21.09.2020 - 06:13 Uhr

Pollita
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Pollita
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Ein Duft – zwei Bilder
Ich komme über kurz oder lang nicht umhin, meinen Lebenspartner an meinem Hobby teilhaben zu lassen. Immer mal wieder halte ich ihm den einen oder anderen Duft unter die Nase. Oft aus Neugier, welche Eindrücke bei ihm entstehen und ob sie eher positiv oder negativ sind. Oft aber auch, weil er selbst bei bestimmten Duftbeschreibungen meinerseits die Ohren spitzt. Gestern sprachen wir über animalische Düfte. Da ich gerade erst Joy von Patou, für mich ein absoluter Klassiker mit fast schon etwas derber Animalik, unter der Nase hatte, wollte auch er gerne mal am Kätzchen schnuppern.
Die Unterschiede, wie wir diesen Duft wahrnehmen, können nicht größer sein. Für mich ist Joy zwar zum Start etwas seifig und lässt, vermutlich durch die Aldehyde, einen Chypre-Eindruck bei mir aufkommen, doch es dauert keine Viertelstunde, da rieche ich fast nur noch Zibet. Die Katze setzt sich in die Mitte und drängt sämtliche Blüten, die wir hier in großer Zahl haben, erstmal in den Hintergrund. Wie ein Katzen-Faustschlag sozusagen. Auch wenn der Duft ursprünglich einmal für Damen geschaffen wurde: Ich sehe den an einem rassigen Kerl mit vorzugsweise dunklerem Teint. An mir oder generell an einer Frau finde ich den fehl am Platze. Das duftet für mich nach einem Typen, dem ein klein wenig Dreck steht. Vielleicht jemand, der in seiner Freizeit gern mal an Motorrädern rumschraubt? OK, ich schweife ab…
Und mein Göttergatte? Der grinst erstmal nur, als ich ihn Joy schnuppern lassen. Wo ist da das Tier? Für mich duftet der sehr sauber und wunderschön. Aha, sauber und wunderschön. Mein Mann erschnuppert die Blüten und dann ist die Erinnerung wie ein Schlag da. Seine Großmutter väterlicherseits muss diesen Duft getragen haben, platzt es aus ihm heraus. Da sie eine feine Dame aus dem fernen Berlin war, die ausschließlich klassische Musik hörte, assoziiert er mit dem Duft Sauberkeit und kann sich Dreck mal überhaupt nicht vorstellen. Er erzählt mir, dass der Fahrstuhl immer so geduftet hatte, wenn sie seine Omi damals abgeholt hatten und ist begeistert. Selbstverständlich schenke ich ihm die Probe. Tragen will er den nicht, sagt er. Auch wenn ich ihm bestätige, dass der einem Mann definitiv steht. Nein, nur zum ab und an dran schnuppern und an Omi denken, antwortet er mir und strahlt.
So unterschiedlich nehmen wir Düfte wahr. Unglaublich. Für meinen Liebsten freue ich mich natürlich, dass er mit dem Duft von Joy seine geliebte Omi gedanklich wieder zurückholen kann, wann immer ihm danach ist. Und ich glaube, so langsam stecke ich ihn immer mehr mit meiner Leidenschaft an.
Herzlichen Dank an Can777 für die Probe.
Die Unterschiede, wie wir diesen Duft wahrnehmen, können nicht größer sein. Für mich ist Joy zwar zum Start etwas seifig und lässt, vermutlich durch die Aldehyde, einen Chypre-Eindruck bei mir aufkommen, doch es dauert keine Viertelstunde, da rieche ich fast nur noch Zibet. Die Katze setzt sich in die Mitte und drängt sämtliche Blüten, die wir hier in großer Zahl haben, erstmal in den Hintergrund. Wie ein Katzen-Faustschlag sozusagen. Auch wenn der Duft ursprünglich einmal für Damen geschaffen wurde: Ich sehe den an einem rassigen Kerl mit vorzugsweise dunklerem Teint. An mir oder generell an einer Frau finde ich den fehl am Platze. Das duftet für mich nach einem Typen, dem ein klein wenig Dreck steht. Vielleicht jemand, der in seiner Freizeit gern mal an Motorrädern rumschraubt? OK, ich schweife ab…
Und mein Göttergatte? Der grinst erstmal nur, als ich ihn Joy schnuppern lassen. Wo ist da das Tier? Für mich duftet der sehr sauber und wunderschön. Aha, sauber und wunderschön. Mein Mann erschnuppert die Blüten und dann ist die Erinnerung wie ein Schlag da. Seine Großmutter väterlicherseits muss diesen Duft getragen haben, platzt es aus ihm heraus. Da sie eine feine Dame aus dem fernen Berlin war, die ausschließlich klassische Musik hörte, assoziiert er mit dem Duft Sauberkeit und kann sich Dreck mal überhaupt nicht vorstellen. Er erzählt mir, dass der Fahrstuhl immer so geduftet hatte, wenn sie seine Omi damals abgeholt hatten und ist begeistert. Selbstverständlich schenke ich ihm die Probe. Tragen will er den nicht, sagt er. Auch wenn ich ihm bestätige, dass der einem Mann definitiv steht. Nein, nur zum ab und an dran schnuppern und an Omi denken, antwortet er mir und strahlt.
So unterschiedlich nehmen wir Düfte wahr. Unglaublich. Für meinen Liebsten freue ich mich natürlich, dass er mit dem Duft von Joy seine geliebte Omi gedanklich wieder zurückholen kann, wann immer ihm danach ist. Und ich glaube, so langsam stecke ich ihn immer mehr mit meiner Leidenschaft an.
Herzlichen Dank an Can777 für die Probe.
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