L'Homme Idéal 2016 Eau de Parfum

Lilitu
01.07.2022 - 05:16 Uhr
29
Top Rezension
7
Preis
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft

Warum habe ich dieses Parfum nur meinen Mann geschenkt?

Ja, diese Frage stelle ich mir schon eine ganze Weile.

Was soll ich sagen, vielleicht, weil es mich sabbernd und schmachtend meinen Mann hinterherlaufen lässt. Weil ich nicht genug von diesem Duft bekommen kann, wenn mein Mann ihn trägt. Seine Hautchemie lässt diesen Duft unglaublich sexy mit seiner Haut verschmelzen. Oh, schmacht. Schmelz dahin.

Wie kam es dazu? Eigentlich wollte ich meinen Mann ja nur mit einem Weihnachtsgeschenk aus seiner Duft-Komfortzone locken. Es sollte etwas anderes sein, als seine bisherigen Düfte. Außerdem nicht "nischig", damit er nicht abgeschreckt wird (an die Nischendüfte werde ich ihn ganz langsam heranführen) , sondern gefällig und trotzdem einzigartig. Nicht billig - es durfte auch ein bisschen, was kosten. Jedoch natürlich nicht so teuer, wie eine Nischenduft.

Also fing ich an zu recherchieren - im Internet, auf YT und bei Parfumo. Und so stieß ich auf L'Homme Idéal von Guerlain. Ich war skeptisch, ob der vielen guten zum Teil euphorischen Bewertungen. Hatte ich doch vor sehr, sehr langer Zeit in meiner Jugend, auch Sturm- und Drangzeit genannt, mal einen Herrenduft von Guerlain getestet. Um ehrlich zu sein, ich weiß allerdings nicht mehr, was es war. Ich fand diesen Duft aber schrecklich altmodisch und zu typisch männlich. Ich meine diese Cologne-artige Männlichkeit. War noch nie so mein Ding.

Bei L'Homme Idéal klang es anders. Irgendwie erinnerte mich dieser Name an etwas. Grübel. Ah, ja eine YouTuberin hatte ihn mal vorgestellt. Ich weiß noch, wie sie davon schwärmte und ihn als einen schönen Sandelholzduft anpries, der durchaus auch für Frauen geeignet war.
Ok, dachte ich. Ein Männerduft für Frauen, ob das das Richtige für meinen Mann wäre?

Ich recherchierte also erst einmal weiter. Doch irgendwie kam ich immer wieder auf diesen Duft zurück. Das Zauberwort war Sandelholz. Von allen Holzarten liebe ich das Sandelholz am meisten. Es kann so schön weich und zart sein. Meine erste bewusste Erfahrung mit Sandelholz war das berühmt berüchtigte "Santal Blush" von Tom Ford. Ich glaube zu meinen Studiumzeiten kostete der Duft noch knapp über 100 EUR. Das erschien mir damals als viel zu viel Geld. Also schnupperte ich nur sehnsuchtsvoll an der Probeflasche in dem großen türkisen Laden und kaufte mir dann irgend etwas günstigeres. Vergessen konnte ich den Duft nie.

Zurück zum Eigentlichen: Mit meiner Entscheidung zu L'Homme Idéal trat die nächste Hürde auf. Es gibt ja mehrere Varianten zur Auswahl. Welche davon sollte ich nun nehmen? Das Parfumsuchen wird einem Parfumsüchtigen doch manchmal echt schwer gemacht. All diese unterschiedlichen Duftkonzentrationen und Flanker nerven schon.

Ich entschied mich für die Eau de Parfum Variante - sozusagen als goldenen Mittelweg. Auf "Intense" kann man ja immer noch umsteigen. Also volles Risiko und dann den Blindkauf gewagt. MannOMann, habe ich gebibbert, als ich ihn meinem Mann zu Weihnachten überreicht habe. Natürlich habe ich die Plastikfolie nicht eingerissen. Das ist mir aber verdammt schwer gefallen. Dann kam endlich der Moment. Mein Mann packte ihn aus. Viel zu langsam für meine innere Anspannung. Und dann.... Er sprühte ihn auf und um mich war es geschehen.

Bei mir konnte ich nicht den leicht zitrischen Anfang aus dem Mandel-Bergamotte-Gemisch feststellen. Bei meinem Mann schon. Die Gewürze erahne ich nur auf meiner Haut. Auf der Haut meines Mannes hingegen strahlen sie eine angenehme Wärme ab. Auch die Herznote aus Rose, Weihrauch und Vanille ist auf meiner Haut nicht einzeln zu identifizieren. Bei meinem Mann schon. Sie hinterlässt eine rauchige Sexykeit. Oh, ich fürchte, ich fange schon wieder an zu sabbern. Doch die Vollendung kommt mit der Basis. Spielerisch umhüllt das Sandelholz das Leder während die Tonkabohne dem Drydown eine gewisse Tiefe verleiht. Schmacht dahin. Das Sandelholz so schon weich, umschmeichelnd doch von dem Weihrauch, der würzigen Vanille und dem Leder akzentuiert.

Willenlos schnüffele ich wie ein gut ausgebildetes Trüffelschweinchen dem Schweifpfad meines Mannes hinterher, der an mir vorübergeht. Ich folge der süßlichen Kirsche, die eingebettet in eine holzige, würzige und rauchige Vanille, mich alles um mich herum Vergessen lässt. Bis ich mich nicht mehr halten kann und ihm (meinem Mann natürlich) um den Hals falle nur um an ihm entlang zu schnüffeln. Ich schnüffele, schnüffele und schnüffle weiter bis ....... Stopp. Oh je, das führt zu weit. Bis hier hin und nicht weiter. Puhhhhhhhh. Gerade noch einmal die Kurve gekriegt.

Zurück zu mir. Auf meiner Haut wirkt alles noch viel weicher - einfach femininer und trotzdem wunderschön. Der Duft kuschelt sich an mich heran. Auch wenn ich bei mir die einzelnen Noten nicht so herausriechen kann, ist der Duft dennoch nicht langweilig oder eindimensional. Die Verblendung gibt ihm diese Weichheit, untermalt mit einer pudrigen Würze und dem süßen leicht kirschigen Vanille-Vibe. Von dem ich nicht weiß woher er kommt. Natürlich meine ich damit die Kirsche, die nicht gelistet ist.

Fazit:
Ein wunderbarer Duft, der von allen getragen werden kann. Verführerisch und elegant gleichzeitig. Mit einer besonderen ganz besonderen Wirkung auf mich.

Und deswegen frage ich mich immer noch: Warum habe ich ihn nur meinem Mann geschenkt?
Ich will ihn wieder haben!!!!! Jaaaaaaaaaaa.

Oder ich stibitze ihn mir hin und wieder, um ihn selbst zu tragen
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