Ballena de la Pampa 2010 Perfume

Tiara
19.10.2016 - 14:44 Uhr
11
Top Rezension
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft

Wer den Wal hat, hat die Qual

Also dann... hier handelt es sich um einen Duft der Patagonia Serie, entstanden angeblich aus dem Bildnis eines Wals inmitten eines Meeres aus wogendem Gras... so richtig schön exzentrisch und stimmungsvoll :D

Also werbetechnisch mehr als unscheinbar, da nicht mit direkten erotischen Signalen verbunden. Tja, selbst etwas so schnödes wie Butter lässt sich halt besser verkaufen, wenn eine nackte Frau sich die lasziv aufs Brot schmiert. Marketingmässig kein Volltreffer, ich selbst hab von der Marke Fueguia 1833 sowieso noch nie davor gehört, aber das ist ja auch kein Maßstab, mich interessieren Marken nicht sonderlich.

Was macht man also mit einem Duft, den man gradezu grandios findet, der aber die hiesigen Parfumonasen bisher nicht zu begeistern weiss ? Richtig, man schreibt einen Kommentar ... hier ist jetzt mal die liebevoll genannte "Walpampe" dran.

Obwohl so oft die Frage nach einem aussergewöhnlichen Duft gestellt wird und viele hier eben nicht gern 0815 duften möchten, ist der Wal bisher recht erfolglos durch sein wogendes Grasmeer geschwommen. Dabei ist der Duft nicht nur aussergewöhnlich, sondern dabei auch noch sehr gut tragbar. Was man bei aussergewöhnlichen Nischendüften nicht immer sagen kann.

Der Start beginnt direkt mit einer frischen, warmen , aromatischen und äusserst grünen Note...Grüner als grün sozusagen. Loriot alias Herr Blömann würde sagen, nicht irgendein grün, nein so ein grünes Grünbraungrün mit etwas hellgrün, leicht ins dunkelgrüngelb changierend. Oder so ähnlich. Mit goldenen Sprenkeln drin.

Ich habe viele grüne Düfte gerochen, sie waren allesamt eher kühl. Dieser hier ist ein sehr warmer grüner Duft, unglaublich aromatisch, ein bisschen gärig. Derselbe Duft, der sich einstellt, wenn man eine Wiese aus vielen Kräutern und Blumen mit Reygras mischt , mäht und diese in der vollen Sonne trocknen lässt. Der Umsetzungsprozess setzt eine Menge Wärme frei und sehr viele Aromen. Und genau da kann man sich wunderbar hineinfallen lassen und das Zeug inhalieren (sofern man keinen Heuschnupfen hat)

Der Duft bleibt für circa 5-6 Stunden linear aromatisch grün. Zum Ende hin nimmt eine warme leichte unsüsse Note das Aroma mit und dann verabschiedet sich der Duft. Das ist dann auch das Manko des Duftes für diesen Preis. Die überaus geringe Haltbarkeit auf der Haut. Mehr als 6 Stunden hat er hier zumindest nicht geschafft.

Dann habe ich den Duft auf Kleidung gesprüht. Und dort gibt es ein komplett anderes Ergebnis. Zum einen duftet mit einem Sprüher das gesamte Kleidungsstück so intensiv nach dem Aroma, dass es einen 15 qm Raum problemlos mit dem Duft füllt. Wenn man das Kleidungsstück trägt und sich in einem Raum aufhält, duftet auch dieser nach dem Verlassen noch längere Zeit deutlich. Auf dem Kleidungsstück selber (Ärmel) war der Duft weit über 10 Tage problemlos wahrzunehmen.

Ob es der Wal ist, der sein ambratisches Gesicht zum Ende zeigt und das Aroma des Duftes auf Kleidung so haltbar konserviert, weiss ich nicht.
Amber in der Form wie es ihn als süssen Amber oft gibt, z.B. in Ambre Sublime etc... ist jedenfalls für meine Nase nicht enthalten. Der Duft ist unisex, ich kann ihn mir noch einen deutlichen Tick besser an einem Mann vorstellen, aber mag ihn selbst als Frau auch manchmal sehr gern tragen.

Also, wer mal wirklich was anderes riechen möchte als Kirchenbänke mit Weihrauch, Lederpeitschen, Blümeliges , Sauberseifen, Vanillekuchen, Oudrosen und dergleichen, der kann sich mal mit dem Aroma eines gesamten Heufeldes beschäftigen.

Mutige vor :)
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