Le Jardin de Monsieur Li Hermès 2015

Minimalistisch ist er, dieser Duft. Ob er wirklich nur aus den beiden Komponenten besteht? Durchaus möglich. Die beiden sind jedenfalls gut wahrnehmbar, auch wenn man die Kumquat meiner weniger geschulten Nase auch als simple, leicht bittere Orange hätte verkaufen können. Der Jasmin ist hingegen einwandfrei identifizierbar. Viel mehr Positives habe ich leider über diesen Duft nicht zu sagen.

Erwartet hatte ich einen zitrisch-floralen Dialog, in harmonischem Gleichgewicht. Stattdessen empfinde ich diesen Duft jedoch eher als Kampf zweier ebenbürtiger Gegner, unnachgiebig und hart. Keine Balance im Sinne von Yin und Yang sondern vielmehr fernöstliche Martial Arts. Ob das so geplant war, kann ich nicht beurteilen. Die beiden Hauptakteure geben sich jedenfalls jede Mühe nicht miteinander sondern gegeneinander zu wirken. Das ist zu Beginn merkwürdig, später penetrant und noch später einfach nur noch nervig. Selten habe ich mich so über das frühzeitige Verduften eines Parfums gefreut.

Unisextauglich finde ich ihn im Übrigen auch nicht wirklich. Wenn es unbedingt sein muss, würde ich ihn dann doch eher an einer Frau nicht mögen wollen. An einem Mann fände ich ihn irgendwie vollends unpassend.