Bat-Sheba (Women)
Bat-Sheba Woody Modern (Parfum)
1968

Bat-Sheba (Women) / Bat-Sheba Woody Modern (Parfum) von Judith Muller
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Kontrovers bewerteter Duft
 
7.1 / 10 13 Bewertungen
Bat-Sheba (Women) ist ein Parfum von Judith Muller für Damen und erschien im Jahr 1968. Der Duft ist chypreartig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Chypre
Holzig
Orientalisch
Würzig
Harzig

Duftnoten

RosenholzRosenholz holzige Notenholzige Noten BalsamBalsam ChypreakkordChypreakkord KakaoKakao KaktusKaktus VanilleVanille

Parfümeure

Bewertungen
Duft
7.113 Bewertungen
Haltbarkeit
8.310 Bewertungen
Sillage
7.710 Bewertungen
Flakon
7.617 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 13.09.2023.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Abendglanz

2 Rezensionen
Abendglanz
Abendglanz
Top Rezension 36  
Shalom, Bat Sheba
Israel, Du Schöne.
Israel, Du Schöne, Du Starke, Du Kämpferische,
Du Wilde, Du Leidenschaftliche, Du Zerbrechliche.
Israel, Du Wunder, Du Wüstenkind.

Israel in den Sechzigern, Siebzigern bis in die Mitte der Achtziger.
Heißer Wüstenwind weht wie eine flüchtige Zärtlichkeit über die Haut, pulsierende, unzerstörbare Lebenskraft durchströmt jeden einzelnen Atemzug allen Seins, jeder Existenz.
Trotz aller Kriege dieser Zeit, der Ängste, des nie enden wollenden Leides, immerzu, unaufhörlich und unaufhaltsam diese unbändige Lebensfreude, die Lust auf den neuen Tag, der einzigartige Witz, die warmherzige Menschlichkeit in friedvoller seelischer Mélange mit Melancholie, mit der Vergangenheit, mit Traurigkeit, Trauer und Schmerz.
In jedem Moment und überall schimmert die Hoffnung durch, manchmal nur in einem fast unmerklich zarten Hauch. So flüchtig wie ein sanfter Wimpernschlag,
und der doch die Macht eines Wüstensturms besitzt.

Ein Land wie ein Kind, es wächst heran, versucht sich und seinen Platz zu finden;
so jung, und doch schon so alt, so erfahren, so weise, so reif, so reich, so verwundet und so verwundbar.
Auf dem Weg in seine Zukunft, eine schöne, eine erfüllende, eine hoffnungsvolle Zukunft. Damals...
Damals... soviel Hoffnung.... Hatikvah.... Damals.

Haifa, in den Siebzigern, ich sitze in einem der Myriaden von Straßencafés, aus naher Ferne weht der Duft von köstlicher Falafel um meine Nase (niemand wußte damals außerhalb des Nahen Ostens, was Falafel ist), gemischt mit allen betörenden Gewürzen des Orients in exotischer Paarung mit der herrlich sinnlichen Brise der Granatapfelbäume und aus den Orangenhainen, herabschwebend von den lieblichen Hügeln.
Zahllose, junge, in olivgrüne Uniformen gehüllte Soldaten mit ihren über die Schulter geworfenen Maschinengewehren -was so lässig, nonchalant anmutet, aber bittere, ernsthafte Notwendigkeit ist- schlendern durch die Strassen an den vielen Cafés vorbei.
Nie habe ich mich so sicher gefühlt wie hier, selten war ich so glücklich wie hier.
Diese schönen Männer mit ihrem tiefschwarzen Haar, ihren markanten, ausgeprägten Gesichtszügen und umwerfender Virilität und Kernigkeit werfen mir
à la distance flirtende, begehrende Blicke aus ihren berauschenden Glutaugen in die dergleichen meinen zu.
So viele schöne Menschen hier, Männer wie Frauen. In dieser faszinierenden Anzahl und auf so begrenztem Territorium waren sie mir noch nirgendwo bisher begegnet und bis heute nie wieder.
...Und die älteren, deren Gesichter mehr erzählen als jedes Buch der Welt...
Man versinkt mit einem schwermütigen Schleier vor den Augen in ihren Lebensgeschichten, ohne daß ein Wort gesprochen wird.

