Chizza
30.11.2021 - 17:09 Uhr
23
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

B. Einfach nur B.

B von Bellodi. Ein logischer Titel, an den ich auch sofort beim ersten olfaktorischen Test denken musste. Das ist nicht erklärungsbedürftig, denke ich, da appelliere ich an eure Deduktiven Fähigkeiten. Der Titel erinnert mich irgendwie an Gustave Flaubert von dem überliefert ist dass er einen Tag als gelungen bezeichnete, wenn er nur ein neues Wort geschrieben hatte. Jedenfalls - um weiter abzuschweifen- hatte ich B das erste Mal aufgetragen, als wir eine Sales Challenge im Büro hatten in welcher es darum ging, Karteileichen-Kandidaten wiederzubeleben. Ich war motiviert, wollte ich doch von dem Amazon-Gutschein einen Dinosaurier-Fatsuit erwerben. Was ich tat, um die schier überbordende Spannung direkt einzudämmen.

Jedenfalls trug ich dabei B, ich erwähnte dies bereits. Einen sehr vielschichtigen Duft, einen Duft der Gegensätze. Einerseits ist die Dattel saftig und mit leichter Süße wahrnehmbar. Andererseits duftet es ledrig. Dabei eher speckig mit leichter Kaffeenote. Umhüllt mit dezentem Weihrauch, im Endeffekt schwer zu greifen so dass sich B erst nach mehrmaligem Tragen offenbart. Auf mich wirkte der Duft zunächst etwas kräftig und durchaus derbe in Sachen Leder. Die Dattel entschärft diese Wirkung aber deutlich. Das saftige Element stellt das Leder auf breitere Beine und wenn das Leder dann nach rund 30 Minuten droht, hervorzuquellen, dann ist da diese fleischige Süße, welche die harschen Noten eliminiert und B insgesamt moderat hält.

Im Mittelteil drängt sich ölig-erdiges, nasses aber nicht dschungeleskes Oud in den Vordergrund, wird dabei aber von bitter-modrigen Erdtönen begleitet, welche vom Patchouli evoziert werden. Auf eine gewisse Weise wird die Wirkung des Ouds somit facettenreicher, wirkt verlängert. Natürlich werden die holzigen Noten durch die Zeder ergänzt, welche aber nicht richtig durchdringt und B nicht bereichert. Erst später wird es leicht balsamisch, Amber überzieht alle anderen Ingredienzen, hüllt diese wie in einen Kokon ein. Eine überraschende Entwicklung, welche wohl nicht jedermann behagen wird.

Abschließend bleibt festzuhalten dass B - sobald einmal entschlüsselt - der derben Ledermagie beraubt worden ist. Ab diesem Punkt wirkt das Leder breiter, gefälliger und irgendwie harmloser. Natürlich handelt es sich hier um keine penetrante Süße wie in Ombre Leather, dennoch ist dieses Element vorhanden. Ich selbst war ab diesem Punkt raus. B ist trotz allem eine elegante Kreation. Schade ist es um die fehlende Konstanz und Konsistenz.
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