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Top Rezension
Zeitloser Herrenklassiker mit dem gewissen Etwas
Eine Verbindung zwischen dem Namen eines Parfums und dessen Duft herzustellen, ist normalerweise ein guter Einstieg in einen Kommentar. Über Timbuktu dürfte aber den meisten nicht viel mehr einfallen, als dass die Stadt irgendwo im Nirgendwo liegt – genauer gesagt, in Mali, am Rande der Sahara. Inspirationsquelle für die Schöpfung von Bertrand Duchaufour war die in Westafrika verbreitete Mischung aus Hölzern, Wurzeln, Gewürzen und Harzen, „Wusulan“, die in verbrannter Form als Parfum-Ersatz Verwendung findet. Diese Assoziation erscheint mir zwar durchaus plausibel, doch wenn ich Timbuktu rieche, denke ich vor allem daran, dass hier Orient und Okzident, Nostalgie und Moderne aufeinandertreffen.
Wenngleich das langanhaltende Fundament von holzigen und balsamischen Noten gebildet wird, startet Timbuktu durchaus frisch und ätherisch – beinahe an Minze erinnernd. Ich denke, dass dieser Eindruck durch den Kardamom und den zunächst kühl wirkenden Weihrauch erreicht wird. Ferner entsteht durch die Mango, die glücklicherweise subtil und eher als unreife Frucht eingesetzt wird, eine leicht exotische Seite. Wie genau Karo-Karounde nun duften soll, weiß ich nicht und es finden sich unterschiedliche Beschreibungen derselben (warm, weich, fruchtig, süßlich, indolisch, animalisch), aber Timbuktu hat in der Tat eine Facette, die ich nicht genau einordnen kann und von der afrikanischen Pflanze stammen könnte. Für mich ist zudem weniger Weihrauch als Myrrhe prägend für den weiteren Verlauf. Diese hat neben der balsamischen eine leicht süßliche Qualität, die Duchaufour ebenso wie die Mango in dezenter Form hinzugefügt hat. Bei wärmeren Temperaturen nehme ich beide allerdings stärker wahr. Konterkariert werden diese moderneren Noten von einem Grundgerüst aus Vetiver, Patchouli und Papyrus, welches also durch und durch holzig, leicht grün, rauchig und trocken wirkt. Aus meiner Sicht bilden alle Komponenten eine perfekte Balance und sind relativ dicht miteinander verwoben. Ein wirklich ähnlicher Duft ist mir noch nicht unter die Nase gekommen.
Deshalb fällt Timbuktu für mich auch in die Kategorie zeitloser Herrenklassiker. Es gibt genügend 80er-Retro-Hipster-Trash oder unausgewogene Experimente im Nischenmarkt, doch diese Kreation wirkt trotz der exotisch angehauchten Noten nicht zu fordernd und im Drydown schon etwas vertraut. Eigentlich würde ich Timbuktu eher als Ü35-Duft einordnen, da er schon etwas Reifes an sich hat, aber selber besitze ich ihn schon seit fast vier Jahren (damals war ich 25) und er hat mich beim Tragen mehr und mehr fasziniert. Trotz einer gewissen Schwere lässt sich Timbuktu nicht nur in den kalten Jahreszeiten tragen. Selbst im Sommer wird er mir nicht zu viel und wandelt sich eben nur, wie schon erwähnt, mehr in die leicht fruchtige, balsamische Richtung. Für mich gibt es nur ganz wenige Parfums, denen solche Veränderungen durch sehr unterschiedliche Temperaturen nicht schaden. Und während sich die von Desertifikation bedrohte Oasenstadt danach sehnt, passt Timbuktu ironischerweise hervorragend zu Regenwetter.
Wenngleich das langanhaltende Fundament von holzigen und balsamischen Noten gebildet wird, startet Timbuktu durchaus frisch und ätherisch – beinahe an Minze erinnernd. Ich denke, dass dieser Eindruck durch den Kardamom und den zunächst kühl wirkenden Weihrauch erreicht wird. Ferner entsteht durch die Mango, die glücklicherweise subtil und eher als unreife Frucht eingesetzt wird, eine leicht exotische Seite. Wie genau Karo-Karounde nun duften soll, weiß ich nicht und es finden sich unterschiedliche Beschreibungen derselben (warm, weich, fruchtig, süßlich, indolisch, animalisch), aber Timbuktu hat in der Tat eine Facette, die ich nicht genau einordnen kann und von der afrikanischen Pflanze stammen könnte. Für mich ist zudem weniger Weihrauch als Myrrhe prägend für den weiteren Verlauf. Diese hat neben der balsamischen eine leicht süßliche Qualität, die Duchaufour ebenso wie die Mango in dezenter Form hinzugefügt hat. Bei wärmeren Temperaturen nehme ich beide allerdings stärker wahr. Konterkariert werden diese moderneren Noten von einem Grundgerüst aus Vetiver, Patchouli und Papyrus, welches also durch und durch holzig, leicht grün, rauchig und trocken wirkt. Aus meiner Sicht bilden alle Komponenten eine perfekte Balance und sind relativ dicht miteinander verwoben. Ein wirklich ähnlicher Duft ist mir noch nicht unter die Nase gekommen.
Deshalb fällt Timbuktu für mich auch in die Kategorie zeitloser Herrenklassiker. Es gibt genügend 80er-Retro-Hipster-Trash oder unausgewogene Experimente im Nischenmarkt, doch diese Kreation wirkt trotz der exotisch angehauchten Noten nicht zu fordernd und im Drydown schon etwas vertraut. Eigentlich würde ich Timbuktu eher als Ü35-Duft einordnen, da er schon etwas Reifes an sich hat, aber selber besitze ich ihn schon seit fast vier Jahren (damals war ich 25) und er hat mich beim Tragen mehr und mehr fasziniert. Trotz einer gewissen Schwere lässt sich Timbuktu nicht nur in den kalten Jahreszeiten tragen. Selbst im Sommer wird er mir nicht zu viel und wandelt sich eben nur, wie schon erwähnt, mehr in die leicht fruchtige, balsamische Richtung. Für mich gibt es nur ganz wenige Parfums, denen solche Veränderungen durch sehr unterschiedliche Temperaturen nicht schaden. Und während sich die von Desertifikation bedrohte Oasenstadt danach sehnt, passt Timbuktu ironischerweise hervorragend zu Regenwetter.
6 Antworten
Konsalik vor 6 Jahren
Sehr fein beschrieben. Ich halte ihn auch für einen der wenigen "echten" Ganzjahresdüfte, da er sich je nach Temperatur tatsächlich anders präsentiert und nicht einfach nur auf Schale Kompromisse setzt.
Jazzbob vor 7 Jahren
Der Vergleich ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.
ElysaShades vor 7 Jahren
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Ich find der riecht ein kleeeiiiines bisschen wie Terre d'Hermes.
Zauber600 vor 7 Jahren
Guter Kommentar zu einem guten Duft! Pokälsche!!
Yatagan vor 7 Jahren
Schön, dass der dir auch gefällt. Ein postmoderner großer Klassiker.
ExUser vor 7 Jahren
Toller Duft, ebenso schöner Kommentar -> Pokal! Ich habe mich übrigens andersrum gewundert wie gut der auch bei kaltem Wetter funktioniert, da ich ihn ja im Spätsommer für mich entdeckt habe. ;-)

