29.07.2017 - 15:03 Uhr
FvSpee
323 Rezensionen
FvSpee
Top Rezension
13
Entzückend sauber und reizend frisch
"Lothanique" ist, soweit sich das im Internet recherchieren lässt, ein mittelgroßes, aber anscheinend stark expandierendes französisches Kosmetikunternehmen. Die Firmengeschichte reicht angeblich bis 1920 zurück, in seiner modernen Form existiert "Lothanique" wohl seit 1994, hat aber seitdem ebenfalls noch erhebliche Wandlungen durchlaufen. Das Unternehmen ist in der Provence verwurzelt, sein derzeitiger Sitz ist das kleine Dorf Peyruis. Neben meist im Vintage-Stil und durchaus wertig aufgemachten, dabei aber preisgünstigen Eau de Toilettes werden mindestens ebensosehr Seifen, Schaumbäder, Duftkerzen und Raumdüfte vertrieben; um ein ausgemachtes Parfümhaus handelt es sich also nicht, eher um so etwas wie ein kleines Duft-Lifestyle-Imperium (das, dem Zeitgeist entsprechend, von sich behauptet, auch Wert auf die Einhaltung ethischer Grundsätze und nachhaltigen Wirtschafts zu legen).
Innerhalb des Unternehmens "Lothanique" gibt es wiederum neben neben der Hauptmarke "Lothanique" auch die Marke "Amélie et Mélanie" (jeweils wiederum mit mehreren Duftreihen, "Linge Blanc" ist eine der A&M-Linien) und neuerdings auch den Marken "Marcel Pagnol" und "Miller et Bertaux" - nur innerhalb letztgenannter Marke sind auch höherpreisige Eau de Parfums vertreten.
"Linge Blanc" ("weiße Wäsche"; wobei, soweit mein Französisch reicht, mit "linge" eher schlichte weiße Leinenbettwäsche gemeint ist und weniger so etwas wie Spitzenunterwäsche, das wäre wohl eher "lingerie") ist der Sauberduft des Hauses, und er ist außerordentlich gut gelungen. Ich habe inzwischen eine Menge Sauberdüfte geschnuppert, und dieses hier ist nach "Blanche" ("Weiß") von Byredo und "Chemise Blanche" ("weißes Hemd") von LM der dritte Duft, der mir so gut gefallen, ja mich so fasziniert hat, dass ich mir die Zeit für einen Kommentar genommen habe. Die drei Düfte sind nicht nur im Namen und im Sauberduft-Image sondern auch im Aufbau verwandt. Die Basisnote enthält in allen drei Fällen (alleine oder mit anderen Noten) weißen Moschus, die Herznote alleine oder mit anderen Noten zusammen weiße Blüten (hier: Maiglöckchen) und in der Kopfnote haben die Parfumeure in allen drei Fällen etwas prickelnd-frisches eingesetzt: Zitrusnoten bei LM, rosa Pfeffer bei Byredo und die zitrisch und frisch duftende Freesie hier bei Amélie et Mélanie. Ich vermute, dass auch "Linge Blanc" zusätzlich Aldehyde in der Kopfnote in sich birgt wie die anderen beiden Düfte, auch wenn es in der Parfumo-Duftpyramide nicht aufscheint.
Ich empfinde zu Beginn für etwa eine Stunde eine stark prickelnde Frischenote, die erkennbar blumig ist, aber dezidiert nicht süß, sondern eher leicht ins zitrische und kräuterige spielend. Ein (angenehm) synthetischer Akzent ist dabei, der die Frische unterstreicht. Er kommt nicht seifig daher, sondern ein ganz klein bisschen (!) weichspülerhaft, aber weiterhin ohne süßlich, rosaklebrig oder allzu cremig zu werden. Der Duft nimmt eine sanfte Entwicklung; er wird zum Schluss, ohne dass die blumige Frische sich verliert, weicher und etwas pudrig. Nach etwa vier bis fünf Stunden verflüchtigen sich die letzten Spuren des jedenfalls in den ersten drei Stunden eine durchaus kräftige Projektion zeigenden Duftes dann.
