Continental Spirit

Nuit à Salzbourg - Vanille Tabac 2017

Ergreifend
24.06.2022 - 16:16 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension
6
Preis
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Salzburg du kannst so schön bonzerisch sein,


...so hässlich und grau - manchmal ganz leise, aber vorwiegend ganz laut.. lala
Doch du hast auch bunte, malerische Seiten an dir. Du bist so besserwisserisch ab und an, doch wenn ich am Ufer, der Salzach schlender, verzeih ich dir das auch.

Deine Enge frisst mich auf (wenn ich im Auto Augenrollend, einen cm vorwärts komme). Doch all das macht die Altstadt wieder wett. Da ist man nicht so eingeengt, wie auf den Straßen, die sich durch die Stadt ziehen. Salzburg soll scheinbar die staureichste Stadt Österreichs sein. Ach, ich könnte heulend dasitzen und euch erzählen, wie viele Stunden ich im Leben, damit vergeudet habe, aber das ist nun wieder ein anderes Thema!

Zum Duft - ich fragte mich immer wieder, wieso man so einen Duft, so einen Namen gibt. Übernachtung in Salzburg. Wahrscheinlich eine Anlehnung an den Christkindlmarkt, welcher Jahr für Jahr hunderttausende Menschen anzieht. Denn der Duft ist an sich, eher für die dunklen, kalten Tage gedacht. Dann, wenn der Winter in Salzburg einkehrt (der eigentlich keiner mehr so richtig ist, in der Stadt) Denn der Schnee blieb, die letzten Jahre gar nimmer liegen. Außer der Frost, der setzt sich ab. Dem kann dieses Parfüm was anhaben, denn es ist sehr warm und lässt so manchen Frostbeulen, wieder deutlich Wärme, in die Körper gleiten. Feine, geradlinige Zimt Struktur ist im Duft enthalten, deutlich unterfächert von warm, würzigen Tabak, der sich mit der Zeit deutlich süßlicher und geschmeidiger zeigt, indem er eine innige Verbindung mit Vanille und Tonkabohne eingeht. Darüber hinaus rieche ich Pflaumen Schnaps, der sich deutlich in die Tiefe einsacken lässt. Oder ist es doch ein heißer Glühwein? Bittere Stoffe, sind am Rande erhalten. Die stören etwas, die abendliche Adventszeit. Vor allem wirkt er auf mich sehr plump, so als wisse er nicht was er so genau wolle. Denn mit der Zeit wird der Duft deutlich knarziger, etwas rauer. Die schöne Zimtnote bleibt ihm erhalten, aber die innige Verbindung zwischen Tabak und Vanille ist alsbald Geschichte. Zurück bleibt ein ganz solider Winterduft, der sich gut tragen lässt, aber an die Parfüms, dem dieser Duft ähneln soll, kommt er garantiert nicht dran. Es geht zwar in die Richtung von Tabac Rouge, aber der Übernachtung in Salzburg fehlt der gewisse Tiefgang. Vor allem ist er nicht so rund, wie der Phaedon.

Haltbarkeit ist aber gut, die Sillage auch angemessen. Kaufen würde ich ihn mir nicht, denn er entfacht in mir Nichts. Ob sich Mozart in seinen Grab umdrehen würde, weiß ich nicht, aber er wäre hier sicherlich auch sehr zwiegespalten. Denn er hat Salzburg mehr gehasst, als geliebt. Damals war es ein kleiner, unbedeutender Fleck auf der Erde und heute ist die Stadt weltbekannt. Fluch und Segen, zugleich.
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