Rose des Neiges 2016

TinaPiano
25.01.2017 - 03:26 Uhr
17
Top Rezension
7
Sillage
8.5
Duft

Rose in Winterpuder gefasst

Leider, leider kommt Rose des Neiges bislang nicht allzu gut weg. Da ich ihn aber so wunderschön finde, muss ich wirklich mal eine Lanze für ihn brechen... Das alles ist natürlich hochgradig subjektiv!

Nicolas Bonneville ist mit Rose des Neiges wirklich die Umsetzung der Duftidee gelungen, die ich mir darunter vorgestellt habe: Trotz frisch-zitrischer, blühend heller Anklänge ist es ein Duft, der tatsächlich im Winter beheimatet zu sein scheint. Er beginnt, wie meine Vorkommentatorin bereits beschrieben hat, mit einer minzigen Note, die Mandarine ist auch deutlich zu riechen. Und ja - "gefrostet". Der Dufteindruck entsteht in meiner Vorstellung dadurch, dass es keine saftig-frische Fruchtnote ist, sondern tatsächlich eher eine verfremdete, zugleich bekannte, zugleich irritierend anmutende Duftnote ist. Hier könnte man tatsächlich die künstliche Note kritisieren - ICH tue das allerdings auf gar keinen Fall, ich finde nämlich den Auftakt in die Assoziation einer gleißend hellen Landschaft mehr als gelungen. Es folgt unverkennbar Rose, keine schwere, dunkle natürlich, sondern eine sehr zarte, mädchenhafte und auch hier fast schon anorganische Phantasieblume - an dieser Stelle verbindet sich die Frostlandschaft mit dem wundervollsten Cremetraum, den ich mir in diesem Zusammenhang vorstellen kann. "Weiß" bekommt hier über die Eisanklänge hinaus eine sehr schöne intime Note. Ich erkenne hier im Übrigen eine Ähnlichkeit zu Cacharels Noa - nur mit viel Rose. So bleibt der Duft auch auf der Haut, doch ohne die zitrischen Anklänge zu verlieren... Ich empfinde ihn als sehr weiblich, eher jugendlich, optimistisch und - und das gefällt mir besonders - als sehr ruhig. Die Faszination einer weißen Schneelandschaft, die mit dieser heimelig-unheimlichen, tiefen und blendend hellen Stille verbunden ist, strahlt auch dieser Duft aus. Weswegen ich sehr ernsthaft über einen Kauf nachdenke, denn ich empfinde ihn trotz seiner Gefälligkeit als sehr poetisch...
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