Blend Collection

Leather Blend 2014

Anika
25.06.2019 - 15:10 Uhr
3
Hilfreiche Rezension
7
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Verhaltene Freude - ja. Personenkult - unbedingt!

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Vor etwas mehr als einem Jahr wurde ich gefragt, wie mir der Duft gefällt. Gut gefiel er mir, sonst hätte ich ihn nicht verschlossen, wie einen Schatz, aufbewahrt. Zwei Jahre lang mit dem Vorhaben ihn einzulagern, wie einen klasse Wein.
Doch ich war in einer sonderbaren Stimmung ihn aufzureißen (...) und zückte das glänzende Päckchen aus dem Regal. Vergangenen Samstag kam der Tag der Tage und ich öffnete die Klarsichtfolie...

Ich war immer der Meinung, ich bin recht tolerant, was Parfums betrifft. Nach wenigen Jahren der Parfumaffinität zogen die ersten Herrenwässerchen bei mir ein und ich trug sie gleichermaßen häufig, wie die übrigen.
Je länger ich reflektiere und darüber nachsinne, wird mir klar, dass ich nicht offen für maskuline Düfte war und bin - sondern eigentlich auf der Suche nach dem Mann, der das verkörpert, was diese Düfte transportieren.
(Hierbei wäre ich sehr interessiert, ob sich da jemand wiederfindet.)

Ein ungewöhnlich fruchtig-blumiger Auftakt erhellt die schwere Süße. Mit Blick auf den aufgelisteten Safran, mag ich diesen erkannt haben. Leather Blend startet für mich eher blumig als, wie erwartet, ledrig. Eine Mischung aus unangenehmen Zigaretten- und gefälligem Zigarrenrauch begleitet den rotbraunen Blumenstart. Ein Müh Räucherstäbchen triggert die 16 jährige in mir an. Nach gut zehn Minuten wird die mittelstarke Wolke um meinen Unterarm körpernaher. Da ist sie! Die braune Lederjacke des dunkelhaarigen, kernigen Unbekannten. Er meistert den Spagat zwischen ansprechend gepflegt, pomadiertem Haar, sauberem Hemd und reizvollem Andersartig-Charme, Mut zur Körperbehaarung und einer Spur Gleichgültigkeit. Er ist durch und durch ein Einzelstück. Ein Alphatier. Pfeffrig erscheinen sowohl sein gelocktes Brusthaar, das selbstbewusst aus dem Hemdkragen hervorrankt (natürlich gewollt und kein Versehen), als auch die gegenwärtige Beinote zum süßen Leder.
Kleine Anekdote:
Jemals in einem Fachgeschäft für Lederwaren gewesen? Die Abgase und Öl eines Oldtimers gerochen? Das sind Eindrücke, die ein Leben lang ein positives Gefühl und eine starke Anziehungskraft in Menschen auszulösen vermögen.
Rieche ich Leather Blend, rücke ich diesem Typ Mann (zumindest olfaktorisch) näher, der dieses Gefühl in mir hervorrufen kann. Groß, stark, eigensinnig, beschützend, aufregend, vertraut, unheilvoll reizend, humorvoll, auffordernd, wild und kantig.

Nach einer Stunde bleiben folgende Eindrücke vom Duft zurück:
Warmer Amber, blumig-unisexer Safran und schwaches, süßes Leder streicheln zart meine Haut. Allerdings bloß in leichter bis mittelstarker Form. Die Sillage enttäuscht ein wenig, da Leather Blend an sich nicht übel ist.
So ist die Performance des Parfums leider nicht so intensiv, wie ich es gern habe. Da bleibt wohl doch nur die Hoffnung auf den entschlossenen Mann, mit dem sympathischen Lächeln.
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