Die Gedanken und Bilder, die "Linge Blanc" bei mir evoziert, ähneln denen, die Amarena in ihrem vor fast vier Jahren verfassten Kommentar niedergeschrieben hat, so sehr, dass ich von einer Wiederholung absehe, sondern schlicht nach unten verweise. Hinzufügen möchte ich vielleicht noch, dass man meint, in dem von Amarena gezeichneten Landhauszimmer mit seinen abgezogenen Dielen und seiner vorwiegend weißen und blümeligen Einrichtung im starken Sommergegenlicht und vor dem hintergrund des kristallblauen Himmels die Staubkörnchen in der Luft tanzen zu sehen - denn dieser Duft hat für mich etwas besonders Strahlendes: lichte, frische Weite. Vielleicht sogar etwas Verjüngendes, Energetisierendes. Ebenfalls hingefügt werden soll, dass das Landhaus für mich ein kleines, von zwei reizenden Damen (Amélie und Mélanie?) geführtes Gasthaus in der Provence sein könnte, in dem ich auf der Durchreise Wohnung genommmen habe, wobei die beiden patronnes (ob sie wohl Schwestern sind - oder gar ein Pärchen?), wenn sie mir an der Rezeption oder im salle de petit déjeuner begegnen, auf mich immer eine untergründige Anziehungskraft ausüben - denn diese Sauberdüfte, wenn sie wirklich gut gelungen sind, haben auf eine feine, aber spürbare erotische Wirkung, das hab ich auch schon bei den beiden oben genannten Schwesterdüften bemerkt und in meinen beiden entsprechenden Kommentaren zum Ausdruck gebracht.
"Linge Blanc" ist ein Damenduft, auch von der sehr mädchenhaften Aufmachung des Flakons und der Verpackung her, und das soll er auch bleiben, weshalb ich ihn mir anders als "Chemise Blanche", das ich als vielleicht etwas weniger zauberhaft-faszinierend, aber als noch ausgewogener und edler empfinde (und das zu recht als unisex deklariert ist) nicht auf meine Merkliste setze. Aber es ist ein Duft, der auch für Herren durchaus tragbar ist und den ich mir daher, solange die Abfüllung meiner Frau hält (die hier im Souk erworben worden ist, ich meine von Delica, danke nochmal an dieser Stelle!), vielleicht weiterhin ab und zu mal stibitzen werde.
Nur weil es sich bei Lothanique nicht um ein "großes Dufthaus" handelt, und nur weil "Linge Blanc" nur ein Fünftel der Summe kostet, die man z.B. für die anderen beiden in diesem Kommentar zitierten Sauberdüfte hinblättert, sollte man "Amélie et Mélanie - Linge Blanc" nicht gering schätzen! Die Anzahl von nur fünf bei Parfumo verzeichneten Besitzerinnen steht jedenfalls in keiner Relation zur Güte dieses Duftes. Jeder Freundin (und auch jedem Freund) von Sauberdüften und von Duftexperimenten sei die weiße Leinenbettwäsche aus dem Gasthaus der beiden reizenden Provenzalinnen mithin aufs Wärmste anempfohlen.
Innerhalb des Unternehmens "Lothanique" gibt es wiederum neben neben der Hauptmarke "Lothanique" auch die Marke "Amélie et Mélanie" (jeweils wiederum mit mehreren Duftreihen, "Linge Blanc" ist eine der A&M-Linien) und neuerdings auch den Marken "Marcel Pagnol" und "Miller et Bertaux" - nur innerhalb letztgenannter Marke sind auch höherpreisige Eau de Parfums vertreten.
"Linge Blanc" ("weiße Wäsche"; wobei, soweit mein Französisch reicht, mit "linge" eher schlichte weiße Leinenbettwäsche gemeint ist und weniger so etwas wie Spitzenunterwäsche, das wäre wohl eher "lingerie") ist der Sauberduft des Hauses, und er ist außerordentlich gut gelungen. Ich habe inzwischen eine Menge Sauberdüfte geschnuppert, und dieses hier ist nach "Blanche" ("Weiß") von Byredo und "Chemise Blanche" ("weißes Hemd") von LM der dritte Duft, der mir so gut gefallen, ja mich so fasziniert hat, dass ich mir die Zeit für einen Kommentar genommen habe. Die drei Düfte sind nicht nur im Namen und im Sauberduft-Image sondern auch im Aufbau verwandt. Die Basisnote enthält in allen drei Fällen (alleine oder mit anderen Noten) weißen Moschus, die Herznote alleine oder mit anderen Noten zusammen weiße Blüten (hier: Maiglöckchen) und in der Kopfnote haben die Parfumeure in allen drei Fällen etwas prickelnd-frisches eingesetzt: Zitrusnoten bei LM, rosa Pfeffer bei Byredo und die zitrisch und frisch duftende Freesie hier bei Amélie et Mélanie. Ich vermute, dass auch "Linge Blanc" zusätzlich Aldehyde in der Kopfnote in sich birgt wie die anderen beiden Düfte, auch wenn es in der Parfumo-Duftpyramide nicht aufscheint.
