart. Da ist noch nicht einmal die liebenswerte Kinderserie von Wickie und seinen starken Männern aus den 1970er Jahren. Da ist allenthalben die gleichnamige, weichgespülte und rundgelutschte Mainstream-Animationsserie aus den 2000er Jahren, bei dem selbst jedes dreijährige Kind trotz Cola-Infusion ins Wachkoma wegdämmert. Aber ich schweife - mal wieder- ab und bin versucht, mich in Rage zu tippen.
Nein, der vorliegende Duft ist nicht schlecht. Er macht aber auch keine Faxen. Er ist handwerklich gut gemacht, er obliegt dem aktuellen Zeitgeist, setzt dabei aber leider keinen Trend. Kein Duft, auf den es sich so lange zu warten gelohnt hätte. Auch kein Duft, der einem lange in der Nase umgeht und den man nicht mehr aus dem Kopf bekäme. Und - Bei Odin! - für den abverlangten Preis bekommt man ein paar andere, richtig geile Düfte mit deutlicher stärkerer Abstrahlung und besserer Haltbarkeit.
Gefühlte zwei Jahre haben wir auf diesen Duft gewartet, diskutiert und gemutmasst, wie er denn nun sein wird. Vor allem, was denn an einem Duft so lange dauern kann vom ersten Marketing-Ballon bis er denn endlich im Laden steht. Ich für meinen Teil schwanke noch von Namensrechtstreitigkeiten über diverse Umformulierungen des Duftes von Cologne über Oud nach Synthetik bis hin zu nicht bestandenen Hautverträglichkeitstests. (Ich wache manchmal von dem Traum auf, wie - anstatt Karnickeln - durchgefallenen DSDS-Kandidaten mit Hipsterbärten Viking in die Augen gesprüht wird.) Aber ich schweife - mal wieder- ab.
Der Karton entspricht ganz Creed-Standard, allerdings macht das Rot schon kräftig Alarm in dem ansonsten eher gedeckten Creed-Regal. Demnach ist auch der Flakon wieder dem Bestand entnommen, doch auch hier weiss die rote Bauchbinde zu gefallen. Ja, ich mag das Rot. Statt dem Aventus-Ritter hat man hier ein Wikinger-Drachenboot gezeichnet. Passt zum Namen, aber glasige Augen muss der Freund des guten Designs deswegen jetzt nicht bekommen.
Apropos Namen: War bei der ersten Nennung dieses neuen Duftes nicht auch der Zusatz "Aventus" mit im Spiel? Ich dachte, da wäre mal sowas gewesen und so mancher Mit-Forist stöhnte schon laut ob der Aussicht auf ein ganzes Potpourrie von Abentus-Flankern, wie wir sie von Boss oder YSL alle Jahre wieder vorgesetzt bekommen. Aber ich schweife - mal wieder- ab.
Irgendwann habe ich dann auch ganz ohne fremde Hilfe und weiteres Zeremoniell den Flakondeckel abbekommen und ohne weitere Zwischenfälle den Teststreifen benetzt. Ich rieche Zitrone und andere zitrische Noten, ein klein wenig grün und dabei etwas Schärfe, die sich mit Abklingen der Zitrus-Noten manifestiert. Für mich ist es Ingwer und Pfeffer, der dann aber recht schnell süsslich weich und vanillig und mit Tonkabohne unterfüttert wird. Hinzu kommen leicht würzige Noten.
Liesst sich jetzt nicht so schlecht, doch über allem hängt eine leicht synthetische Anmutung. Nicht nur leichter Bodennebel, der sich im August schnell verzieht, aber auch kein satter Peking-Smog, sondern eine Dunstglocke, die das Tageslicht bis zum Abend hin eintrübt. Rieche ich einen Duft von Comme des Garçons, dann gehört das für mich dazu, weil gewollt und es bekommt so eine gewisse Wertigkeit. Hier jedoch, in Anbetracht der anderen Creed-Düfte, wertet diese Künstlichkeit den Duft in Richtung günstiges Drogerie-Eigenmarken-Deo oderDuschgel ab.
Auf meiner zugegebenermassen sehr trockenen Winterhaut vermag der Wikinger keinen sonderlich langen Eindruck zu hinterlassen. Die Zitronen sind nach nicht mal einer halben Stunde ausgelutscht, der Pfeffer und der Ingwer kitzeln auch kein zwei Stunden und nach nicht mal fünf bis sechs Stunden konnte ich noch nicht mal mehr die Stelle erschnüffeln, auf der ich den Duft zuvor recht grosszügig aufgetragen hatte. Überhaupt muss der Arm beständig zur Nase geführt werden, damit man ihn überhaupt wahrnimmt.
Ob des aufgerufenen Preises - bitte langweilt mich jetzt nicht mit eurer Armut - frage ich mich jetzt, welchen Wikinger man jetzt für sein lange vom Mund abgespartes Geld bekommt? Da ist für mich keine Abenteuerlust, kein Entdeckergeist, keine kalte Nordsee, kein, Blut, keine Gewalt, keine abgefackelten Dörfer und Abteien, kein Leder, Stahl, Holz oder schon gar kein von kaltem Männerschweiss getränkter und seit Geburt noch nie gewaschener Vollbart. Da ist noch nicht einmal die liebenswerte Kinderserie von Wickie und seinen starken Männern aus den 1970er Jahren. Da ist allenthalben die gleichnamige, weichgespülte und rundgelutschte Mainstream-Animationsserie aus den 2000er Jahren, bei dem selbst jedes dreijährige Kind trotz Cola-Infusion ins Wachkoma wegdämmert. Aber ich schweife - mal wieder- ab und bin versucht, mich in Rage zu tippen.
Nein, der vorliegende Duft ist nicht schlecht. Er macht aber auch keine Faxen. Er ist handwerklich gut gemacht, er obliegt dem aktuellen Zeitgeist, setzt dabei aber leider keinen Trend. Kein Duft, auf den es sich so lange zu warten gelohnt hätte. Auch kein Duft, der einem lange in der Nase umgeht und den man nicht mehr aus dem Kopf bekäme. Und - Bei Odin! - für den abverlangten Preis bekommt man ein paar andere, richtig geile Düfte mit deutlicher stärkerer Abstrahlung und besserer Haltbarkeit.
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