Purple Suede 2022

Mandarino
11.06.2022 - 05:14 Uhr
13
Top Rezension
7
Preis
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Ritt auf einem Wildledersattel entlang duftender Lavendelfelder

Purple Suede startet mit einer starken, raumfüllenden Wildledernote. Der Duft möchte auf jeden Fall auffallen und man erhält schon direkt zu Beginn einen Hinweis auf die Ausdauer der Komposition und kann erste Rückschlüsse auf die qualitative Wertigkeit der Ingredienzien ziehen.

Erneut wurde für die Komposition der Inhaltsstoffe der Schweizer Aromen- und Duftstoff-Hersteller Firmenich beauftragt. Das Zepter hat dabei der griechische Parfümeur Ilias Ermenidis in der Hand.

Wie beim australischen Dufthaus Goldfield & Banks üblich, steht auch bei diesem Parfüm wieder eine bestimmte Pflanze im Mittelpunkt, welche die Düfte Australiens in besonderer Art und Weise repräsentieren soll.

Konkret geht es hierbei um Lavandula angustifolia, einer einst in Frankreich beheimateten Art, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal nach Australien eingeführt wurde und seitdem im Bundesstaat Tasmanien gedeiht. Die kleine Insel in der Nähe von Melbourne ist für ihre unberührten Naturräume bekannt und bietet dadurch optimale Vegetationsbedingungen für diesen graugrüner Strauch, der für seine weichen, violetten Blüten bekannt ist, die einen intensiv duftenden süßen und reinen Duft verströmen.

Genau diese intensive und süße Duftnote tritt kurz nach dem Wildleder-Auftakt zutage. Hier lassen sich durchaus Parallelen zu Tom Fords Ombré Leather ziehen, wenn man die dortige Himbeere mit Tasmanischem Lavendel austauscht. Das Leder ist hier zwar ein vertrautes Konstrukt, riecht aber viel raffinierter und natürlicher als bei seinem amerikanischen Pendant.

In jedem Fall schafft es der Lavendel, die Ledernote zu zügeln und harmonisch auszugleichen. Der Duft erwärmt sich zunehmend und wird trockener und tiefer aufgrund der nun hinzukommenden holzigen Aromastoffe.

Das Leder hat eine trockene, tabakartige Qualität, die warm, holzig und erdig ist. Zusammen mit dem abklingenden Lavendel ist der Gesamteindruck der Herznote für mich eher maskulin, dabei allerdings so angenehm zurückhaltend und weich abgestimmt, dass ihn wohl auch Frauen als Abendduft tragen könnten.

Purple Suede bietet eine sanfte und gepflegte olfaktorische Erfahrung von Leder, die nicht so laut oder aggressiv daherkommt wie bei viele anderen Düften. In einem Interview sagte Dimitri Weber, der Gründer von Goldfield & Banks, dass die Inspiration des Duftes ein Ritt auf einem Wildledersattel entlang duftender Lavendelfelder gewesen sein soll. Diese Idee wurde meiner Meinung nach sehr ansprechend umgesetzt.
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