Red Door Eau de Parfum

ToniMacaroni
12.11.2021 - 11:01 Uhr
11
Top Rezension
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Nichts trug sie lieber als Red Door

In den 90ern, mit 16 Jahren bin ich mit meinem ersten Freund zusammengekommen. Unsere Beziehung hielt gut und gerne an die sieben Jahre, bevor sich unsere Wege wieder trennten.
Mein Freund war drei Jahre älter als ich, hatte eine ältere Schwester und sehr liebe Eltern. Bei ihnen habe ich erfahren, was Familie ist und wie man Familie lebt. Von Anfang an war ich herzlich willkommen und selbstverständlich zu allen Familienfesten eingeladen. Und derer gab es jede Menge: Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Kaffe & Kuchen, Essenseinladungen - überall waren mein Freund und ich dabei. Seine Mutter war eine tolle Frau - und wenn ich nun in der Vergangenheit schreibe dann nur, weil ich keinerlei Kontakt mehr zu ihr habe. Jedoch bin ich mir sicher, dass sie auch heute noch genauso toll und warmherzig ist. Meine damaligen Schwiegereltern in Spe waren ganz normale Leute. Meine Schwiegermutter in Spe war gelernte Köchin und das war ihr anzumerken, obwohl sie nicht in diesem Beruf arbeitete. Unzählige leckere Speisen habe ich bei ihr gegessen, viel habe ich mir von ihr abgeschaut. Rückblickend hat sie mein Leben nachhaltig zum Guten beeinflusst. So lernte ich von ihr, wie man Socken ordentlich zusammenlegt, dass man immer einen kleinen Vorrat an Lebensmitteln im Schrank hat, aus dem man etwas leckeres zaubern kann, wenn sich plötzlich Besuch ankündigt, dass Kochen Spaß macht und leicht ist und es kein Verbrechen ist, ein Rezept zu Hilfe zu nehmen, wie man den Tisch ansprechend deckt, Servietten faltet und vieles, vieles mehr. Wie gesagt, sie war eine normale, bodenständige Frau - eine Dame alter Schule. Wenn nämlich eine Einladung oder Feierlichkeit ins Haus stand, wurde sich ganz besonders hübsch zurecht gemacht: Make-up wurde aufgetragen, der gute Schmuck angelegt und ein ganz besonderes Parfüm aufgelegt: Red Door von Elizabeth Arden. Sie hatte nicht viele Parfümfläschchen im Bad stehen, aber ihre Auswahl war sehr fein. Neben Red Door trug sie auch gerne Organza zu besonderen Anlässen. Auch 5th Avenue und ich glaube Kenzos Flower hatten ein Plätzchen bei ihr - diese wurden im Alltag getragen. Aber nichts trug sie lieber als Red Door. Dieser Duft passte so wunderbar zu ihr, wenn sie hübsch zurechtgemacht in ihrem eleganten Wollmantel in Begleitung ihres Mannes das Haus verließ und eine Megaspur Red Door hinter ihr herflog. Blumig, süß, elegant, Grand Dame, warm, opulent, großzügig, zum Niederknien - das ist Red Door. Und das war sie. Da war nichts Dreckiges, nichts Schmutziges, Verruchtes oder Erotisches an ihr oder diesem Duft. Er war und ist einfach nur zeitlos elegant.
Wenn ich ab und an mal zufällig in der Parfümerie an diesem Duft vorbei kam, schnupperte ich an ihm oder trug mir einen Spritzer davon auf. Sofort wurde mir warm ums Herz, sofort waren all’ die Erinnerungen an diese wunderbare Frau wieder da. Fast dachte ich jedes Mal, sie stünde neben mir oder würde gleich um die Ecke kommen. Daran, den Duft zu kaufen habe ich nie gedacht, denn es war ihrer - und ich hatte mit Dolce & Gabbana (Red Cap) meinen eigenen Signatureduft längst gefunden.
Vor kurzem habe ich mir einen Vintage-Miniaturflakon gegönnt - für ganz besondere Anlässe und in Erinnerung an eine ganz besondere Frau.
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