Cowboy Grass D.S. & Durga 2008

"Cowboy Grass" hat nichts von einem saftigen Grasduft, in der amerikanischen Steppe besteht das Gras aus anderen Pflanzen.

Alle drei genannten Duftnoten haben eine lange Tradition als zeremonielle Räucherpflanzen: Der Wüstenbeifuß war für viele nordamerikanische Indianer eine heilige Pflanze, die böse Geister fernhalten und die Gedanken reinigen sollte, ebenso sollte das zur Familie der Süßgräser gehörende Prärie- oder Büffelgras das Böse abwehren. Auch der Thymian hat eine bis ins antike Griechenland zurückgehende Geschichte als Räuchermittelzusatz zur Anregung von Geist und Gemüt.

Ich empfinde "Cowboy Grass" als eine sehr schöne, zeitgemäße und tragbare Referenz an rituelle Räucherungen.

Ganz zu Anfang zeigt sich eine Möhre-Note, die sich aber schnell verzieht, um dann einer ausgeprägten Rauchigkeit Platz zu machen, die aber weder herb, noch dreckig ist, sondern tatsächlich sehr frisch, grün und würzig, im weiteren Verlauf auch etwas holzig.

Und dann ist da diese eindeutige Rhabarber-Assoziation, nicht fruchtig-saftig, sondern sehr würzig, ganz leicht säuerlich und mit einer milden Süße ohne Schwüle oder Klebrigkeit.

Irgendwie ist "Cowboy Grass" ein abenteuerlicher Duft, der Weite atmet, gleichzeitig aber auch etwas Beruhigendes hat, auch durch die relative Gleichförmigkeit im Duftverlauf.

Reinigung der Gedanken, Anregung von Geist und Gemüt; das würde so einigen Mitmenschen auch heutzutage guttun. Auch wenn man komplett ohne esoterische Veranlagung ausgestattet ist, kann man sich mit "Cowboy Grass" immer noch ganz schlicht und ohne Hintergedanken an einem sehr schönen und ungewöhnlichen Duft erfreuen.