Wald Euphorium Brooklyn 2015 Perfume Oil
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Top Rezension
Du könntest so hübsch sein, wenn Du ein bisschen abnehmen würdest!
So lautete das 'Kompliment', das eine Freundin - schlau und erfolgreich und zwar nicht mager, aber auch alles andere als besorgniserregend dick - ganz unlängst zu hören bekam - von ihrer eigenen Mutter und nicht zum ersten Mal, wie sie betonte. Sie erkundigte sich einigermaßen empört im Freundeskreis, ob wir denn nicht auch der Ansicht seien, dass das im Grunde absolut kein Kompliment, wie ihre Mutter - zierlich und mit der gebieterischen Attitüde einer Eislauftrainerin - zu betonen pflegte, sondern eine handfeste Beleidigung und eine Frechheit sei. Wir stimmten alle zu.
'Du könntest so hübsch sein, wenn Du ein bisschen abnehmen würdest!' Was meine Freundin - zu Recht - als wenig schmeichelhaft empfand, möchte ich einigen der Düfte von Euphorium Brooklyn auch gern sagen, und diesem hier - Wald - ganz besonders laut und deutlich. Alle seine Anlagen sind gut - das Grüne und das Satte, das Undurchdringliche, das Mysteriöse und das etwas Schroffe. Einzig - es scheint etwas zu viel von allem da - scheint er zu dicht, zu laut, zu drängend - ein bisschen nur, nicht viel. Aber er wäre so viel wunderbarer, hätte er ein bisschen weniger von allem.
Die Tanne - die in der oben aufgeführten Vielzahl seiner Duftingredienzen sinnigerweise auch ganz vorne steht - ist zuerst da. Und sie bleibt. Und wenn man nur ganz flüchtig hinriecht, mag man sicher denken: 'okay, das ist ein Tannenduft'. Und he - er heißt ja schließlich 'Wald'. Doch jenseits dessen ist dies ein dunkler, ein abgründiger Duft - einer, der einen verwunschenen, vielleicht verfluchten Wald beschreibt. Da ist die bittere Galligkeit zerriebener Kräuter und Gewürze, das ist Tierisches, ist etwas pharmazeutisch Anmutendes - klebrig wie Sirup, süß, aber auch bitter - und etwas, das an ein finsteres, bodenloses Wasser denken lässt, das schon viel zu lange steht. All das ist aufregend, ist kreativ und originell - aber einfach zu viel. Meine Nase fühlte sich überfordert - und meine Nase hält einiges aus. Aber manchmal ist weniger eben tatsächlich mehr.
Fazit: auf Brooklyns Atlantic Avenue gibt es ein Geschäft mit Namen Twisted Lily, eine kleine Nischenparfümerie im allerbesten Sinne, wo es neben den bekannten 'Nischen' auch die Düfte von Euphorium Brooklyn gibt - ein 'local producer' sozusagen. Man kennt sich persönlich dort. Hier habe ich Wald getestet, im Frühling diesen Jahres. Twisted Lily ist eine Parfümerie, wie man sie sich wünscht: freundlich, kompetent, besonders - mit charmanten Verkäufern und Verkäuferinnen, die sich noch wirklich für ihr Produkt begeistern und sich auskennen mit jeder der kleinen Flaschen, die sie dort verkaufen. Ein Besuch bei Twisted Lily ist ein Fest. Und doch wollte ich Euphorium Brooklyns Wald im Hinausgehen leise zuraunen: 'Du könntest so hübsch sein...
'Du könntest so hübsch sein, wenn Du ein bisschen abnehmen würdest!' Was meine Freundin - zu Recht - als wenig schmeichelhaft empfand, möchte ich einigen der Düfte von Euphorium Brooklyn auch gern sagen, und diesem hier - Wald - ganz besonders laut und deutlich. Alle seine Anlagen sind gut - das Grüne und das Satte, das Undurchdringliche, das Mysteriöse und das etwas Schroffe. Einzig - es scheint etwas zu viel von allem da - scheint er zu dicht, zu laut, zu drängend - ein bisschen nur, nicht viel. Aber er wäre so viel wunderbarer, hätte er ein bisschen weniger von allem.
Die Tanne - die in der oben aufgeführten Vielzahl seiner Duftingredienzen sinnigerweise auch ganz vorne steht - ist zuerst da. Und sie bleibt. Und wenn man nur ganz flüchtig hinriecht, mag man sicher denken: 'okay, das ist ein Tannenduft'. Und he - er heißt ja schließlich 'Wald'. Doch jenseits dessen ist dies ein dunkler, ein abgründiger Duft - einer, der einen verwunschenen, vielleicht verfluchten Wald beschreibt. Da ist die bittere Galligkeit zerriebener Kräuter und Gewürze, das ist Tierisches, ist etwas pharmazeutisch Anmutendes - klebrig wie Sirup, süß, aber auch bitter - und etwas, das an ein finsteres, bodenloses Wasser denken lässt, das schon viel zu lange steht. All das ist aufregend, ist kreativ und originell - aber einfach zu viel. Meine Nase fühlte sich überfordert - und meine Nase hält einiges aus. Aber manchmal ist weniger eben tatsächlich mehr.
Fazit: auf Brooklyns Atlantic Avenue gibt es ein Geschäft mit Namen Twisted Lily, eine kleine Nischenparfümerie im allerbesten Sinne, wo es neben den bekannten 'Nischen' auch die Düfte von Euphorium Brooklyn gibt - ein 'local producer' sozusagen. Man kennt sich persönlich dort. Hier habe ich Wald getestet, im Frühling diesen Jahres. Twisted Lily ist eine Parfümerie, wie man sie sich wünscht: freundlich, kompetent, besonders - mit charmanten Verkäufern und Verkäuferinnen, die sich noch wirklich für ihr Produkt begeistern und sich auskennen mit jeder der kleinen Flaschen, die sie dort verkaufen. Ein Besuch bei Twisted Lily ist ein Fest. Und doch wollte ich Euphorium Brooklyns Wald im Hinausgehen leise zuraunen: 'Du könntest so hübsch sein...
4 Antworten

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Ich hab kürzlich bei Twisted Lily bestellt und war ebenfalls sehr angetan. Schön, dass der Laden das ebenfalls widerspiegelt!

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Und dennoch reizt mich dieses "zu viel"! Jetzt eigentlich noch mehr :)

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Den Duft wieder mal schön mit einer persönlichen Geschichte verbunden....sehr lesenswert.... jedoch schlimm zu lesen was es für biestige Mütter gibt

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Die fiese Ölbasis dürfte tatsächlich 'abnehmen', die Sillage deutlich zunehmen,- was zählt ist die schöne Komposition, haltbar zwar, aber viel zu zart.