Roma Laura Biagiotti 1988 Eau de Toilette
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Top Rezension
Das antike Rom und das moderne Rom
Da ich sowohl die Vintage-Version als auch die aktuelle Version von Roma besitze, versuche ich mich an einem Vergleich. Wer besser weg kommt, könnt Ihr Euch denken...
Das „alte“ Roma habe ich Anfang der 90er kennen gelernt – er war der Signaturduft der Sekretärin des Lehrstuhls, an dem ich meine Diplomarbeit machte. Selten empfand ich ein Parfum als so perfekt zur Trägerin passend! Das alte Roma duftet warm und würzig und ist für mich die perfekte Verkörperung mediterraner Lebensfreude. Orientalisch? Ja, vom Aspekt der Duftnoten sicher, aber auf jeden Fall ein eher hellere Vertreter dieser Duftgattung. Eher ein Parfum für Frauen mit einer gewissen Lebenserfahrung als für ganz junge Mädchen. Unsere Sekretärin war ein gutes Stück älter als die meisten von uns jungen Mitarbeitern in den Forschungslabors, soz. eine Frau „in den besten Jahren“ – schlank mit klassisch-sportlichem Kleidungsstil, braungebrannt und mit einer aus Lebenserfahrung resultierenden Gelassenheit, mit der sie uns motivierte, die oft heftigen Launen „unseres“ Professors leichter zu ertragen. Damals war „Roma“ nichts für mich junge Frau, heute rieche ich es gerne an mir und auch an Kolleginnen in ebenfalls etwas fortgeschrittenem Alter.
Das neue Roma würde ich nicht als orientalisch klassifizieren, eher als blumig-fruchtig, wegen der doch recht deutlichen Zitrusnote im Auftakt. Die warme Würzigkeit und Tiefe der alten Version fehlt, auch diese spezielle Note (die auch Jeton erwähnt hat und die ich auch vom alten „Venezia“ kenne). Das neue Roma ist eher süß und etwas aufdringlich. Eine sensible Kollegin reagierte recht heftig: „Uaaah, von dem Zeug bekomme ich echt Atemnot! Bleib bloß in Deinem Büro und mach‘ bitte die Tür zu!“
Ich habe auch einen Vergleich auf Wattepads gemacht: die Haltbarkeit der alten Version ist deutlich größer, das neue verblasst schnell und hat auch eine kleine Störnote dabei. Meine Bewertung von 8,0 ist das Mittel aus 9,0 für die alte Version und 7,0 für die neue.
Um den Bogen zum Titel zu ziehen: das alte Roma ist unverkennbar, markant, eine (wenn auch eher kleine) Säule in der Parfumgeschichte – fast so, wie das antike Rom prägend für die Geschichte Europas war. Das neue ist eines unter vielen aktuellen Parfums – so wie das heutige Rom eben eine von vielen europäischen Großstädten ist.
Für die Vintage-Jäger unter Euch möchte ich noch auflisten, was mir an äußeren Unterschieden aufgefallen ist:
Farbe der Flüssigkeit: alt: goldgelb; neu: apricotfarben
Flakon: alt: matt, aber Fuß der Säule transparent; neu: durchgehend mattes Glas
Deckel: alt: undurchsichtiger weißer Kunststoff: neu: matt-transparenter Kunsstoff
Viel Glück bei der „Jagd“ nach dem alten Schatz! Ich finde, sie lohnt sich!
Das „alte“ Roma habe ich Anfang der 90er kennen gelernt – er war der Signaturduft der Sekretärin des Lehrstuhls, an dem ich meine Diplomarbeit machte. Selten empfand ich ein Parfum als so perfekt zur Trägerin passend! Das alte Roma duftet warm und würzig und ist für mich die perfekte Verkörperung mediterraner Lebensfreude. Orientalisch? Ja, vom Aspekt der Duftnoten sicher, aber auf jeden Fall ein eher hellere Vertreter dieser Duftgattung. Eher ein Parfum für Frauen mit einer gewissen Lebenserfahrung als für ganz junge Mädchen. Unsere Sekretärin war ein gutes Stück älter als die meisten von uns jungen Mitarbeitern in den Forschungslabors, soz. eine Frau „in den besten Jahren“ – schlank mit klassisch-sportlichem Kleidungsstil, braungebrannt und mit einer aus Lebenserfahrung resultierenden Gelassenheit, mit der sie uns motivierte, die oft heftigen Launen „unseres“ Professors leichter zu ertragen. Damals war „Roma“ nichts für mich junge Frau, heute rieche ich es gerne an mir und auch an Kolleginnen in ebenfalls etwas fortgeschrittenem Alter.
Das neue Roma würde ich nicht als orientalisch klassifizieren, eher als blumig-fruchtig, wegen der doch recht deutlichen Zitrusnote im Auftakt. Die warme Würzigkeit und Tiefe der alten Version fehlt, auch diese spezielle Note (die auch Jeton erwähnt hat und die ich auch vom alten „Venezia“ kenne). Das neue Roma ist eher süß und etwas aufdringlich. Eine sensible Kollegin reagierte recht heftig: „Uaaah, von dem Zeug bekomme ich echt Atemnot! Bleib bloß in Deinem Büro und mach‘ bitte die Tür zu!“
Ich habe auch einen Vergleich auf Wattepads gemacht: die Haltbarkeit der alten Version ist deutlich größer, das neue verblasst schnell und hat auch eine kleine Störnote dabei. Meine Bewertung von 8,0 ist das Mittel aus 9,0 für die alte Version und 7,0 für die neue.
Um den Bogen zum Titel zu ziehen: das alte Roma ist unverkennbar, markant, eine (wenn auch eher kleine) Säule in der Parfumgeschichte – fast so, wie das antike Rom prägend für die Geschichte Europas war. Das neue ist eines unter vielen aktuellen Parfums – so wie das heutige Rom eben eine von vielen europäischen Großstädten ist.
Für die Vintage-Jäger unter Euch möchte ich noch auflisten, was mir an äußeren Unterschieden aufgefallen ist:
Farbe der Flüssigkeit: alt: goldgelb; neu: apricotfarben
Flakon: alt: matt, aber Fuß der Säule transparent; neu: durchgehend mattes Glas
Deckel: alt: undurchsichtiger weißer Kunststoff: neu: matt-transparenter Kunsstoff
Viel Glück bei der „Jagd“ nach dem alten Schatz! Ich finde, sie lohnt sich!
5 Antworten

Ich hatte auch Roma in den 90ern getragen. Wusste gar nicht, dass es heute so verändert ist! Muss ich mal testen...

Roma war einer meiner Düfte vor 30 Jahren und begleitet mich immer noch, wenn ich ihn auch viele Jahre nicht in meiner Sammlung hatte. Ich mag die aktuelle Version jedoch auch, das Vintage fand ich schon damals sehr heftig und heute untragbar aufgrund der Sklave.

Interessant, für mich verkörperte er niemals mediterrane Lebensfreude. Ich hatte immer eine ernste römische Frau der Antike in Tunika und Stola vor Augen. Für allein diese Assoziation liebte ich ihn einst (auch wenn ich den Duft nie für eine der ganz großen Kreationen hielt). Heute duften die römischen Signore nach anderem...

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Ich unterschreibe alles, was die Unterschiede angeht und empfinde das alte Roma aus der heutigen Sicht ebenfalks als Meilenstein. Ebenso das alte Venezia.

Gut geschrieben. Für mich gehört das alte Roma an eine stattliche Frau, vermutlich deshalb, weil ich zwei Roma-Trägerinnen kenne, zu denen dieses 'Säulen-Parfum' perfekt passte.