Joy Jean Patou 1935 Parfum
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Top Rezension
Legenden
Noch zu meiner Anfangszeit in der Parfümerie, galt Joy als teuerster Duft, wobei ich keine Ahnung habe, ob das damals noch wahr gewesen ist. Gut kann ich mich aber noch erinnern, dass wir das Patou-Regal immer besonders behutsam und sorgfältig sauber gehalten haben.
Dank Antoine, kann ich heute noch einmal in diese Zeit eintauchen, fühle mich aber gleichzeitig in noch frühere Epochen versetzt, als Joy entstanden ist. Dies ist in den vorherigen Kommentaren bereits aufs Vortrefflichste beschrieben. Es muss eine sehr angespannte Zeit gewesen sein und ich nehme an, dass der ein oder andere damals durchaus ahnte, dass nicht nur die Wirtschaft, sondern bald auch die ganze Welt zum Teufel gehen sollte. Es war wohl ein Tanz auf dem Vulkan, dem sich die Menschen, die es sich noch leisten konnten, damals hingaben.
Jean Patou, Coco Chanel und Elsa Schiaparelli waren damals die direkten Konkurrenten, die sich um die Kunden bemühten, die sich Luxus leisten konnten oder es eben einfach taten. Und wenn ich Joy mit No.5 vergleiche, so kann ich nicht umhin, auch an die verschiedenen Modestile zu denken, die die beiden Häuser vertraten. Ja Jean Patou hat als erster Sport- vor allem Tenniskleidung entworfen, aber in seiner sonstigen Mode fließende Stoffe und weibliche Formen sprechen lassen. Während Coco Chanel die Frauen vom Korsett befreite, in Hosen steckte und was wir heute als Marlene-Hose benennen, weil es eben der Stil von Marlene Dietrich war, das hat Coco Chanel schon lange Zeit vorher entworfen und auch selbst getragen. Und so geht es mir auch im Vergleich mit den beiden Parfums. Ist No.5 zwar blumig-elegant, aber eben nicht romantisch, sondern sogar ein bisschen zickig, was ja auch seinen besonderen und unverwechselbaren Charakter ausmacht, so fließt Joy wie ein Strom aus flüssigem Gold, in dem weiß und grün die blumigen Noten die Trägerin umspielen. Joy verschmilzt mehr als manches andere Parfum auf der Haut und umgibt einen mit einem kostbaren Fluidum, aus dem keine einzige der Noten wie aus einer Rezeptanweisung herausgelesen werden kann. Ich kann mir Joy nur als Abendduft vorstellen. Nicht, weil es so opulent und auffallend, sondern weil es so unendlich elegant ist. Und als Abendgarderobe sehe ich dabei ein ganz schlichtes langes unifarbenes Abendkleid mit langen Ärmeln und aus kostbarem, fließenden Stoff. Als Schmuck höchstens ein Solitär und eben - Joy.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob No.5 heute noch so viel gekauft wird, weil es besser ist, oder einfach weil eine andere Werbestrategie dahinter steckt. Legende ist auch No.5, es ist inzwischen so etwas wie europäisches Kulturgut. Joy dagegen ist ein Märchen geblieben, kostbar und auch heute noch wirklicher Luxus und wer es besitzen möchte, der muss sich auch erst bemühen, es zu finden.
Dank Antoine, kann ich heute noch einmal in diese Zeit eintauchen, fühle mich aber gleichzeitig in noch frühere Epochen versetzt, als Joy entstanden ist. Dies ist in den vorherigen Kommentaren bereits aufs Vortrefflichste beschrieben. Es muss eine sehr angespannte Zeit gewesen sein und ich nehme an, dass der ein oder andere damals durchaus ahnte, dass nicht nur die Wirtschaft, sondern bald auch die ganze Welt zum Teufel gehen sollte. Es war wohl ein Tanz auf dem Vulkan, dem sich die Menschen, die es sich noch leisten konnten, damals hingaben.
Jean Patou, Coco Chanel und Elsa Schiaparelli waren damals die direkten Konkurrenten, die sich um die Kunden bemühten, die sich Luxus leisten konnten oder es eben einfach taten. Und wenn ich Joy mit No.5 vergleiche, so kann ich nicht umhin, auch an die verschiedenen Modestile zu denken, die die beiden Häuser vertraten. Ja Jean Patou hat als erster Sport- vor allem Tenniskleidung entworfen, aber in seiner sonstigen Mode fließende Stoffe und weibliche Formen sprechen lassen. Während Coco Chanel die Frauen vom Korsett befreite, in Hosen steckte und was wir heute als Marlene-Hose benennen, weil es eben der Stil von Marlene Dietrich war, das hat Coco Chanel schon lange Zeit vorher entworfen und auch selbst getragen. Und so geht es mir auch im Vergleich mit den beiden Parfums. Ist No.5 zwar blumig-elegant, aber eben nicht romantisch, sondern sogar ein bisschen zickig, was ja auch seinen besonderen und unverwechselbaren Charakter ausmacht, so fließt Joy wie ein Strom aus flüssigem Gold, in dem weiß und grün die blumigen Noten die Trägerin umspielen. Joy verschmilzt mehr als manches andere Parfum auf der Haut und umgibt einen mit einem kostbaren Fluidum, aus dem keine einzige der Noten wie aus einer Rezeptanweisung herausgelesen werden kann. Ich kann mir Joy nur als Abendduft vorstellen. Nicht, weil es so opulent und auffallend, sondern weil es so unendlich elegant ist. Und als Abendgarderobe sehe ich dabei ein ganz schlichtes langes unifarbenes Abendkleid mit langen Ärmeln und aus kostbarem, fließenden Stoff. Als Schmuck höchstens ein Solitär und eben - Joy.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob No.5 heute noch so viel gekauft wird, weil es besser ist, oder einfach weil eine andere Werbestrategie dahinter steckt. Legende ist auch No.5, es ist inzwischen so etwas wie europäisches Kulturgut. Joy dagegen ist ein Märchen geblieben, kostbar und auch heute noch wirklicher Luxus und wer es besitzen möchte, der muss sich auch erst bemühen, es zu finden.
3 Antworten
Scorpio vor 14 Jahren
Was hat er denn damals gekostet?
Michelangela vor 14 Jahren
Wunderschöner Kommi für einen mürchenhaften Duft! Das muß einfach ausgezeichnet werden :-)
Medusa00 vor 15 Jahren
Au ja träum.... sehr schön geschrieben