Eine packende Dichte an Schwingungen, Atmosphäre, Leidenschaftlichkeit, Emotionen, Hitze, Gefahr und Bedrohung, die weniger tiefsinnige, schwach besaitete, eher oberflächliche Menschen schier in die Flucht schlagen kann,
auf jeden Fall zumindest jedoch stark verwirrt und nur allzu oft überfordert.
Es ist viel, was auf die menschliche Seele hier gnadenlos intensiv einwirkt.
Das muss man lieben, das muss man aushalten können, das muss man wollen.
Es lieben es auszuhalten, es zu erleben, es erleben zu dürfen, - wenn man so fühlt, dann lebt man es.

DIESES ist das Land Bat Shebas.
Der Tochter Sheva. Der siebten Tochter.
Bat Sheba, Mutter Salomons und geliebte Frau König Davids.

Zu dieser Frau gehört es, die in diesem jungen Staat der Wüste (von gerade einmal 20, 30, 40 Jahren) zuhause ist.
Die Frau, die stark ist, kämpft, aufbaut, mit Leidenschaft und Hingabe.
Never surrender.
Die Frau ist mit Haut und Haar, modern, voller Selbstverständlichkeit sich selbst bewusst, in einer ganz merkwürdig (des Merkens würdig!) anderen Art und Weise als dies zu damaliger Zeit im Rest der westlichen Welt gelebt wurde, wenn überhaupt.

Bat Sheba, das Parfum, ist für diese Frau kreiert.
Für die Frau, die genau in diesem besonderen Land zu jener besonderen Zeit lebte, liebte und litt.
Die Zukunft im klaren Blick nach vorn und die übermächtige Vergangenheit als Rückgrat.
Sie flirtet selbstbewusst zurück in die eindringlichen Augen der Männer, die hier wirklich noch Männer sind.

Der Duft ist ein Duft, der nicht exportiert werden kann und sollte, der nicht aus seinem sozio-geographischen Kontext gerissen werden kann.
Das wird ihm nicht gerecht. Es kommt einer Vertreibung gleich.
Bat Sheba braucht zur vollkommenen Entfaltung, zur Auferstehung seiner eigenwilligen, expressiven, enigmatischen Schönheit das Wüstenklima, die glühende Hitze.
Nur, und nur dann, unter all diesen Voraussetzungen und Gegebenheiten, verschmilzt es mit seiner Geliebten, der Frau, die dieser Duft wird und der Duft, der diese Frau wird.
Sie werden eins. Eine intensive, unzertrennliche Einheit.
Modern, biblisch und archaisch in vollendeter Symbiose.

Dieser Duft ist das Synonym für die israelische Weiblichkeit, ihre Wirklichkeit, ihre Persönlichkeit jener Zeit.
Er ist Zeitgeist, gar ein Stück Kulturgut Israels.
Das olfaktorische Spiegelbild dieses jungen, wilden, mutigen, aufstrebenden, starken, filigranen Wüstenstaates.
Er spiegelt alles wider, was zu jener Zeit das Land ausmachte, heimsuchte, voranbrachte, erwachsen machte,

Er passt nicht zu Frauen in anderen Teilen der Welt; - nicht zu dem Typus der damals aufgekommenen Karrierefrau, oder blonder Mutter mit Ehemann und Kindern in mitteleuropäischem, sicherem Heim, und erst recht nicht zu Amerikanerinnen, Skandinavierinnen u.a. sowie nicht zur Emanzipation westlicher Ausprägung.
Dieses wunderschöne Parfum gehört(e) genau dorthin, wo es eben natürlicherweise weit verbreitet war, -
in jene Zeitspanne, in jenes Land, mit jenen Menschen.
Es wurde genau ab dem Zeitpunkt nicht mehr hergestellt (nun spielen wieder alle Schicksale in Perfektion zusammen -von seiner Créatrice, ihrer Lebensumstände usw.-) als auch das Land im Begriff war sich stark in andere Richtungen zu wandeln, aufgrund politischer und demographischer Veränderungen sowie anderer Faktoren.

