Shahar
08.10.2020 - 18:12 Uhr
46
Top Rezension
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Der von Layla Besessene - eine der schönsten Liebesgeschichten der Welt

Eine der berühmtesten Liebesgeschichten ist die von Layla und Ghain, Madschnūn Lailā – der von Layla Besessene, der an dieser Liebe zugrunde ging.
Es gibt viele Versionen dieser Geschichte, jede davon nachzulesen in den Weiten des Internets oder in der Erzählung von Nizami, darum gebe ich KEINE wieder, die geschrieben steht, sondern die, welche mir vor vielen Jahren erzählt wurde:

„Ghain und Layla waren zwei Kinder wie eines zusammen. Immer beieinander, kam der eine - kam die andere, ging der eine - ging die andere und lachte der eine - lachte die andere. In Laylas Augen zu schauen war für Ghain, wie jeden Tag die Sonne aufgehen zu sehen, es gibt kein Leben ohne die Sonne, unvorstellbar ohne sie zu sein. Zusammen hatten sie laufen gelernt und zusammen würden sie die Welt eines Tages auch verlassen. Sie lebten wie Geschwister, aber sie waren nicht wie Geschwister.
Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte das sehen. Laylas Vater war ein reicher Kaufmann und sah seine Kinder selten. Ghains Vater sein Jugendfreund, redlicher und wohlhabender Besitzer einer Herberge, jedoch nicht reich, sah seinem Sohn Ghain und Layla jeden ihrer strahlenden Tage und sowohl sein Herz, als auch sein Verstand schien den Weg der beiden in eine gemeinsame Zukunft für möglich zu halten.
Als nun Layla älter wurde, den Schleier anlegte und nicht mehr mit Ghain umherstreifen durfte, nahm der Vater sich seinen Sohn Ghain beiseite und bedeutete ihm nicht traurig zu sein, die Zeit musste abgewartet werden, um Laylas Vater, der einst sein guter Freund war, um ihre Hand zu bitten.
Dieser Tag kam und brachte die Dunkelheit in aller Leben, als Laylas Vater Ghain und seinen Vater, seinen eigenen Jugendfreund, verlachte. Niemals würde er Layla Ghain geben und schnell verheiratetet er sie mit seinem noch reicheren Geschäftspartner, denn Layla war schön und eine Zierde ihres Geschlechts.
Ghain war nicht mehr Ghain ohne Layla, er aß nicht, er schlief nicht und als die Karawane mit Layla das Dorf für immer verließ, setzte er nie wieder einen Fuß in ein Haus: er ging und blieb am Rande der Wüste, unter dem freien Himmel, unter der Sonne die ihm von Tag zu Tag mehr den gesunden Geist aus dem Kopf brannte. Er irrte umher, erkannte keinen Menschen mehr, weder vom Gesicht, noch vom Herz. Wirre Liebesverse flossen ihm unaufhörlich von den Lippen, wie die Tränen aus seinen Augen. Sein Leben war leer und einsam wie die Wüste und sein Herz brannte für einen kalten Geist.
Das ist die Geschichte von Ghain, der von Layla besessen war.“

Der Abendländer hat jetzt tausend Fragen: Wie ist denn das Ende von der Geschichte? Warum wurde nichts unternommen? Hat Layla ihn auch so sehr geliebt? Warum hat sie sich nicht geweigert?
Diese Fragen stellen sich nicht. Das Leid und der Schmerz und deren Gegensatz zu dieser alles übersteigenden Liebe sind der zentrale Punkt und es geht darum, mit der Schönheit der Erzählung die Schönheit der Geschichte zu bewahren.
Der Song „Layla“ von Eric Clapton bezieht sich übrigens auf diese Liebesgeschichte in einer Version, in der sich Layla und Ghain erst im Erwachsenenalter treffen und verlieben.
Als vor einigen Jahren LAYLA von Al Kimiya angekündigt wurde, hatte ich sofort die Erinnerung an diese Geschichte im Kopf und sehr, sehr große Erwartungen. Sie wurden alle erfüllt.
Denn so wie in Madschnūn Lailā ist LAYLA als Duft nicht wirklich greifbar, bleibt diffus, ist nicht konkret. Und trotzdem wahrhaftig und präsent. Ohne die Duftpyramide vor Augen wäre ich nie auf diese ‚Zutaten‘ gekommen – andersherum findet man jedoch die Bestandteile im Duft.
Müsste ich LAYLA ohne Kenntnis der Duftpyramide beschreiben, würde ich sagen: warme Gewürzmilch. Dazu kommt, dass der Duft bei mir so eins wird mit der Haut, dass ich nach ein paar Stunden nicht mehr sagen kann, wo ich ihn aufgetragen hatte – trotzdem ist seine Aura da.
Leider hat auch kein anderer bisher bemerkt, wenn ich LAYLA getragen habe – selbst meine Kinder behaupten wenn man die auffordert doch mal „hin zu riechen“ – „DAS riecht nach Dir, Mama“.
Darum hatte ich auch so lange überlegt ihn zu kaufen: wer gibt denn SO VIEL Geld für ein Parfüm aus, das keiner als Parfum bemerkt? Und es hilft auch nicht mehr Parfum aufzutragen – LAYLA verweigert sich und bleibt in jeder Dosierung und egal wohin zart, dezent und elegant – ein dunkler Schatten. Zwar eindeutig orientalisch – jedoch kein Parfum-Orient. Weiblich – aber nicht feminin. Absolut zeitlos mit dem Fuß in der Ewigkeit. Große Parfumkunst!

Am Ende ging es mir wie Ghain: als die Abfüllung alle war merkte ich, dass ich ohne LAYLA nun mal nicht leben will. Mit Geld konnte man mein Problem lösen – mit viel mehr Geld hätte wohl auch Ghain sein Problem lösen können. Darum sehe ich die „Moral“ dieser Geschichte etwas unorthodox: wäre Ghain ein Problemlöser gewesen, gäbe es diese zum Sterben schöne Geschichte nicht.

Ich hoffe niemanden enttäuscht zu haben, dass meine Beschreibung so wenig auf die Beschreibung des Duftes an sich zielt. Aber von Sweetsmell75 liegt ja ein absolut zutreffender Kommentar vor, dem man nichts von Substanz mehr hinzufügen könnte.
Mir war es eine Herzensangelegenheit, diese große Geschichte hinter dem Namen auszubreiten – jedes Mal, wenn ich Layla benutze denke ich daran und ich hoffe, damit etwas Inspiration weitergegeben zu haben.

»Was vergeht, ist die Zeit, nicht aber die Liebe. Mag sonst alles nur Tand und Gaukelei und Einbildung sein: sie ist es nicht. Denn das Kohlenbecken, auf dem sie brennt, ist die Ewigkeit selbst, die weder Anfang noch Ende hat.« Nizami

„Layla, you've got me on my knees
Layla, I'm begging, darling please
Layla, darling won't you ease my worried mind“ Eric Clapton
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