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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben nicht immer
Zwei „Vintage“ Versionen Jacomo de Jacomo (1980) Eau de Toilette nenne ich inzwischen mein Eigen.
Lange habe ich an den beiden herumgetestet, doch es ist wirklich so, als hätte ich zwei komplett verschiedene Düfte in der Nase.
Exibit A: Blaue Schrift. Batchnummer lässt daher auf 1980 schließen.
Exibit B: Weiße Schrift und Zippoverschluss. Batchnummer sagt 1998.
Jacomo 1980 kommt samtweich, warm, leicht seifig an.
Galbanum und Lavendel spielen lange die Hauptrolle, ehe ein fast blumiges Herz in erdigen Moosen zur Ruhe kommt.
Es wirkt als sei dieser Duft zu spät gekommen.
Eine Reminiszenz an den gut gekleideten Gentleman, der 1960/70er - Gelassen, kultiviert, intellektuell, künstlerisch, minimal dandy- den es so wahrscheinlich nie gegeben hat.
Die neue, körperliche (Hyper-)Maskulinität, mit ihren Versatzstücken aus Palm Beach Bodybuilding, Homosexueller Bewegung und Objektivierung maskuliner Körper, ist hier noch Zukunftsmusik.
Sämtliche Stereotype der 80er versagen hier.
Anders Exibit B:
Jacomo 1998 startet bereits als die viel zitierte Rauchbombe.
Challenger explodiert.
Kümmel schwitzt, Gewürznelke röhrt wie Tina Turner.
Hyperseifig, eiskalt vermoost.
Zu viel, zu laut, zu gewollt.
Rambo III, Rocky IV.
Frisch, sportlich, synthetisch - Maximal Yuppie
Duft gewordene Schulterpolster.
Auch hier wirkt es, als sei der Duft zu spät gekommen, als wolle er ein verklärendes Loblied anstimmen, an eine glorreiche Zeit gelebter (Hyper-)Maskulinität, die es so wahrscheinlich auch nie gegeben hat.
Das Verwischen von Geschlechterrollen,
die Verkindlichung männlicher Schönheitsideale der 90er sind hier noch Zukunftsmusik.
Sämtliche Stereotype der 80er greifen hier.
Mir scheint als wurde Jacomo de Jacomo (1980) Eau de Toilette 1980 an einer Schnittstelle kultureller und gesellschaftlicher Veränderung veröffentlicht, ohne darauf Bezug nehmen zu wollen. Keine Avantgardistische Offenbarung, sondern ein Ausdruck klassischer Parfumkultur.
Jacomo 1998 wirkt seltsam aus der Zeit gefallen: Bereits vor einem Viertel Jahrhundert ein Old Man Yelling at Clouds, der den Zeitgeist verschlafen hat, während die Welt sich auf das neue Millennium vorbereitet.
Und genau auf diesem Grund ziehe die 1980er Version der 1998er Version vor.
Die aktuelle Version stellen beide in den Schatten, jeder auf seine Art.
Lange habe ich an den beiden herumgetestet, doch es ist wirklich so, als hätte ich zwei komplett verschiedene Düfte in der Nase.
Exibit A: Blaue Schrift. Batchnummer lässt daher auf 1980 schließen.
Exibit B: Weiße Schrift und Zippoverschluss. Batchnummer sagt 1998.
Jacomo 1980 kommt samtweich, warm, leicht seifig an.
Galbanum und Lavendel spielen lange die Hauptrolle, ehe ein fast blumiges Herz in erdigen Moosen zur Ruhe kommt.
Es wirkt als sei dieser Duft zu spät gekommen.
Eine Reminiszenz an den gut gekleideten Gentleman, der 1960/70er - Gelassen, kultiviert, intellektuell, künstlerisch, minimal dandy- den es so wahrscheinlich nie gegeben hat.
Die neue, körperliche (Hyper-)Maskulinität, mit ihren Versatzstücken aus Palm Beach Bodybuilding, Homosexueller Bewegung und Objektivierung maskuliner Körper, ist hier noch Zukunftsmusik.
Sämtliche Stereotype der 80er versagen hier.
Anders Exibit B:
Jacomo 1998 startet bereits als die viel zitierte Rauchbombe.
Challenger explodiert.
Kümmel schwitzt, Gewürznelke röhrt wie Tina Turner.
Hyperseifig, eiskalt vermoost.
Zu viel, zu laut, zu gewollt.
Rambo III, Rocky IV.
Frisch, sportlich, synthetisch - Maximal Yuppie
Duft gewordene Schulterpolster.
Auch hier wirkt es, als sei der Duft zu spät gekommen, als wolle er ein verklärendes Loblied anstimmen, an eine glorreiche Zeit gelebter (Hyper-)Maskulinität, die es so wahrscheinlich auch nie gegeben hat.
Das Verwischen von Geschlechterrollen,
die Verkindlichung männlicher Schönheitsideale der 90er sind hier noch Zukunftsmusik.
Sämtliche Stereotype der 80er greifen hier.
Mir scheint als wurde Jacomo de Jacomo (1980) Eau de Toilette 1980 an einer Schnittstelle kultureller und gesellschaftlicher Veränderung veröffentlicht, ohne darauf Bezug nehmen zu wollen. Keine Avantgardistische Offenbarung, sondern ein Ausdruck klassischer Parfumkultur.
Jacomo 1998 wirkt seltsam aus der Zeit gefallen: Bereits vor einem Viertel Jahrhundert ein Old Man Yelling at Clouds, der den Zeitgeist verschlafen hat, während die Welt sich auf das neue Millennium vorbereitet.
Und genau auf diesem Grund ziehe die 1980er Version der 1998er Version vor.
Die aktuelle Version stellen beide in den Schatten, jeder auf seine Art.
20 Antworten


Doch sie vergeht immer.
Gern gelesen!
Das ist das seltsame.