Fir Balsam 2015

MissPiggy
15.10.2016 - 10:06 Uhr
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Von drauss' vom Walde komm' ich her...

Der Duft erinnert mich direkt nach dem Aufsprühen tatsächlich an einen einst selbst gebrauten Sirup aus jungen Tannenspitzen. Mühsam hatte ich die kleinen, grünen Ästchen gesammelt, meist noch mit dem hauchdünnen, papiernen Hütchen drauf. Dann irgendwann waren 500 Gramm zusammen, seufz. Das Ganze wurde nun - ohne Papierhülsen ! - mit Wasser und Kandis aufgesetzt und zum Simmern gebracht - und der Duft , der damals Küche und Haus füllte, ist genau das, was wir hier zuerst riechen:
Süße Tannenspitzen, noch grünsaftig, Nadeln butterweich, noch kein Terpentingeruch weit und breit.

Diese Kopfnote wirkt erfrischend auf mich, und doch warm. "Hinten" in der Nase, fast schon im Rachenraum entsteht einen Kühle, als wäre ein Gran Menthol enthalten - wer weiss....
Ich kann keine Rose, ob Mai oder Juni wahrnehmen, allerdings einen Touch Patchouli. Geht gerade so. Mehr wäre ungut, so aber vertieft er ein wenig das dezent angemoderte Tannenwaldgefühl.

Wunderbar ist die Entwicklung von Herz zu Basis - ich möchte immer wieder schnuppern, Benzoe gibt dem ganzen einen goldenen Schimmer - und unwilllkürlich sehe ich mich in einem Tannenwald, laufe über federnde Ästchen und duftende Nadeln und die Spätabendsonne scheint golden durch das Geflecht und Geäst. Abschied von der Wärme und ein Hauch von Kühle lassen mich glücklich und Vanilletrunken nach Hause laufen.
Ein klarer Verlauf der Noten, eine Entwicklung wie eine Kurzgeschichte, und ein "Ende", das hält und hält und Wohlbefinden bereitet.
Für mich ein Kaufkandidat. Genau für jetzt - Herbstanfang - und sicherlich ein Duft, der gegen Weihnachten Gefühle weckt und Ambiente im Pullover erzeugt. Yummm.
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