11.11.2013 - 07:52 Uhr
Bertel
236 Rezensionen
Bertel
Sehr hilfreiche Rezension
7
Bergamotte, historisch
Die Informationen zu "Bergamotto" von Gianni Campagna sind spärlich gesät, beinahe noch weniger als für einige andere Düfte dieser Marke ist zu finden. Da der Hersteller, Forester in Mailand, vor einigen Jahren seine Türen geschlossen hat, ist dieser Duft bereits Geschichte und praktisch nicht mehr zu bekommen.
"Bergamotto" entstammt einer Kollektion mit 5 Düften in welcher Gianni Campagna, der Meister-Schneider aus Milano, angeblich seine Liebe zu seiner sizilianischen Heimat umgesetzt wissen wollte. Gerade die Sizilianische Bergamotte ist hier ja einer der bekanntesten und beliebtesten Exporte.
Zunächst einmal ist "Bergamotto" ziemlich genau dies - praktisch ein "Bergamotte-Soliflor" auf den ersten Eindruck. Schon bald wächst aber der Eindruck dass diese breite, tiefe, von dunkelgrün bis hell-säuerlich reichende kraftvolle Palette sicherlich aus mehreren zitrischen Komponenten aufgebaut ist, und auch leicht florale Noten lassen sich vernehmen. Wie so oft bei vermeintlich linearen, solifloren Aromen ist dies erst durch eine komplexe Arcitektur von einander ergänzenden Bausteinen zuverlässig zu erreichen, diesen Eindruck habe ich auch hier. Dabei ist dieser Duft alles andere als ein leichtes scheues Eau de Cologne - dieser Duft hier ist kräftig, präsent, ausgezeichnet wahrnehmbar.
Wie oft bei Blumen- und Frucht-Solifloren der Fall, so gleicht auch hier die Entwicklung des Duftes quasi einer "Kamerafahrt" von oben her, also von Frucht und Blüte langsam Stamm und Blätter hinab bis zu den Wurzeln. Meisterhaft ist es zu erleben wie hier die stark fruchtfleischig-duftige Note der Bergamotte-Frucht über den Verlauf bestehen bleibt, dichtere grüne Noten hinzubekommen und uns die Blätter vorstellen und fast greifbar erleben lassen, bis gegen die Basis mit Vetiver (ich meine auch Moschus zu erkennen) die krautig-holzige Qualität des Wurzelwerks noch ergänzend hinzukommt. Übrigens beileibe kein rein weiblicher Duft wie hier gelistet, mindestens unisex (aufgrund seiner kraftvollen, herben Frische sehe ich ihn sogar eher etwas auf der männlichen Seite).
Forester war berühmt für die ganz ausserordentliche Qualität vor allem seiner floralen, aber auch der fruchtigen Kompositionen und Bestandteile die zum Kernwissen dieses Hauses gehörten. Aufgrund der exorbitanten Aufwände und Kosten hieraus konnte das Unternehmen Forester diesen Anspruch nicht halten, die Kunden (Häuser wie Czech & Speak, Washington Tremlett, Geo F. Trumper u.a.) wandten sich weit günstigeren Lieferanten mit höheren Produktionsvolumina zu, Düfte wie dieser blieben nach kurzer und kaum wahrgenommener Marktpräsenz auf der Strecke und dokumentieren auch in jümngerer Vergangenheit noch die Möglichkeiten was mit hoher Handwerkskunst und außerordentlichen Qualitätsansprüchen in der Nischenparfumerie zu erreichen war.
"Bergamotto" entstammt einer Kollektion mit 5 Düften in welcher Gianni Campagna, der Meister-Schneider aus Milano, angeblich seine Liebe zu seiner sizilianischen Heimat umgesetzt wissen wollte. Gerade die Sizilianische Bergamotte ist hier ja einer der bekanntesten und beliebtesten Exporte.
Zunächst einmal ist "Bergamotto" ziemlich genau dies - praktisch ein "Bergamotte-Soliflor" auf den ersten Eindruck. Schon bald wächst aber der Eindruck dass diese breite, tiefe, von dunkelgrün bis hell-säuerlich reichende kraftvolle Palette sicherlich aus mehreren zitrischen Komponenten aufgebaut ist, und auch leicht florale Noten lassen sich vernehmen. Wie so oft bei vermeintlich linearen, solifloren Aromen ist dies erst durch eine komplexe Arcitektur von einander ergänzenden Bausteinen zuverlässig zu erreichen, diesen Eindruck habe ich auch hier. Dabei ist dieser Duft alles andere als ein leichtes scheues Eau de Cologne - dieser Duft hier ist kräftig, präsent, ausgezeichnet wahrnehmbar.
Wie oft bei Blumen- und Frucht-Solifloren der Fall, so gleicht auch hier die Entwicklung des Duftes quasi einer "Kamerafahrt" von oben her, also von Frucht und Blüte langsam Stamm und Blätter hinab bis zu den Wurzeln. Meisterhaft ist es zu erleben wie hier die stark fruchtfleischig-duftige Note der Bergamotte-Frucht über den Verlauf bestehen bleibt, dichtere grüne Noten hinzubekommen und uns die Blätter vorstellen und fast greifbar erleben lassen, bis gegen die Basis mit Vetiver (ich meine auch Moschus zu erkennen) die krautig-holzige Qualität des Wurzelwerks noch ergänzend hinzukommt. Übrigens beileibe kein rein weiblicher Duft wie hier gelistet, mindestens unisex (aufgrund seiner kraftvollen, herben Frische sehe ich ihn sogar eher etwas auf der männlichen Seite).
Forester war berühmt für die ganz ausserordentliche Qualität vor allem seiner floralen, aber auch der fruchtigen Kompositionen und Bestandteile die zum Kernwissen dieses Hauses gehörten. Aufgrund der exorbitanten Aufwände und Kosten hieraus konnte das Unternehmen Forester diesen Anspruch nicht halten, die Kunden (Häuser wie Czech & Speak, Washington Tremlett, Geo F. Trumper u.a.) wandten sich weit günstigeren Lieferanten mit höheren Produktionsvolumina zu, Düfte wie dieser blieben nach kurzer und kaum wahrgenommener Marktpräsenz auf der Strecke und dokumentieren auch in jümngerer Vergangenheit noch die Möglichkeiten was mit hoher Handwerkskunst und außerordentlichen Qualitätsansprüchen in der Nischenparfumerie zu erreichen war.
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