Ich empfinde zu Beginn für etwa eine Stunde eine stark prickelnde Frischenote, die erkennbar blumig ist, aber dezidiert nicht süß, sondern eher leicht ins zitrische und kräuterige spielend. Ein (angenehm) synthetischer Akzent ist dabei, der die Frische unterstreicht. Er kommt nicht seifig daher, sondern ein ganz klein bisschen (!) weichspülerhaft, aber weiterhin ohne süßlich, rosaklebrig oder allzu cremig zu werden. Der Duft nimmt eine sanfte Entwicklung; er wird zum Schluss, ohne dass die blumige Frische sich verliert, weicher und etwas pudrig. Nach etwa vier bis fünf Stunden verflüchtigen sich die letzten Spuren des jedenfalls in den ersten drei Stunden eine durchaus kräftige Projektion zeigenden Duftes dann.
Die Gedanken und Bilder, die "Linge Blanc" bei mir evoziert, ähneln denen, die Amarena in ihrem vor fast vier Jahren verfassten Kommentar niedergeschrieben hat, so sehr, dass ich von einer Wiederholung absehe, sondern schlicht nach unten verweise. Hinzufügen möchte ich vielleicht noch, dass man meint, in dem von Amarena gezeichneten Landhauszimmer mit seinen abgezogenen Dielen und seiner vorwiegend weißen und blümeligen Einrichtung im starken Sommergegenlicht und vor dem hintergrund des kristallblauen Himmels die Staubkörnchen in der Luft tanzen zu sehen - denn dieser Duft hat für mich etwas besonders Strahlendes: lichte, frische Weite. Vielleicht sogar etwas Verjüngendes, Energetisierendes. Ebenfalls hingefügt werden soll, dass das Landhaus für mich ein kleines, von zwei reizenden Damen (Amélie und Mélanie?) geführtes Gasthaus in der Provence sein könnte, in dem ich auf der Durchreise Wohnung genommmen habe, wobei die beiden patronnes (ob sie wohl Schwestern sind - oder gar ein Pärchen?), wenn sie mir an der Rezeption oder im salle de petit déjeuner begegnen, auf mich immer eine untergründige Anziehungskraft ausüben - denn diese Sauberdüfte, wenn sie wirklich gut gelungen sind, haben auf eine feine, aber spürbare erotische Wirkung, das hab ich auch schon bei den beiden oben genannten Schwesterdüften bemerkt und in meinen beiden entsprechenden Kommentaren zum Ausdruck gebracht.
"Linge Blanc" ist ein Damenduft, auch von der sehr mädchenhaften Aufmachung des Flakons und der Verpackung her, und das soll er auch bleiben, weshalb ich ihn mir anders als "Chemise Blanche", das ich als vielleicht etwas weniger zauberhaft-faszinierend, aber als noch ausgewogener und edler empfinde (und das zu recht als unisex deklariert ist) nicht auf meine Merkliste setze. Aber es ist ein Duft, der auch für Herren durchaus tragbar ist und den ich mir daher, solange die Abfüllung meiner Frau hält (die hier im Souk erworben worden ist, ich meine von Delica, danke nochmal an dieser Stelle!), vielleicht weiterhin ab und zu mal stibitzen werde.
Nur weil es sich bei Lothanique nicht um ein "großes Dufthaus" handelt, und nur weil "Linge Blanc" nur ein Fünftel der Summe kostet, die man z.B. für die anderen beiden in diesem Kommentar zitierten Sauberdüfte hinblättert, sollte man "Amélie et Mélanie - Linge Blanc" nicht gering schätzen! Die Anzahl von nur fünf bei Parfumo verzeichneten Besitzerinnen steht jedenfalls in keiner Relation zur Güte dieses Duftes. Jeder Freundin (und auch jedem Freund) von Sauberdüften und von Duftexperimenten sei die weiße Leinenbettwäsche aus dem Gasthaus der beiden reizenden Provenzalinnen mithin aufs Wärmste anempfohlen.
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