Dior Homme Sport (2008) (Eau de Toilette) von Dior

Dior Homme Sport 2008 Eau de Toilette

Version von 2008
Moriarty
07.07.2013 - 15:31 Uhr
7
4.5Duft

Spo(r)tt

Es schwant mir mittlerweile Böses, wenn ich hinter einem an sich guten Duft den Zusatz Sport lese. "The One" Sport: Ein furchtbar nichtssagendes Wässerchen! "L'Eau d'Issey Pour Homme" Sport: Damn it! Den Rest habe ich schon verdrängt (immerhin!), so einen brillanten Eindruck haben diese Gerüche hinterlassen.

Da muss doch wenigsten Dior einfach aus der traurig dilettantischen Reihe tanzen. "Homme" und "Intense" liebe ich und was passiert, wenn man das Ganze in einem sportlichen Kontext setzt?

Beginnen wir beim Kopf, wo der Fisch ja bekanntlich als erstes zu stinken beginnt. Nicht so hier. Diese frisch milde Zitrus- und dezent würzige Ingwernote ergeben einen Auftakt, der alle Verbrechen an die Nase im Sport-Kontext vergessen lassen. Das ist überaus vielversprechend. So stellt man sich etwas Sportliches vor. Dynamisch, mit ordentlich Drive eben, aber gleichzeitig auch nicht zu stürmisch, ein wahrer Gentleman bewahrt halt auch bei sportlichen Aktivitäten etwas Contenance.

Bliebe es nur so, denn François Demachy entgleitet der Duft vom Kopf abwärts. Schon bald bzw. recht schnell folgt ein bitteres Déjà-vu, in Erinnerung an bekannte Düfte, deren sportliche Varianten für Kopfweh stehen und das Letzte, was man beim Sport braucht sind Ausrutscher.

Ich verstehe es nicht, an was es liegt, aber auch hier hinterlassen Herz und Basis eine penetrant aufdringliche, florale Note, die synthetisch wirkende Anmutungen hat und nicht einmal durch die übrig geblieben Spuren der Kopfnote eine Milderung erfahren. Das ist grob unsportlich und stammt aus dem gleichen, qualitativ minderwertigen Einheitsbrei von Sport-Ablegern, die nicht einmal ansatzweise in der Liga von ihren mehr oder weniger hochwertigen Originalen spielen, gleichwohl "Dior Homme Sport" in seiner Ausdrucksform vergleichsweise doch noch etwas weniger penetrant wirkt und qualitativ letztendlich eher der handelsüblichen Durchschnittsware gleicht, aber das ist, gerade wenn man die großen Brüder heranzieht, schlichtweg Gülle.

Wäre der Kopf hier doch bloß an dem Mann geblieben, dann müsste man Dior Homme Sport nicht auch noch in den Topf der leider immer mehr werdenden, misslungenen Sport-Ableger werfen. So bleibt eben eine arglistige Täuschung durch eine wohlduftende Kopfnote, die das Thema trifft und Lust auf mehr macht, aber einem schnell wieder vergeht, wenn man den Inhalt des schwachen Herzens in den Nasenflügen und mehr spürt.

Bei der aufdringlichen Erscheinung wünscht man sich einen sehr schnellen und vollständigen Drydown, denn da ist bestenfalls insgesamt gesehen Durchschnitt, was sehr mager ist angesichts der schon oftmals bewiesenen, möglichen Qualität. Bei Dior müsste man ja nicht weit über den Tellerrand blicken, um die hervorragende "Homme" und "Intense" Rezepturen zu sehen. Da verzichtet man sehr gerne auf Sport! Immerhin hat man es wohl selbst bemerkt, denn die Neuauflage des sportlichen Treibens ist wesentlich anders bzw. besser geraten.
6 Antworten
IgliIgli vor 11 Jahren
Riechtick, coole antwort!
MonsieurMonsieur vor 12 Jahren
Mir hat der auch nicht getaugt: zuerst gab's Lippenstift auf die Nase und danach nur noch Mist...
TooSmell27TooSmell27 vor 12 Jahren
First of all: No sports! Und das bestätigt sich immer wieder. Im Übrigen braucht man beim sportlichen Tun auch gar kein Parfum.
YataganYatagan vor 12 Jahren
Tja, so seh ich das auch.
RivegaucheRivegauche vor 12 Jahren
+ 1 ! :-)
SisyphosSisyphos vor 12 Jahren
Wahre Worte.