01.07.2018 - 09:38 Uhr

Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
40
Die Zähmung des Lavendels
Unkommentierte Düfte No. 124
Mit dem Lavendel ist das so eine Sache. Die reinen, klaren Lavendeldüfte, die ich in der Sammlung "Lavendel" auf meiner Seite zusammengestellt habe, sind oft sehr frisch, krautig, grün, scharf, herb, weniger charmant oder lieblich. Natürlich ist es gerade dieser Charakter, den die meisten am Lavendel schätzen und doch findet sich in vielen Kommentaren auch immer wieder der Hinweis auf sanftere, mildere Varianten, die oft besonders geschätzt werden. Das liegt zum Teil an der Verarbeitung, am Anbaugebiet, an der Sorte oder an der Zusammenstellung des Duftes. Wird Lavendel jedoch zu stark in andere Töne eingebunden, dann geht er schnell unter und kann nur noch als Ahnung wahrgenommen werden, so z.B. in vielen Herrendüften der 90er, wo er allenfalls für die frische Kopfnote der ersten Minuten verantwortlich war, bevor er unter einer Wolke aus Moschus, Tonka, Hölzern und Synthetik verschwand. Gleiches gilt auch für die Kombination mit anderen dominanten Noten.
Eine Komposition, die Lavendel mit Tuberose verbindet, lässt insofern eigentlich nichts Gutes ahnen, weil die Tuberose in aller Regel Düfte dominiert. So sehr ich diese Blume schätze, so sehr drückt sie doch zumeist einem Duft ihren Stempel auf. Sie ist sofort identifizierbar, einzigartig, wuchtig und langanhaltend.
Dass dies bei Dr. Taffis Acqua die Bolgheri (AdB ist eine vielversprechende Reihe der Marke) Lavanda Eterea gerade nicht der Fall ist, sondern eine gute Balance hergestellt wird, bei der der Lavendel sogar den Dufteindruck prägt, ist eine kleine kompositorische Meisterleistung, die das eigentlich Spannende an diesem Duft ist.
In der Koptnote ist zunächst vor allem Lavendel spürbar, auch wenn sich schon zu Beginn ein anderer Akzent mit einschleicht. Nach einer Weile ist die Tuberose zwar spürbar, überstrahlt aber nie den klaren, reinen Duft des Lavendels vollständig. Die anderen angegebenen Duftnoten mögen zwar vorhanden sein, sind aber nie wirklich isolierbar. Das gilt zum Glück auch für die Vanille, bei deren Nennung ich zunächst befürchtete, dass der Duft eine süße, cremige, gourmandige Note annehmen könne. Auch die Kräuter steuern keinen herben Akzent bei, sondern runden den Gesamteindruck allenfalls ab. Es bleibt bei dem harmonischen Zusammenspiel von Lavendel und Tuberose: recht ätherisch und leicht, fast feenhaft, aber nie nur feminin, sondern auch für Herren m.E. gut tragbar.
Eine nachdrückliche Empfehlung für alle, die weiterhin Lust haben, den Kosmos der Lavendeldüfte zu durchstreifen und dabei neugierig auf eigenwillige, außergewöhnliche Kompositionen sind.
Mit dem Lavendel ist das so eine Sache. Die reinen, klaren Lavendeldüfte, die ich in der Sammlung "Lavendel" auf meiner Seite zusammengestellt habe, sind oft sehr frisch, krautig, grün, scharf, herb, weniger charmant oder lieblich. Natürlich ist es gerade dieser Charakter, den die meisten am Lavendel schätzen und doch findet sich in vielen Kommentaren auch immer wieder der Hinweis auf sanftere, mildere Varianten, die oft besonders geschätzt werden. Das liegt zum Teil an der Verarbeitung, am Anbaugebiet, an der Sorte oder an der Zusammenstellung des Duftes. Wird Lavendel jedoch zu stark in andere Töne eingebunden, dann geht er schnell unter und kann nur noch als Ahnung wahrgenommen werden, so z.B. in vielen Herrendüften der 90er, wo er allenfalls für die frische Kopfnote der ersten Minuten verantwortlich war, bevor er unter einer Wolke aus Moschus, Tonka, Hölzern und Synthetik verschwand. Gleiches gilt auch für die Kombination mit anderen dominanten Noten.
Eine Komposition, die Lavendel mit Tuberose verbindet, lässt insofern eigentlich nichts Gutes ahnen, weil die Tuberose in aller Regel Düfte dominiert. So sehr ich diese Blume schätze, so sehr drückt sie doch zumeist einem Duft ihren Stempel auf. Sie ist sofort identifizierbar, einzigartig, wuchtig und langanhaltend.
Dass dies bei Dr. Taffis Acqua die Bolgheri (AdB ist eine vielversprechende Reihe der Marke) Lavanda Eterea gerade nicht der Fall ist, sondern eine gute Balance hergestellt wird, bei der der Lavendel sogar den Dufteindruck prägt, ist eine kleine kompositorische Meisterleistung, die das eigentlich Spannende an diesem Duft ist.
In der Koptnote ist zunächst vor allem Lavendel spürbar, auch wenn sich schon zu Beginn ein anderer Akzent mit einschleicht. Nach einer Weile ist die Tuberose zwar spürbar, überstrahlt aber nie den klaren, reinen Duft des Lavendels vollständig. Die anderen angegebenen Duftnoten mögen zwar vorhanden sein, sind aber nie wirklich isolierbar. Das gilt zum Glück auch für die Vanille, bei deren Nennung ich zunächst befürchtete, dass der Duft eine süße, cremige, gourmandige Note annehmen könne. Auch die Kräuter steuern keinen herben Akzent bei, sondern runden den Gesamteindruck allenfalls ab. Es bleibt bei dem harmonischen Zusammenspiel von Lavendel und Tuberose: recht ätherisch und leicht, fast feenhaft, aber nie nur feminin, sondern auch für Herren m.E. gut tragbar.
Eine nachdrückliche Empfehlung für alle, die weiterhin Lust haben, den Kosmos der Lavendeldüfte zu durchstreifen und dabei neugierig auf eigenwillige, außergewöhnliche Kompositionen sind.
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