Bat Sheba hatte seine Zeit. Ganz perfekt seine perfekte Zeit.
Voller Glanz, voller Hoffnung, voller Esprit, voller Überlebenskraft, voller Stärke und Mut in all seiner zierlichen Zerbrechlichkeit.
Die Außergewöhnlichkeit und Zartheit des in Handarbeit gefertigten Flakons, wo kein Exemplar dem anderen gleicht, und der in seiner Gestaltung eine Reminiszenz an Gefäße biblischer Zeiten ist, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden, zeugt
en extérieur hiervon.
Er birgt das ungewöhnliche Elixier:
Mystisch dunkel mit einem subtilen, frischen Hauch sanftmütiger Heiterkeit.
Die landestypische Sabra schimmert deutlich hervor im ausbalancierten Einklang mit seiner Schwere, welche bis zum gemächlichen Verklingen den prägenden Fond bildet.

So riecht Bat Sheba.
So war Israel.
Ein Israel, welches es heute so nicht mehr gibt, das in dieser Form und Art und Weise nicht mehr existiert.
Israel heute ist ein anderes Land.
Das Kind, in dessen glänzenden, erwartungsfrohen Glutaugen von einst die Hoffnung und der Enthusiasmus unbändig flackerte... -
das Kind ist erwachsen geworden...
...mußte viel zu schnell erwachsen werden.

Fast wie eine Mirage steigen die alten Bilder jener vergangenen Tage, bittersüßen Momente in mir auf, wenn ich Dich heute rieche, Bat Sheba, und es erfüllt meine Seele mit erdrückender Traurigkeit und schmerzhafter Sehnsucht, nach dem, was alles mal war und wahr war und wunderbar war -
....und nun nicht mehr ist.

Doch immer wirst Du mit mir sein, eins sein mit mir, Bat Sheva, Du Schöne.
19 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 13  
Das war schon damals Nische
Diesmal danke ich nicht für ein Pröbchen, sondern Joe, dass er die Marke aus der Versenkung geholt und eingereicht hat.
Den Düften der Israelin Judith Muller bin ich in den 70ern begegnet, denn die Firma, für die ich damals im Aussendienst war, hat die Parfums importiert und in Deutschland vertrieben. Bekannt wurden sie damals nicht, denn die Depots, die Judith Muller führten waren wohl einfach zu dünn gesäht. Parfums aus Israel, das war vielen wohl einfach auch zu exotisch. Dabei war das schade, denn die zauberhaften Flakons, jeder handbemalt und deshalb ein Unikat waren ebenso schön wie die Parfums selbst. (Siehe unten) Sie waren eine gekonnte Verbindung von Orient und Okzident. Modern und trotzdem alter Tradition verpflichetet.

Durch einen eher traurigen Anlass bin ich nun unter anderem wieder zu einem kleinen Flakon von Bat Sheba gekommen und kann in Erinnerungen abtauchen.

Der Duft mit der schon etwas verharzten Kopfnote entwickelt sich auf der Haut immernoch so nostalgisch-balsamisch, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die Stimmung ist dunkel, warm ohne Süsse und der Chypre-Akkord ist zwar das Hauptthema von Bat Sheba, wird aber von seinem Beiwerk gekonnt und elegant in Szene gesetzt.

Bei der Einordnung habe ich etwas Schwierigkeiten, denn "harzig" klingt viel rauher, als die weichen Balsamnoten in diesem Parfum wirklich sind. Und Kakao, sowie Vanille lassen Gourmandiges vermuten, verleihen dem Duft aber nur Wärme und einen schönen Kuschelfaktor im Ausklang.

Ich bin mir zwar sicher, dass mein etwa 40 Jahre alter Rest nicht mehr 100%ig okay ist, aber wirklich gekippt ist er nicht und so konnte ich wieder einmal eine amüsante Zeitreise unternehmen.
6 Antworten

Statements

1 kurze Meinung zum Parfum
WerwullaWerwulla vor 8 Jahren
Anfangs ein ziemlicher Hardcore Chypre-Stinker für Geübte und wechselt dann blitzschnell ins warme, weiche Kakaobutter-Genre. Verblüffend!
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