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Top Rezension
Die liegende Acht oder ...
... gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen auch für den Fluss des Lebens?
Ende der 80er, das Geburtsjahr von Samsara: ich war gerade 18 geworden, kurz vor dem Auszug aus dem Elternhaus - hab mich nach Kräften bemüht, die äußere auf einmal "Erwachsenenfrauenwelt" mit dem inneren Noch-Kindmädchen in Einklang zu bringen. Was an innerer Kraft noch nicht da war, habe ich umso mehr nach außen versucht zu demonstrieren. Für noch mehr Drama "Rouge noir" auf den passend tiefdunkelrot umrahmten Lippen, und ohne kohlrabenschwarzen Lidstrich wäre ich kaum zur Mülltonne raus gegangen. Punkmädchen trugen damals löchrige Netzstrümpfe zum karierten Rock mit schwarzen Stiefeln. Das schwülsüßbappige "Loulou" war zu dieser Zeit das olfaktorische Nonplusultra für mich.
Bis ich eines Tages -mittlerweile angekommen in der sogenannten Businesswelt- in eine gut sortierte Parfümerie in Hannover stolperte. Direkt vor das Regal mit den Guerlain-Düften. "Shalimar" durfte als Erster bei mir einziehen, lange Jahre war ich ihm treu. "Samsara"... hm. Weiß nicht. Schon irgendwie schön, aber ... irgendwie zu viel, zu voll, zu ... alles. Getestet, immer wieder mal. In verschiedenen Versionen. Nie gekauft, weil weder das "Aber" noch das "Eigentlich" weichen wollten. Mitsouko, L'heure bleue, Angelique Noire, die Aqua Allegorias... zogen im Laufe der Zeit bei mir ein. Samsara? Immer noch nicht.
Bis ... Zeitreise ins Jahr 2021. Der Fluss des Lebens mal wild und rauh, mal sanft und leise, selten langweilig. Ein Geschenk vor allem der letzten drei Jahre war, dass sich immer klarer gezeigt hat, was echt ist und zu mir gehört und was (oder wer) nicht.
Neulich wieder in eine Parfümerie spaziert, wieder ein neuer, wieder eher halbherziger Versuch. Hm. Hmmm...??!! Zuerst meldet sich Jasmin, noch ein bisschen pieksig in der Nase. Nicht lange jedoch, spielen Ylang Ylang und Sandelholz und Tonkabohne ihre ganz eigenen Harmonien dazu. Auf einmal erklingt ein wunderschöner, himmlischer Gesamtton, der mich den ganzen Rest des Tages warm und weich umfängt. Und es hat "zoom" gemacht.
Keine Frage mehr... er gehört jetzt mir. Egal, ob in Jeans oder Kaschmirkleid - ich bin bei mir, wenn ich ihn trage. Nicht das Äußere ist entscheidend.
Samsara ... ein gewaltiger Name für einen Duft. Zugleich einer, der ihm offenbar gewachsen ist. Ewiges Rad des Lebens, Werden und Sein. Vielleicht gehört eine gewisse Reife dazu, diesen Duft zu tragen.
Ende der 80er, das Geburtsjahr von Samsara: ich war gerade 18 geworden, kurz vor dem Auszug aus dem Elternhaus - hab mich nach Kräften bemüht, die äußere auf einmal "Erwachsenenfrauenwelt" mit dem inneren Noch-Kindmädchen in Einklang zu bringen. Was an innerer Kraft noch nicht da war, habe ich umso mehr nach außen versucht zu demonstrieren. Für noch mehr Drama "Rouge noir" auf den passend tiefdunkelrot umrahmten Lippen, und ohne kohlrabenschwarzen Lidstrich wäre ich kaum zur Mülltonne raus gegangen. Punkmädchen trugen damals löchrige Netzstrümpfe zum karierten Rock mit schwarzen Stiefeln. Das schwülsüßbappige "Loulou" war zu dieser Zeit das olfaktorische Nonplusultra für mich.
Bis ich eines Tages -mittlerweile angekommen in der sogenannten Businesswelt- in eine gut sortierte Parfümerie in Hannover stolperte. Direkt vor das Regal mit den Guerlain-Düften. "Shalimar" durfte als Erster bei mir einziehen, lange Jahre war ich ihm treu. "Samsara"... hm. Weiß nicht. Schon irgendwie schön, aber ... irgendwie zu viel, zu voll, zu ... alles. Getestet, immer wieder mal. In verschiedenen Versionen. Nie gekauft, weil weder das "Aber" noch das "Eigentlich" weichen wollten. Mitsouko, L'heure bleue, Angelique Noire, die Aqua Allegorias... zogen im Laufe der Zeit bei mir ein. Samsara? Immer noch nicht.
Bis ... Zeitreise ins Jahr 2021. Der Fluss des Lebens mal wild und rauh, mal sanft und leise, selten langweilig. Ein Geschenk vor allem der letzten drei Jahre war, dass sich immer klarer gezeigt hat, was echt ist und zu mir gehört und was (oder wer) nicht.
Neulich wieder in eine Parfümerie spaziert, wieder ein neuer, wieder eher halbherziger Versuch. Hm. Hmmm...??!! Zuerst meldet sich Jasmin, noch ein bisschen pieksig in der Nase. Nicht lange jedoch, spielen Ylang Ylang und Sandelholz und Tonkabohne ihre ganz eigenen Harmonien dazu. Auf einmal erklingt ein wunderschöner, himmlischer Gesamtton, der mich den ganzen Rest des Tages warm und weich umfängt. Und es hat "zoom" gemacht.
Keine Frage mehr... er gehört jetzt mir. Egal, ob in Jeans oder Kaschmirkleid - ich bin bei mir, wenn ich ihn trage. Nicht das Äußere ist entscheidend.
Samsara ... ein gewaltiger Name für einen Duft. Zugleich einer, der ihm offenbar gewachsen ist. Ewiges Rad des Lebens, Werden und Sein. Vielleicht gehört eine gewisse Reife dazu, diesen Duft zu tragen.
8 Antworten


Ich war bisher nie eins mit Samsara, aber ich werde das heutzutage nochmal testen. Merci für Deinen schönen Rückblick..
Ich freue mich sehr für Dich, dass er Dich doch noch gekriegt hat. Samsara ist für mich mit der der schönste Sandelholz Damenduft, neben dem Extrait von Nº 4 Jil Sander.
Mich erinnert es auch an die orientalische Zauberformel SIMSALABIM- die Tore zu anderen Welten, in andere Erinnerungen und Zeiten öffnet - wie dieser vielschichtige Duft das eben auch kann ;-)