Untold Absolu Elizabeth Arden 2014

Bei einer noch erhöhteren Vielzahl an verschiedenen Noten, die in einem Duft enthalten sein sollen ertappe ich mich manchmal, wie ich mich frage, was ich davon wohl wirklich erschnuppern kann und was in der Einheit untergeht. Hier ist auch wieder etliches gelistet und doch wage ich mich an eine Beschreibung heran. Eigentlich bin ich auf das EdP von Untold aufmerksam geworden, verlor aber nach der Studie der Pyramide bald das Interesse. Für mich einfach zuviele Zutaten, die ich schon anderswo gerochen habe oder die gebündelt in meinem Bad stehen. Da liest sich mir das Absolu interessanter und vor lauter Absolu da und dort in der Auflistung war ich mir sicher, dass ich gerade den jetzt im Winter unbedingt testen muss.
Der Auftakt ist in der Tat pflaumig-himbeerig, ein sehr leckeres Kompott, fein abgestimmt, nicht zu süss, durch Ingwer einen Spritzer zitrische Würzigkeit und eine für mich zum Glück leise Bergamotte. Ein sehr harmonisches Miteinander, das sich auf der Haut bereits weicher wandelt als auf Stoff. Hier kommt der Duft etwas "schärfer" daher. So verharrt UA einen Moment lang, bevor mit der grossen Kelle die Absolue-Noten angerührt werden. Und die nehme ich nun als Einheit wahr. Eine bernsteinfarbene, zähflüssige, siruppige und sehr fein abgestimmte Sauce, die nun über die Fruchtspeise vom Anfang gegossen wird. Rot wird zu Bordeaux, Schwarz wird Tiefschwarz. Die Flüssigkeit zieht langsam über die Masse und bedeckt sie mit einem edlen Glanz. Was zuvor noch einen Hauch Verspieltheit mit sich getragen hat, wird nun gestandener und ernster. UA könnte der Inbegriff von Absolu sein, so harzig, balsamisch und süss kommt es daher. Wäre es ein Getränk, könnte man den Löffel wohl aufrecht darin stehenlassen. Es ist schwersüss, manchmal ermüdend süss, für manche womöglich erschlagend süss, so süss, dass einem schon fast die Nasenhaare zusammenkleben und die Dufteindrücke im Gehirn aneinander haften bleiben. Dieser Arden drückt einem die Absolu -Schale so richtig ins Gesicht, Flucht zwecklos. Und dennoch hat er etwas an sich, was ihn wieder anziehend macht. Es ist diese Leckerheit, das Wissen, dass man die vorhandenen Noten in ihren absolut tiefgründigsten Eigenschaften beigegeben und dadurch ihr innerstes Wesen an die Duftoberfläche geholt hat. Mehr geht einfach nicht. Er ist so wie er ist genau das Absolu, das er sein muss. Warme, kräftige und schon fast übersinnliche Noten, die trotz ihrer Süsse elegant anmuten. UA ist ein Kandidat für den Winter, wenn es sooo richtig kalt ist. Dann wird seine Strenge durch die Absolu -Aromen seine Trägerin durch Wind und Wetter geleiten, als würde er eine sichere Spur legen, der sie nur zu folgen braucht. UA ist nicht nur ein Kuschler, er ist mehr, denn er gibt mehr. Wo andere der Dame Stoff bieten, legt er Fell auf ihre Schultern, um sie zu wärmen. Er ist von allem einfach mehr, manchmal zuviel, doch nie zuwenig. Die Dosierung sollte entsprechend überlegt sein, sonst ersticken sich die sattsüssen Noten selbst. Die Haltbarkeit müsste man schon eher mit Haftung bezeichnen und sie ist nur zähestens dazu zu bewegen, sich auch mal zu entfernen, wenn man genug hat. Dieses Duftgeschöpf ist laut, einnehmend und charakterstark. Es wird so lange bleiben, wie es ihm gefällt...oder ihm der absolute Atem ausgeht.