Boss Jour pour Femme 2013

Somebody
01.08.2013 - 08:45 Uhr
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Im Zweifel für den Angeklagten

Nach dem vorangegangenen vernichtenden Kommentar fühle ich mich gedrängt, meine Sympathie für Jour pour Femme zu gestehen, auch wenn dessen angeknackster Ruf vielleicht nicht wiederherzustellen ist.

Auf meiner Haut entwickelt er nach kurzem zitrischem Auftakt nämlich eine wunderschöne helle Blütennote, hinter der ich unter anderem Jasmin, Veilchen und Heliotrop vermute. Freesie und Geißblatt sind so zurückhaltend eingesetzt, dass ich sie einzeln nicht identifizieren kann. Die Duftnoten harmonieren sehr gut zusammen und erzeugen für mich den Eindruck eines "warmen" Weiß, nicht so kühl und frisch wie man es aus Anais Anais oder Black for Her kennt.
Insofern ist das Thema "Tag" hier für mich passend umgesetzt.

Obwohl die Sillage eher körpernah und verhalten ist, bleibt der Duft ca. 5 Stunden bei mir, was ich zumindest nicht schlecht finde.

Der Flacon ist schnörkellos und schlicht analog zu dem von Nuit pour Femme. Durch die schlanke Form und die opake Oberfläche wirkt er fragil und edel.

Natürlich wurde das Rad hier von Boss nicht neu erfunden und man kann darüber diskutieren, ob die Welt noch einen weiteren harmlos-blumigen Duft braucht, aber ich hatte schon wesentlich schlechtere - und dazu teurere - Parfums unter der Nase.
Und weshab sind wir so überkritisch, wenn es um eine bekannte "einheimische" Marke geht? In den Outlets rennen Einwohner weit entfernter Nationen die Türen der Boss-Shops ein und schleppen brechend volle Tüten ab und wir haben nur Verachtung übrig, vermehren stattdessen lieber das BIP anderer Länder?

Sei's drum - für mich ist Jour pour Femme ein netter Blütenduft, der niemandem weh tut, und den ich sogar kaufen würde, wenn er mir irgendwo günstig unter die Finger kommt.
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