Âmes Sœurs 2012 Parfum

Madisahr
04.02.2020 - 14:53 Uhr
5
3
Preis
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9.5
Duft

Soul ja, Mate nein.

Alle Reisegröße-Düfte von "Joya" orderte ich auf gut Glück, nachdem ich mir die zu findenden Rezensionen über die Marke angeschaut hatte (Parfums, Kerzen und was noch nicht alles so beduftet werden kann, findet man hier - erschlagende Preisklasse). Detailreichere Erfahrungsberichte fand ich allerdings nur zu anderen Duftkreationen - 'Ames Soeurs' war nirgends erwähnt, geschweige denn rezensiert. Einzig allein die Backgroundstory wurde mir zu diesem Duft angezeigt: eine Hommage an ein Buch zu den altehrwürdigen ätherischen Ölen, die zu Kleopatras (… war es die Dame? Ich weiß es nicht mehr.) Zeit Verwendung fanden. Die Autorin gönnte sich ebendiese erwähnten Kerzen von Joya, um ihre Muse für ihr Werk zu finden. Das Parfum war scheinbar die Antwort des Concept Stores aus New York auf ihr Buch.

"Egal.", dachte ich, "Wird schon schiefgehen." und alle Düfte von Joya landeten im Warenkorb und schlussendlich bei mir zu Hause. Ging es auch zu 90%: sowohl 'Foxglove', als auch alle 'Composition XY'-Düfte waren für mich ein Reinfall. Klang zwar alles interessant und originell, allesamt waren sie aber im Endeffekt ZU normal und dennoch ZU merkwürdig.

ALLERDINGS... schnupperte ich dann an 'Ames Soeurs - Scent of Soul Mates'. Nicht so ganz überzeugt von dem Zitrus-Reiniger-Duft in Kombination mit der bitteren (Tamarinde?) Note rollte ich den Stift mit dem Duftöl auf mein Handgelenk. SOFORT hatte es mich erwischt. Die Grapefruit, die doch vorher so wenig überzeugend war, roch auf einmal frisch - ohne zitrisch, fruchtig oder säuerlich zu sein. Kann nur an der Tamarinde liegen, die zusammen mit der Zypresse einen leicht würzig-herben Hintergrund schafft. Später dann (bis auf das die frische Grapefruit verschwindet, bleibt der Duft nämlich ziemlich linear) riecht man eventuell - nicht scharfen, sondern milden - Ingwer und ein wenig Rose, aber keinesfalls blumig.

Von der Basis habe ich noch nie etwas mitbekommen. Eventuell tut der Moschus durchgehend sein Werk - der Duft "verschmilzt" nämlich wundervoll mit meiner Haut. Zu Anfang im positiven Sinne, allerdings schmilzt er so auch dahin - nachdem der Duft nun schon keine Sillage sondergleichen mit sich bringt (Kann das eventuell auch einfach an dem Roll-On-System liegen? Scheint mir zu punktuell und nicht 'flächendeckend' genug zu sein. Das Duft-"Öl", wohlgemerkt, erreicht weder Textil, noch Haar, was ja bekanntlich ein wunderbarer Duftträger ist. Da es ein Öl ist, hatte ich mir übrigens auch eine lange Haltbarkeit erhofft. Pustekuchen. Sind sowieso keine ätherischen Öle.), macht er sich auch sogleich wieder auf die Socken. So lässt er mich stehen, mein Soulmate.

Wenn auch nur ein kurzweiliges Vergnügen: ich bekomme von dem Duft nicht genug. Frisch-sauber und aromatisch-mild. Deklarierter Unisex-Duft mit femininem Einschlag, geeignet für IMMER (jedenfalls für mich - einige Leute aus meinem näheren Umfeld bemängelten den Duft mit oben beschriebenem, ersten Eindruck bei einem Näschen direkt vom Flakon).

Ich wünsche mir sehnlichst, dass Joya eine Version von 'Ames Soeurs - Soulmates' im Zerstäuber ohne viel Tam Tam herausbringt. Es gab eine limitierte Version des Parfums, im handgemachten Porzellanpott, verziert mit so-und-soviel-Karat Gold, allerdings auch nur mit Dabber - übrigens nur für schlappe 500 Dollar.
Kleines UPDATE: durch meine Recherche zu den Düften, die Jo Malone für Zara kreiert hat, bin ich auf das Parfum „Ebony Wood“ gestoßen. Das ist eventuell eine gute (und ziemlich günstige) Alternative. Es hält genau so kurz wie das von Joya und ist durch seine holzige Note nicht so spritzig und eleganter.
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