Armani Privé - Sable Or 2015

Margamotte
12.06.2015 - 09:04 Uhr
30
Top Rezension
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft

Vom Sinn und Unsinn limitierter Düfte

Ich mag die Reihe Armani Privé wirklich gern, nicht nur dass ich Figuier Eden und Cuir Noir mein eigen nenne, mir gefallen auch weitere von dem Nischen-Abzweig des Mailänder Modehauses sehr gut… Nur alles kann ich mir nicht leisten - erst recht nicht von den jährlich erscheinenden, auf 1.000 Flakons limierten Edel-Privés.
Ein Jahr bin ich jetzt bei Parfumo, und weder zu Beginn noch davor hätte ich je mit dem Gedanken gespielt, mich mit einem Parfum in dieser Preisklasse auseinander zu setzen. Das sieht mittlerweile anders aus und liegt neben der oben beschriebenen Affinität zu der Marke auch an meinen guten Erfahrungen mit Nuances und Ombre & Lumiere.
Zu meiner Überraschung waren in diesem Jahr gleich zwei Luxusdüfte parallel lanciert worden. O.k. sie riechen nicht ähnlich, der Fumé geht ins Frisch-Rauchige, der Sable Or ins Weich-warm-Pudrige.
Aber man darf sich schon fragen, was das soll. Wer z.B. diese Edel-Düfte sammelt, muss anstelle von 550 gleich mal 1100 Euro berappen oder sich entscheiden. Ich war dennoch nicht ganz abgeneigt, mir einen dieser Super-Trouper-Flakons anzulachen.
Aber ehrlich gesagt, ich hasse es, unter Zeitdruck entscheiden zu müssen – doch so ist das nun mal mit limitierten Düften (und soll wohl auch so sein?!?) Also lieber gleich die Hände davon lassen? …blöd nur, wenn er einem später doch gefällt? Selbst schuld, wenn man dann nicht zugegriffen hatte!!
Also immer wieder zu den wirklich bezaubernd freundlichen und geduldigen Damen von Armani im KaDeWe und getestet und getestet – links den Sable, rechts den Fumé. Welcher soll es denn nun bitte werden? Beide zu kaufen, kommt schließlich nicht in Frage. Mal war der eine mein Favorit, mal der andere. Dann wurde es mit einem Mal ernst, denn es gab nur noch zwei Flakons von Sable Or. Also noch ein allerletztes Mal probiert und eher dezent aufgesprüht. Die Verkäuferin meinte zwar "Sprühen Sie sich ruhig richtig ein", aber ich erwiderte, dass ich im Büro und dort nicht allein arbeiten würde. Ich komme also freudestrahlend auf Arbeit an, und meine Kollegin bekommt einen Anfall. Alle Fenster und Türen aufgerissen – mit der Bemerkung, dass das unerträglich sei. Um den Bürofrieden wieder herzustellen, bin ich zum Waschbecken und habe mir den Duft – so gut es eben ging – abgewaschen.
Das muss man dem Duft also lassen: Er ist sehr ergiebig, ein oder zwei Spritzer reichen völlig. Der Duft ist ein Hammer – nicht nur was die Sillage angeht. Er ist hervorragend komponiert, so etwas riecht man nicht alle Tage. Er ist rund und voll – ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben kann, vielleicht noch mit „satt“? So kommt er für mich rüber – mir fast zu satt. Und ich verstehe mittlerweile Kommentatoren auf Parfumo immer mehr, wenn sie meinen, dass ihnen die Ecken und Kanten fehlen. Das trifft für mich bei Sable Or zu. Außerdem stört mich etwas die mineralische Note, die man auch als Wüstensand bezeichnen könnte, mich erinnert sie an Theaterfundus. Schwere Pudernote, mit ein wenig Schweiß vermischt, nach Mensch, nach Leben. Nicht schlimm, aber nicht jeder möchte so riechen. Vanille und Benzoe sind gut wahrnehmbar, die Iris empfinde ich eher als zurückgenommen. Bisher war sie die dominierende Ingredienz in den Vorgänger-Luxus-Privés.
Nach einigen Tests musste ich leicht betrübt feststellen, dass das nicht MEIN Duft ist – und das hätte er für den stolzen Preis sein müssen. Mir ist es nämlich ziemlich egal, ob es den nur noch weitere 999 Mal auf diesem Erdenrund gibt - oder 999.999 Mal. Der Duft muss zu mir passen und ich zu ihm – dann gebe ich auch gern mehr Geld aus. In dem Fall habe ich viel Geld gespart, denn keiner von beiden ist es geworden.
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